Wie man auf hohem Niveau Kunden verarscht

Läden, in denen ich regelmässig Geld ausgebe, unterliegen verschiedenen Kriterien. In den einen ist es eine riesige Auswahl zu durchzogenen Preisen aber mit Option auf das Finden von weniger bekannten Sachen oder Vergessenem oder generell (Beispiel Mediamarkt). Bei anderen ist es eine kleinere Auswahl zu netten Preisen mit sehr netter Bedienung (nett heisst nicht ein grosser Ausschnitt, bloss um das klarzustellen), wo man sich noch als Kunde wohlfühlt. Tante Emma in modern. Beispiel, die Ex Libris Filiale meines Vertrauens. Nicht die grösste, aber es ist da halt persönlicher. Und ich mag da auch irgendwie die Mäd… die Damen, ich bin so altmodisch und find’s klasse, wenn man mit Namen begrüsst wird. Basismotive in der Psychologie. Ich würde von mir sogar behaupten, ich bin dort gern gesehener Stammgast. Zumindest bekomme ich einen Zusammenschiss, wenn mich die Filialleiterin im grösseren Laden um die Ecke erwischt. Dabei guck ich da noch nur. Ohne anfassen.

Bekannt bin ich dort hauptsächlich wegen eines Merkmals: Ich bin Mister Special Edition. Master of Director’s Cuts. Lord of the Boxed Editions. Plus wahrscheinlich der einzige Mann, der die ganzen Gilmore Girls Staffeln kauft. Aber grundsätzlich ist es so, dass WENN etwas, das ich haben will, als Sonderausgabe kommt, ich die haben will. Weil die aber wiederum nicht regulär in jeden laden kommen, muss der keks schon auch mal bestellen. Könnte ich theoretisch auch von zu Hause per Internet, aber das ist unsozial. Ich blätter auch gerne in Büchern, bevor ich sie kaufe, da spielt Touch&Feel mit. Die Produkte. Nicht die Verkäuferinnen. Also bin ich dann, plauder ein bisschen, fall ihnen lästig, gebe schon auch mal Kunden Auskunft über Veröffentlichungsdaten und hab Spass. Gut, Leiterin von Laden hat mir auch schon vorgeworfen, ich hätte sie zu Tode erschrecken wollen mit dem Hinweis, die eine DVD da, die käme dann erst nächsten Tag raus. Releasedaten sind heilig. Verkauft ein Schuppen die zu früh und die Konkurrenz meldet das, dann gibt’s Ärger und den nächsten Blockbuster erst verspätet. Hat sie ganz schön ins Rotieren gebracht. Aber es war alles in Ordnung. Ich bekomm’s bloss immer noch vorgeworfen.

Aber zurück zu der Special Edition von „The Descent“, den ich haben wollte. Falsch, die ich haben wollte. Ist ein Bezug auf SE und nicht auf den Film. Also zumindest hier kann da weiter oben auf den Karte dem Klugscheissmodus ausgemacht werden. Hrhrhr. Also, der Film war draussen, aber ich wollte natürlich die Version in Metallbox (Steelbook), mit zwei Scheiben (Double Disc), mit allem Blut drin (uncut) und halt eben spezieller (zehn Franken teurer). Also bestellt und extra die Nummer des Ladens im Handy eingespeichert, damit ich weiss wer anruft und in den Hörer hechelt. So weit hab ich die dressiert, wenn was ankommt, was ich ganz ganz ganz gahanz dringend haben will. Sieht für die Kunden wohl ähnlich kurios aus, wie wenn einer Fünfjährigen vorgesungen werden muss, damit die entscheiden kann, ob die aktuelle Single wirklich das ist, was sie haben möchte. Ich sag ja, im Mediamarkt macht das kein Schwein.

So zieht also die Zeit ins Land und es wird Sommer (tja, dieses Jahr ging das schnell) und ich war am Samstag dort, erkundigte mich, ob denn da wohl schon, weil es sei ja doch schon einige Tage und die Singles Disc sei doch schon länger und so. Also nachschauen und da steht meine Order immer noch auf dem Bildschirm als „offen“. Nun gut. Zum Ausgleich bestelle ich noch einen Stapel CDs. Keine Hardcorespannung also, muss ich wohl „Love… Actually“ reinschieben. Frauenfilm. War grad nichts anderes vorrätig ausser dem Stapel von gut zwanzig Filmen, die noch auf Durchsicht warten, aber der war ausgeliehen (seit längerem) und immer vergessen. Also mal eben kurz abhaken. Dummerweise habe ich mich wirklich gut amüsiert und ich habe verdammt keine Tempos gebraucht. ICH NICHT! Tatsache. War nur ein Kleenex. Jetzt muss ich den Film wohl auch noch in die Sammlung aufnehmen. Was mich zu einem neuen Lieblingswort bringt: Verdammt.

Apropos verdammt: Schon verdammt kurz später, also am Mittwoch, also eigentlich ist das doch nicht sooo kurz, aber der Übergang war grad so ja ich weiss, ich hatte schon bessere. Am Mittwoch komm ich aus der Mittagspause, da surrt mein Handy mit einer unbekannten… Nein, natürlich surrt das Handy nicht mit der Nummer, sondern mit der Vibrationsfunktion und die Nummer ist auf dem und ja ich weiss, ich könnte zum Punkt kommen. Also geh ich ran und da meldet sich Ex Libris (eine Unbekannte, aber die lernen dort im Shop grad eine neu an) und teilt mir mit, meine Sabber-Edition von Descent sei da zum Abholen. Flugs nach der Arbeit dort hin und mitgeteilt, ich würde gerne meine DVD abholen, ich sei angerufen worden. La Chefin de la Filiale guckt nach und erklärt mir, meine DVD sei nicht da. Und eigentlich hätten sie heute auch gar keine Bestellungen ausgepackt. Oder mir angerufen. Oder überhaupt jemandem. Schon gar nicht die Neue, die hatte an dem Tag frei. Ob ich mir sicher sei, dass das heute war. Also an dem Tag da. Dort. War ich. Guckte nach, nur seltsame Nummern da drauf, aber weder deren noch eine andere aus Zürich. Und ja ich war mir sicher. Weil am Dienstag wäre ich in einem anderen Büro gewesen und gar nicht in der Pause, also hätte dieses Situation so gar nicht stattfinden können.

Ich war mir auch gar nicht so sicher, ob die aktuelle Situation stattfand. Also erwähnte ich, die Anruferin sei auch keine von den mir bekannten Damen gewesen (obwohl, Dame klingt jetzt so spiessig und alt, sind die aber nicht, wollt ich erwähnen, auch wenn die eine da grad ein bisschen altklug daherkam) und hätte einen seltsamen Dialekt gehabt, den ich aber nicht zuordnen hätte können. Also rief sie den Laden um die Ecke an, weil dort eine aus Graubünden arbeitet und die haben ganz klar einen Dialekt, einen solchigen. Aber die hatten auch nichts ausgepackt. Oder angerufen. Und mir schon gar nicht. Also noch zwei Zürcher Shops anrufen und fragen. dann den anrufen, der geografisch meinem Wohnort am nähersten liegt. Nichts. Zweitnäher auch nicht. Langsam fange ich an, Knöchel in den Mund zu stopfen und Frau XY fragt mich, ob ich sie wieder mal Hochnehmen will. Es spricht allerdings für mich, dass die Bestellung auf dem Bildschirm (das kann ich versichern, ich hab es gesehen und die Stimmen haben es mir auch gesagt… nein, sie hat ihre Kollegin vom Samstag angerufen und deren Stimme hat ihr gesagt, dass es da wirklich noch offen war) weg und dafür der Zettel in ihrem Stapel der eigentlich erledigten Bestellungen eingeheftet war. Nun gut.

Eigentlich erstaunlich, dass ich nicht die noch nicht vorhandene Senilität ärztlich widerlegen musste. Ich konnte ihr einen minutiösen Ablauf der vergangenen Tage geben, ein Alibino auf dem Polizeiposten hätte mich ob der überbordenden Detailtreue ganz bestimmt für einen hochgradigen Lügner gehalten, weil alles so ausgearbeitet war. Aber ich kam dann doch langsam etwas schräg drauf. Also doch nochmal Handy checken und eine der Nummern um die Mittagszeit checken. Das war aber nur eine Nummer aus Basel. Aus lauter Neugier werfe ich einen Blick auf die interne Telefonnummernliste. Basel Fischmarkt. Die einzige Ex Libris Filiale in Basel, in der ich noch niemals in meinem Leben einkaufen war. Also hat die nette Dame mit dem (ich behaupte) leicht schadenfreudigmitleidigen Grinsen in Basel angerufen und siehe da. Dort. Das war allen Ernstes die Dame, die angerufen hatte. Sie würde auch beim nächsten internen Transport vom Freitag die Box mitreichen. Basel. Zürich. Sieht sich auch zum Verwechseln ähnlich, liebe Versandzentrale. UND ICH HATTE RECHT! Doch noch nicht verkalkt. Am folgenden Samstag wollte ich plangemäss erst Schuhe kaufen, aber kaum kam ich da in Türnähe vorbei, sprang mich Frau XY an und rief mir zu, mein Ding aus Basel sei da. Ich habe zwar keine Ahnung, was das alleine in Basel angestellt hatte, aber ich holte mir dann meine DVD. Und alle bestellten CDs. Die waren nicht in Basel. Oder Luzern. Oder Genf. Aber von DA wäre mir ein Anruf doch aufgefallen.

Aktuell im Ohr: Vitamin C – Put A Smile On Your Face

Endpfählung

Und schon klingt’s nach Vampirismus. Dabei war das nur ein wenig genuschelt und sollte eigentlich Empfehlung heissen. Eine nette junge Dame, die mir bis anhin ziemlich unbekannt war, aber durch Buchempfehlungen in verschiedenen Magazinen, die sogar ICH lese (also mit einer Menge Bildchen), drang doch etwas zu mir durch und da scheint irgendwer irgendwo etwas losgetreten zu haben, bei dem man drei Blogs empfiehlt. Was sie mit mir tatsächlich tat. Das hat mich dann doch in dezente Begeisterungsstürme versetzt (aber nur kleine, wir Schweizer sind ja zurückhaltend), aber nach fünfzehn Minuten Headbangen und Rumhüpfen hatte ich Kopfweh und brennende Lungen. Empfohlen von einer Buchautorin und wenn ich mich nicht total verlesen habe, dann tauchen ihre Texte in einer Gazillion Zeitschriften auf. Nun, da ich ja einerseits die Regeln nicht ganz kapiert habe und mich aus Zeitgründen (oder einfach weil es so viel Schrott gibt) nicht so sehr mit Fremdblogs beschäftige, mache ich wieder einmal mehr und weise auf Blogs hin, die anders sind, oder aus anderen Gründen einen Zusammanhang haben. Zu was auch immer.

Falls meine Leser und Innen also einen Gefallen zurückgeben möchten und gefallen finden:
Stella, meine Endpfählerin. Hat mich doch echt ganz tief ins Herz getroffen und doch leb ich noch.
Heimlifeiss, was so viel heisst wie verschmitzt-hinterhältig, ich mag die Kleine, auch wenn sie bei jedem Quatsch Tickets gewinnt und mich nie mitnimmt. Und ich gespannt bin, was sie demnächst aus Dänemark zu erzählen weiss.
BlauBlind, eine Entdeckung auf Umwegen, die per Mail meine Synapsen dermassen zum Knallen bringt, dass nächste Kreativitätsschübe eventuell auf der Richterskala messbar werden.

Danke an euch, aus welchen Gründen auch immer.

Aktuell im Ohr: Blutengel – No Eternity

Rennet, rettet, flüchtet…

Jetzt haben wir den Mist, es hat angefangen und noch weniger als in den letzten paar Wochen kann man ihr jetzt entgehen. Fussball WM. Schon wieder! War doch erst grad! Nachdem sich wenigstens das andere Übel namens Erkältung partiell verabschiedet hat, raffte ich mich heute auf, um mein Heil in der Ferne zu suchen und wenigstens Grossbildbesäufnissen und Massenhysterien ausserhalb des Ausverkaufs bei Dolce und Gablabla zu entgehen. Also das Automobilchen gesattelt und ab die Post, eine kleine Rundfahrt anzetteln. Zuvor, wie es sich gehört, Sandwiches basteln und Wasserflasche einpacken, für den kleinen Hunger und Durst zwischendurch. Plus die obligaten Halspastillen, einfach so, falls man unterwegs mal sprechen müsste. Habe mir auch wirklich Mühe gegeben und es doch auf acht Pässe gebracht. Nein, nicht die Dinger mit den Fotos drin, Alpenpässe.

Zürich – Luzern – Brünig – Grimsel – Furka – Gotthard – Nufenen – Grimsel – Brünig – Albis – Zürich. Na gut, Albis zählt nicht zu den Alpenpässen, aber sollte das jemand auf einer Karte nachverfolgen, hat doch einen gewissen Leistungsquotienten. Ich konnte sogar das leidige Thema WM BEINAHE abschütteln. Aber nicht mal beim Abschütteln wird man die los. Kühe in Ballfarben gingen ja noch, aber das hier… Ein Kickerpissoir. Tief sind wir schon gesunken. Wobei, ich frage mich, wer tiefer liegt: a) der Hersteller dieses Produktes, b) die Hardcoretrinker, die so viel reinkippen, dass sie öfter zur Toilette können, c) jemand der dieses Produkt fotografiert (und das Foto versehentlich löscht) oder d) diejenigen, die das zu mehreren ins Web stellen und dank derer c) doch noch etwas vorzeigen kann. Wenn mehr Leute zu Hause neben regulären Kloschüsseln sowas hätten, das würde sich verkaufen wie blöde. Also wie die Käufer, die heutzutage ja für jeden Scheiss Geld ausgeben. Zum Beispiel für eine CD von Paris „dümmer als ein Baguette“ Hilton. Könnte man auch in die Schüssel hängen.

Aktuell im Ohr: Dannii Minogue – All I Wanna Do

Aber holla

Eigentlich müsste dieses grüne Zeugs Vicks Megabreit heissen. Na hui, das geht in den Kopf. Und man weiss ja inzwischen, was bei mir dann abgeht. Hat eigentlich schon mal jemand Vaseline mit Vicks Vaporubbel verwechselt? Ich wäre da sehr an einem Erlebnisbericht interessiert, weil so krank, das selber auszuprobieren, bin selbst ich nicht. An meine Haut lass‘ ich nur Wasser und wer mich anfassen will. Nein, Moment, das ging anders. Der Ausspruch „Holla, die Waldfee“ war mir auch immer ein Rätsel. Ist das so etwas „Oh, ein Schtadtmensch“? Wie ich darauf komme? Eine ähnliche Auswirkung wie Vicks muss Absinth haben. Medinait, nicht Vaporub. Und wie hiess das früher? Bingo. Nein, nicht Bingo, sondern „die grüne Fee“. Der Meister der Assotiazionitzioanionen hat wieder zugeschlagen. Den Legenden zufolge wurde Absinth verboten, weil es blöd macht. Was allerdings wiederum zur Folge hätte, dass achtzig Prozent unseres Fernsehprogramms ebenfalls von der Bildfläche (hach, noch so einer) verschwinden müssten.

Durchbimmelquizshows. Diese nächtlich oder in Randexistenzsendern ausgestrahlten Ratespiele, bei denen man sich in die Armut telefonieren kann um Rätsel zu lösen, die zu 99.999999999999999etc% für einen nur schon durchschnittlich begabten PISA-Absolventen unknackbar sind. Bloss rufen die da nicht an! Anrufen tun die Verzweifelten, die noch ein paar Euro haben, die aber auf der Pornohotline nicht bis zum Schuss reichen oder die ganz Doofen. Was eigentlich wiederum die Moderatorinnen (teils zwar niedlich aber nur mit TON AUS und/oder Suff zu ertragen) zu autophonen Gesprächen treiben müsste, aber nein, es gibt Deppen. Viele. „Was gehört nicht in die Reihe: 1, 2, R, 4?“ – „1!“ Leider falsch. „2!“ Leider auch falsch. „1!“ Hatten wir schon, war falsch, bitte nicht mehr nennen. „1!“ Nach dreissig Minuten Hinhaltetaktik, zwanzig Anrufern und mindestens zehn, die „1“ gesagt haben, wird ein neus Spiel, neues Glück gestartet. Gut aufpassen. In welchem Land, das gleichzeitig ein Kontinent ist, lebt „Ariane Lust“. Haha, lustiges Buchstabenumstellen. Gut, ist schwer, gibt eine Auswahl mehr als bei der letzten Übung. Nach mehrmaligen vorbeizappen, um der Anrufentgegennehmtussi in den Ausschnitt zu gaffen, hatten die das immer noch nicht raus. Aber ich werde mich hüten, etwas Schlechtes über die zu sagen. Also mehr, als ich schon habe. Denn wer um sich rum nur Scheisse sieht ist vielleicht selbst der grösste Haufen in der Mitte.

Apropos Haufen: Erstaunlich was für ein Haufen Papiertaschentücher sich bei einem deftigen Fnupfen allef anfammelt. Eggfdreem. RAndy will mich nicht mit dem Motorrad mitnehmen, damit ich den Helm nicht vollrotze und man kann keine Nesquikbrote essen, weil man sonst erstickt. Atmen durch die Nase geht nicht, ist dicht. Atmen durch den Mund hat den Effekt, dass man sich fühlt wie bei Desert Storm, nur stinkt es nach Schokolade und nicht nach Erdöl. Plus: So eine Erkältung macht extrem ungeil. Und macht Kopf durcheinander. Da könnte jetzt vor meinen Augen jemand eine heisse Schüssel schwenken und… Nä, halt… Ah, BECKEN! Becken schwenken und mir wär es völlig egal. Härtet aber ab und schärft den Blick fürs Wesentliche. Ich kann locker Reiseprospekte von fernen Ländern und Inseln anschauen, es kratzt mich nicht. Hab ich mit Playboy trainiert. Bunnies und Inseln, wurscht! Beide nett anzukucken, aber ich werde niemals drauf landen. Und jetzt geh ich mir eins vicksen. Ja, grins du nur du Schwein. ICH meine was anderes.

Aktuell im Ohr: In Strict Confidence – Manchmal redest Du im Schlaf

Mir kommt da was hoch

Wer hat eigentlich an meinem Gehirn das Schild „Müll bitte hier ablagern“ angebracht? Oder wie sonst lässt es sich erklären, dass sich immer wieder Fragen an mir festkrallen, die keiner fragt und deren Antwort wohl auch keiner wissen will. Einmal mehr. Oder warum sollte jemand fragen, ob ein Binnenland wie die Schweiz inkontinent ist? Eben. Wenn ich gut darin bin, mich vage auszudrücken, bin ich dann Meister des Vaginismus? Eben! Teilweise fühlt sich mein Gehirn an wie eine Mailbox mit schlechtem Spamfilter. Nur ohne den Ordner „Gesendete Objekte“ (Hab ich das WIRKLICH gesagt?) oder „Gelöschte Objekte“. Was man da alles nachschlagen könnte, grade in Beziehungssachen. Man kennt ja diese Diskussionen über Ereignisse, die relativ gesehen, zu Zeiten stattfanden als die Dinosaurier noch über die Erde trabten.

Apropos hochkommen: Gibt es im Himmel Internet? Nicht, dass das für mich relevant wäre, aber falls ja, sind die technisch weit genug entwickelt, dass dort mit Wireless gearbeitet wird? Die Unfallprävention würde das eigentlich erfordern, ich stelle mir so ein armes Engelchen vor, das zwischen den Wolken durchflattert und BJÄRRRCH von einem zwischen den Watteflauschen gespannten Netzwerkkabel stranguliert wird. Unschön. Ganz viele Wolken und ganz üble Verkabelung, obwohl das im Gesamten dann die göttliche Technologieharfe darstellen könnte. Da oben zupft einer und bei mir zuhause bricht der Download zusammen. Ist ja alles vernetzt. Und irgendwo sitzt ein Schutzengel und betrachtet sein Schäfchen über eine Webcam.

Wo lägen dabei die Konsequenzen? Ist mir eigentlich egal, mich beschäftigt viel mehr, dass Prinzenrolle jetzt neu Prince heisst. Bloss weil ich bei schlechten Kekswitzen erwähne, ich hätte auch eine? Deswegen gleich den Namen ändern finde ich übertrieben. Und was kommt als Nächstes? The Cookie Formerly Known As With Chocolate Filled? TCFKAWCF? So klingt es wohl, wenn man sich verschluckt und die Krümel über die Nase aushustet. Eklige Vorstellung? Richtig, deshalb eine Coladose ansetzen, Kopf nach hinten, grosse Schlucke nehmen und mittendrin Kopf nach vorne und schon sprudelt es die Krümel wieder raus. Fährt gut ein. Oder raus, wenn man es von der Prinzenseite betrachtet. Prince. Jetzt wo ich mich so langsam an Twix gewöhnt habe.

Apropos gewöhnt: Wird Zeit, dass ich den neuen Job anfangen kann und ein neues Team bekomme. Das alte habe ich so weit, dass die sich selber bereits verarschend antworten, wenn sie eine heikle Frage gestellt haben. „Seh ich aus wie ein Idiot?“ und bevor ich etwas sagen kann, bevor ich mich nur der Person leicht zuwenden kann „Jaja, schon klar!“ Ich bin frustriert. Die geben mir gar keine Gelegenheit! Alles staut sich an, ich hab schon SO einen Kehlkopf, sieht aus wie eine verschluckte Grapefruit. Die machen das sogar schon, wenn ich nicht im Büro bin, ich bin überflüssig. Eine neu Spielwiese muss her. Bloss muss ich mich dort wieder bremsen zu Beginn, das neue Büro liegt im fünften Stock und falls da jemand LEICHT empfindlich ist. Dann fehlt nur noch, dass sich der Schutzengel ein paar Meter höher im Netzwerkkabel verheddert. Scheisstechnik.

Aktuell im Ohr: In Strict Confidence – Away From Here

Sörpreis, Sörpreis

Das mag jetzt für einige eine Überraschung sein. Für die einen, dass ich noch keinen hatte und für die andern, dass ich jetzt einen habe: einen Führerschein. In diesem Zusammenhang überrascht mich eigentlich die auch in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung desselben, da man dort einige Generationen später immer noch ein geschichtliches Verarbeitungsproblem hat, aber den Fahrlappen doch benennt wie, aber egal. Auf jeden Fall bin ich jetzt offiziell eine Gefahr für die Strasse und alle beteiligten Verkehrsteilnehmer. Ja, auch für DICH. Im Prozess des grundsätzlich geheim gehaltenen Lernvorganges sind natürlich auch einige Dinge passiert, die so nicht unerwähnt bleiben dürfen, also anschnallen und Rückblick wagen. Und Schulterblick.

Es ist ja schon so, dass sich neue Welten eröffnen und ich mich an Dinge gewöhnen muss, die ich vorher nicht kannte. Wenn ich bisher unterwegs war, dann konnte ich meistens davon ausgehen, im gleichen Fahrzeug eine Toilette zu finden, also Fortbewegung und Endentsorgung in einem Durchgang machbar. Wenn nun per Auto unterwegs, da sieht das anders aus. So richtig bewusst wurde mir das vorletztes Wochenende, als ich nach bestandener Prüfung mal kurz eine kleine Rundfahrt machte. Fünfhundert Kilometer sind doch noch klein, oder? Also wenn ich Autoverlad auf Zug und Fähre mitzähle. Also ich war da unterwegs und plötzlich verspürte ich diesen sachten Drang mich zu erleichtern. In gewissen abgelegenen Gegenden bieten sich nicht an jeder Ecke öffentliche Erleichterungshilfsmittel an. In gewissen abgelegenen Gegenden fallen einem aber auch die klassischen Sätze wie „Geh halt hinter einen Baum“ ein. In gewissen abgelegenen Gegenden befindet man sich allerdings oberhalb der Baumgrenze und da ist dann nichts mit eben mal hinter einem Baum verschwinden. Und jede Stelle ist von der (genau JETZT) sehr gut benutzten Strasse optimal einsehbar. Verdammt. Wäre mir in einem Zug nicht passiert. Aber halt, die Passhöhe und da ist eine kleine Kneipe und ein Kiosk und Toiletten und… die sind auf 2400 Metern um diese Zeit nicht nur zu, sondern zugefroren. Das wäre mir in der Südsee nicht passiert. Aber dort gäbe es auch Palmen.

Aber zurück auf Anfang. Als ich mich dann doch überwunden hatte, diesen Schritt des automobilisierens anzugehen, begab ich mich zum Strassenverkehrsamt in Zürich, holte mir das entsprechende Anmeldeformular und trat damit in die Fussstapfen von Frodo auf einer epischen Reise durch die Irrungen und Wirrungen der Bürokratie. Auf betreffendem Formular sind die benötigten Schritte in fortlaufendem, auf den ersten Blick durchaus logischen Vorgehen angeordnet. Punkt 1 (EINS): Personalien ausfüllen und bei der Einwohnerkontrolle ODER dem Strassenverkehrsamt (auf dem ich mich befand) per offiziellem Ausweispapier die eigene Identität bestätigen, damit man nicht für jemand anderes den Kram macht. Obwohl ich im Nachhinein nicht verstehen kann, wie das jemand freiwillig tun könnte. Punkt 2 (ZWEI): Sehtest machen und bestätigen lassen. Aber zuerst in die Schlange stellen und warten. Und warten.

Und warten. Dann komme ich dran und lege das Formular und meinen Ausweis vor. Die Dame starrt mich an, aufs Papier, mich, Papier, mich. Dann sagt sie und knurrt: „Sie haben den Sehtest nicht gemacht.“ – „Das wollte ich gleich machen, wenn ich hier…“ – „Sie müssen erst den Sehtest machen!“ – „Ähm, ich wollte eigentlich nur, weil ich ja…“ – „Sie müssen erst den Sehtest machen!“ – „Mach ich sofort, aber zuoberst steht, ich müsse hier erst…“ – „Sie müssen erst den Sehtest machen!“ – „Kann ich denn nicht, wenn ich schon hier…“ – „Sie müssen erst den Sehtest machen!“ … An dieser Stelle hat sich mein Gehirn dann aus Schmerzverweigerungsgründen aus der Realität ausgeklinkt und hat für spätere Verwendung nummerierte Abläufe komplett gestrichen. Also zuerst Sehtest machen. Die Anstellerei hat mich dann in die Nähe meines Zahnarzttermins selbigen Tages gerückt und entsprechend wollte ich das Testen meiner Augen örtlich geschickt kombinieren, was aber in diesem Teil von Zürich unmöglich schien, denn genau in der mir zur Verfügung stehenden halben Stunde machten sämtliche Optiker Mittagspause. Mir schien, als stünde da einiges unter einem sehr verwirrten Stern. Aber halt, da war ein Optikfachgeschäft mit offener Tür. Und einer verdammt hübschen Bedienung. Das war sehr hilfreich, denn sofort war die Optik auf superscharf und ich konnte alle diese Buchstaben und -stäbelchen problemlos erkennen. Meine Sehkraft betrug 110 Prozent. Wobei das Höchste allerdings 125 Prozent ist, wenn ich mich recht erinnere. Ähm. Wie um alles in der Welt, kann man 125 Prozent sehen? Röntgenblick? Wohl kaum, weil sonst hätte ich mit 110 immerhin ihren BH sehen müssen. Tat ich aber nicht. Und ich hab es ECHT versucht. Danach und nach Zahnarzt habe ich dann auf meinem Fitzel auch die Bestätigung bekommen, dass ich ich bin und dort war ich dann wiederum froh, dass ich keinen Röntgenblick hatte. Aber ich hatte eine seichte Ahnung, dass das, was nun vor mir lag, nicht mal eben quick und dirty vorbei wäre. Aber später mehr…

Aktuell im Ohr: Placebo – One Of A Kind

Folgen Sie der Signaletik

Nein, entgegen falsch geschriebener Annahmen hat dieses Wort nichts mit Ethik zu tun. Intensives Nachschlagen hat ergeben, dass Signaletik ein auf Architektur, Design, Psychologie, Sinneswahrnehmung und Kultur beruhendes Konzept zur Orientierung/Lenkung von Personen in komplexen Umgebungen ist. Das Ganze soll dann auch intuitiv, sprich idiotensicher sein. Egal, wer wo auf der Welt ist, anhand signaletischer Symbolik findet er sich zurecht, anders als bei Verkehrszeichen, die man erlernt. Wären Verkehrszeichen nach signaletischen Grundsätzen erstellt worden, dann stünden Ferrarifahrer auch nicht mehr im Halteverbot, bloss damit sie gleich neben ihrer Prothese im Strassencafé sitzen können, an ihrem Goldkettchen und den gepumpten und gepimpten Vorzeigekugeln ihrer verblondeten Gespielin rumwerkeln können. Aber es kann ja nicht alles nach diesen Grundsätzen ausgelegt sein, das wäre ja zu offensichtlich.

Apropos offensichtlich und selbst für Idioten erkennbar: Mein Gesichtsausdruck kann ganze Geschichtsbände sprechen, wenn man ihn nur lässt. Allerdings ist das in verschiedenen Situationen nur bedingt wünschenswert. Beispiel, kürzlich beim Einkaufen, ich spiele am Obstregal an zwei Melonen rum, da entdecke ich gegenüber beim Gemüse eine attraktive Frau (nicht ganz so wie die, welche kürzlich bei mir zum Essen war, aber nahe dran) und die stöbert dort und richtet sich auf einmal wieder auf und hält mit beiden Händen und festem Griff eine Salatgurke. Ich kenn den Griff. Damit geht sie dann auch zur Kasse und lässt die Gurke nicht los. Mein schweinisches Grinsen hätte man mit dem Meissel entfernen müssen und ich war dankbar, dass sie in diesem Moment nicht geradeaus zu mir gesehen hat. Im Gegensatz zu ihrem, hätte ich nur Erklärungsnotstand gehabt. Ich werde mich doch wohl nicht irren, wenn ich annehme, dass sich Frauen, die in einem Laden nichts anderes als eine grosse dicke knackige Salatgurke kaufen, zu Hause sofort eine Gesichtsmaske auflegen, oder?

Ich kann mich aber auch irren. Tippt man in Word das Wort Frau und hetzt den Thesaurus drüber, klickt auf die Erklärung Dame, dann stehen da zwar (wusste gar nicht, dass Microsoft Humor hat) „Krone der Schöpfung“, aber „Gipfel der Verwirrung“ lassen sie weg. Geht doch nicht. Ich meine, wie sonst ist es zu erklären, dass bei Tisch zwei Frauen sitzen und durch haarsträubende Querverbindungen, die sie am Ende selber nicht mehr nachvollziehen konnten, auf das Thema „Wolle beissen“ kamen. Und, das war das Spassige daran, beide hatten bei dem Gedanken, auf einen Wollfaden zu beissen einen Gesichtsausdruck wie Menstruationskrämpfe im Endstadium. Die beiden Männer am Tisch konnten das nicht nachvollziehen. Fingernägel auf Wandtafel, Löffel an Topfwand (ach ja, der Zusammenhang), Zugbremsen, gut, aber ein Wollfaden? Könnten andere Frauen dazu Stellung nehmen?

Apropos Wolle: Wollen wir mal eben noch auf ein anderes bizarres Phänomen eingehen, nämlich jenes, dass ich für eine Freundin den Text für ein Singleportal schreibe und sie deswegen die Tür eingerannt bekommt. Sogar bevor ein Foto mit drinsteht und die Typen natürlich bemerken, wie IHRE Zeilen ansprechend seien. Gut, später lässt sich alles als Augengeilheitumschreibungsmanöver auslegen, aber IHRE Zeilen. Warum funktionieren dann MEINE Zeilen bei MIR nicht? Gut, eventuell stört das Bild. Aber echt, meine Zeilen. Die scheinen zu paralysieren. Ach nein, falsch, polarisieren heisst das. Entweder die Texte werden als originell empfunden, aber der Kontakt verläuft im Sand, oder die Texte werden als kalt und sarkastisch gebrandmarkt, dies allerdings dann meist von verbitterten mittvierziger Müslischlampen, die ihren Computer vor lauter Räucherstäbchenqualm kaum mehr erkennen können und eigentlich froh sein könnten, wenn sie wenigstens einen Sarkasten abbekommen. Aber die warten lieber auf den Sandalen- und Selbststricksocken tragenden Gedichteauskotzer, der nächtens von vor unter dem Balkon wie einst Romeo seine schwülstigen Machwerke aus seinen Eingeweiden quetscht. Bloss hat Romeo damals wenigstens einen Schlussstrich unter den Krams gezogen. Ich werde wohl mein Bild testhalber durch ein signaletisches Icon ersetzen. Oder ich schreibe nur noch für andere ihre Texte. Oder ich lass es bleiben und mache etwas GANZ anderes. Gurkensalat.

Aktuell im Ohr: Mark’Oh & John Davies – Should It Begin…

Sorrysorry!

Ich möchte mich mal kurz zwischendurch entschuldigen, dass hier grad so wenig geht. Da ist so ein gewisser Job mit Firmenaufbau und so Kram, der ein bisschen Aufmerksamkeit verlangt, da drehen die Gedanken ein bisschen anders. Aber der Notizblock füllt sich trotzdem.

Aktuell im Ohr: Das Blubbern der Nespresso

Partnergeschafft

Würde ich in der Karibik leben, ich würde zwar die Schirmchendrinks lieben, aber die Jahreszeiten vermissen. Immer warm (oder immer kalt wenn woanders als Karibik) wäre mir zu eintönig. Bestimmt gibt es Zeit- und Artgenossen, die sich liebend gerne die Haut schrumpelig liegen, aber so viel Abwechslung sollte sein. Zumindest für mich. Wo bleiben denn bitte diese wunderbaren Frühlingsgefühle, wenn immer Sommer ist? Apropos Frühling: Ist es nicht schön, wenn es draussen vögelt? Oder wie heisst das, wenn man die Vögel draussen zwitschern hört? Egal, zurück zu den Jahreszeiten. Also, was wäre mit dem Freelingfeeling, wenn einem die Gelegenheit genommen ist, von der Kälte langsam wieder in die angenehmeren Tagestemperaturen zu rutschen, wenn es sachte keimt und blüht, das Blut wieder in den Wangen glüht? Hm? Wenn ich das ganze Jahr durch schwitze und mir die Klamotten am Arsch pappen, da ist kein Platz für Feinheiten. Da will man sich vielleicht alles vom Leib reissen und übereinander herfallen, aber zarte Gefühle? Eher nein.

Wobei ich sagen muss, das wäre vielleicht einfacher, als wenn man sich durch die Irrungen und Wirrungen des Geschlechter- und Gefühlsk(r)ampfes schlagen muss. In einer Studie wurde erhoben, dass Männer sich für vier von zehn Frauen, die ihnen über den Weg laufen, interessieren. Jetzt ratet mal, wie das Verhältnis bei Frauen aussieht. Frauen interessieren sich nicht nur für vier, sondern für acht! Allerdings acht aus hundert statt aus zehn, was ich als minimales Miss-Verhältnis interpretieren würde. Ich würde mit einer Miss durchaus ein Verhältnis haben, aber doch nicht so. Frauen verlieben sich langsamer. Date um Date um Date (etc. etc. pipapo), weil sie sich nicht sicher ist oder sein will und gleichzeitig erkennt, ob denn der Herr, der da im Sand scharrt auch Ausdauer beweist, sie zu erobern. Dabei sind ja auch noch vielerlei Auswahlkategorien wichtig, welche dann wie ein Schüttelsieb auf die Auserwählten angewandt wird.

Optische und intellektuelle Anziehungskraft, Status, Ansichten, Humor (jaja, blabla), und und und. Ebenfalls austudiert hat man, dass der Mensch sein gegenüber nach einer Art Kontrollliste abcheckt. Frauen müssen eine ganz ausgeklügelte Strategie haben, um das auszuloten, oder sie haben ein Organ, das den medizinern bisher verborgen geblieben ist. Männer machen das eher althergebracht, nach der technischen Checklistenmethode. Das stellt man sich vor wie im Cockpit eines Flugzeuges, wenn hinter den gehirnschen Frontallappen Pilot und CoPilot sitzen und die Liste durchackern (die ja nur knappe tausend für den Menschen relevante mögliche Wunschvorstellungen enthält). Weiblich? Check! Nicht hässlich? Check! Atmet? Check! Wenn Männer also eine Frau anstarren, tun sie das nicht, weil sie blöd sind, sondern weil der Systemcheck noch am rödeln ist. Männergehirne arbeiten linear, nicht wie querschiessende Frauenhirne. A nach B. Nicht A nach T nach F nach A nach C nach D nach B nach… und so weiter. Siehe auch Kapitel Shoppingverhalten.

Wenn nun aber endlich genug Dates statt gefunden haben, wenn sich die beiden Frühlingsbalzer endlich durch den Frühling und den Sommer gedatet und endlich gefunden haben, dann treffen sie auf den Herbst, der nachweislich für die meisten Trennungen verantwortlich ist. Einerseits kommt man vielleicht aus den ersten verliebt überstürzt gebuchten Ferien nach Hause, in denen man Tag für Tag aufeinander geklebt ist (und damit meine ich nicht die vorhin erwähnte Heiss-Heiss-Version) oder andererseits ist man vermehrt miteinander Zuhause, also weniger abgelenkt durch Pistengänge und merkt erst, was der/die andere eigentlich für eine Saftnase ist. Dann wird es noch dunkler draussen und Winter und kalt und man verkrallt sich in sein Plüschtierchen (das die andere „Hälfte“ immer so doof fand) und verflucht Beziehungen. Bis es wieder Frühling wird. Und man sich daran erinnert, dass eigentlich der Sommer, in dem man verliebt und aktiv und am Vö… also dass der Sommer eigentlich am besten war. Warm. Sonne. Rückblickend kann entsprechend gefolgert werden: Scheisstheorie. Ab in die Karibik!

Aktuell im Ohr: Puls – Goddess Of Music

Nachmittage an Wochenenden

Samstag bei IKEA. Die Grundidee war eigentlich, mir dort endlich die letzte noch fehlende Lampe für meine Wohnung zu organisieren. Mit gewissen Vorstellungen im Kopf und mit dem Wissen, nur eine bestimmte Ecke frequentieren zu müssen, begab ich mich also zum Sperrholzhändler meines Vertrauens. Teelichter musste ich keine kaufen, weil ich a) männlich bin und b)… naja… letztes Mal einen Beutel davon eingepackt hatte. Egal. Lampe. Ein Stück. Ich kenne nicht die Layouts ALLER Schwedenmöbelisten, aber um in die Lampenabteilung dieses spezifischen Geschäfts zu kommen musste der ganze Parcours zurückgelegt werden. Lampen? GANZ hinten, kurz vor dem Ausgang. Dann war der Weg dorthin ausgelegt wie bei einem Brettspiel, mit Pfeilen auf dem Boden und enorm vielen anderen Mitspielern, allerdings ohne Würfel, dafür mit vielen Idioten.

Was veranlasst eigentlich Familien, mit dem kompletten Anhang und Kinderwagen ausgerechnet samstags bei IKEA einzufallen wie die Heuschrecken? Die Weggestaltung zwischen Sofas, Betten, Küchenkonsolen und über Sitzgruppen muss hier entsprechend kreativer angelegt werden, um die Babyschubsen zu umgehen. Den Gedanken an ein kleines Schwedenleckerli (im Restaurant, nicht die kleine dunkelhaarige Schwedin) verlässt mich mit der Geschwindigkeit einer Flugzeugtoilettenspülung, als ich vor einer Unmenge an 3- und 4-rädrigen Gefährte stehen, die wohl prinzipiell dem Kindertransport dienen, aber eher aussehen wie Gefährte der NASA für Oberflächenausflüge auf fremden Planeten. Die zweite Gruppe von hier auftretenden „Menschen“ sind zwei oder mehr Erstausrüstende Girlies, die nicht alleine einfahren können, weil sie a) ihr Auto nicht mehr finden und b) einen Karton mit Nachttisch nicht ohen Hilfe zum Auto tragen können. Und bei dem Gegackere empfindet man spontan Vogelgrippe als durchaus legitime Verteidigungsmethode der Natur. Dann fehlen eigentlich nur noch die frisch verliebten Pärchen, die zusammen Wohnung ausstatten und sich angurren (Tauben: Eliminierungsvorschlag siehe einen Satz weiter vorne). Am Ende war ich geschafft, hatte wegen Überbevölkerung am Futterstand keinen Einfranken-HotDog und immer noch keine verfickte Lampe.

Nun denn, ausspannen und den Sonntag grundsätzlich in entspannter Haltung verbringen. Bei MTV. Obwohl, das entspannt das Gehirn nicht nur, es de-evolutioniert schon eher. Angefangen hat das Elend ja ursprünglich mit Dismissed, der trendigen Datingshow für exhibitionistische Intelligenzallergiker mit übertriebener Selbsteinschätzung. Zwei des einen Geschlechts buhlen an von ihnen ausgesuchten Date-Lokationen um eine Person des anderen Geschlechts (meistens). Dabei machen sich beide mehr oder weniger zum noch grösseren Vollarsch, als sie es seit Geburt schon sind, um danach von der/dem Umbuhlten gehörig in die Wüste geschickt zu werden. Zwischen den Szenen, die gemeinsam verbracht werden, wird immer mal ein Interviewschnipsel zur jeweiligen Situation eingeblendet. Die Aussagen, die (vor allem bei den Männchen) getätigt werden, lassen sich grob in drei Stufen einteilen:
Ich möchte dich kennenlernen. = Ich will dich poppen.
Aus uns könnte etwas werden. = Ich will dich zwei Mal poppen.
Ich meine es ernst mit dir. = Ich will dich mehr als zwei Mal poppen.

Als Nachfolger dieses seit jahren erfolgreichen Formats wurde dann Room Raiders eingeführt, bei dem der/die Suchende nicht die Personen zu sehen bekam, sondern deren Zimmer. Mit Gummihandschuhen und Pinzette ausgerüstet werden dann jeweils die peinlichsten Seiten der jeweiligen Wohnräume der vorher entführten Delinquenten ans (Schwarz-)Licht gebracht. Egal ob ungewaschene Laken, P*rn*seiten auf dem PC, Brusterweiterungen oder Gummisusis unterm Bett, alläääs kommt raus. Und je nachdem, wie gut oder schlecht so ein Zimmer dann befunden wird, danach wird dann der Datingpartner gewählt. Zumindest fällt bei dieser Sendung das Primärwählen durch Optik weg. Anders als zum beispiel bei Swissdate, das ist eine der peinlichsten Kreationen Schweizerischen Privat-TV-Schaffens, eine Art Herzblatt für Anfänger, wo der Frager die Antworter sieht und eigentlich meist schon beim Reinkommen klar ist, welche Frau mit dem Mann rausgeht (die OHNE dicken Hintern) oder welcher Mann mit welcher Frau (der Sonnyboy mit den Muckis). So viel zum Thema Frauen gehen nur nach inneren Werten.

Um dieses Problem auch wieder auszuschalten erfand MTV eine ganz perfide Variante des Datens, auf das mich dankenswerterweise MissTeriösli aufmerksam gemacht hat: Mum Raiders. Ach nein, falsch. Date my Mom. Die Typen haben kein Date mit der Tochter, sondern mit deren Mutter, und versuchen dort herauszufinden, wie oder was die Tochter ist, oder welche Macken sie hat. Ich hab es erst EINMAL gesehen und habe doch schon das dumpfe Gefühl leichten Hirnzellenverfalls. Immerhin brachte keine Mami peinliche Babyfotos mit, aber die erzählten Geschichten taten ein Übriges dazu. Interessanterweise wählten die Show-Verantwortlichen jeweils Mammi-Dummi-Kombis, wo man optisch von der Alten nicht auf die Jungen schliessen konnte. Eine Olle hätte sich am liebsten gleich auf den Bubi gestürzt, die war beim ersten Blick, den sie erhaschte schon instant-rattig. Aber nein, sie musste ja ein Date durchstehen. Aber ein gewisses Wettbewerbsgefühl kam da schon auf, schliesslich könnte der ja, wenn mit Tochter und dann auch mal dort übernachtet und ja auch mal duscht so rein hoppla, ich wollte doch gar nicht aber wenn wir schon beide nackt sind… Nun ja, die Mutter, welche erwähnte, dass ihre Tochter modelt, aussieht wie Barbie und gepimpte Pötte hat, die hat gewonnen. Ich weiss jetzt aber gar nicht, warum. So weh es auch tun mag, ich glaub, ich ziehe mir da noch eine Folge rein. So viel Schmerz muss sein.

Aktuell im Ohr: Heaven 17 – Into The Blue