Die genährten Gefährten

Es ist nicht immer alles schlecht, hat man ein Grippchen unterm Rippchen. Man hat durch extensives Rumliegen, Rumhängen und Rumfaulen (keine Rumkugeln, die kämen schief rein und noch schiefer wieder raus) ganz viel Zeit. Es bietet sich also gerade zu an, sich flach auf die Couch zu legen, mit einer dicken Decke zu rouladisieren, Tee in Thermoskannenmenge anzusetzen (möglicherweise ist das Vorgehen in umgekehrter Reihenfolge sinnvoller) und sich dem Fernsehgerät zu widmen. Herr der Ringe, Extended Edition. Alle drei Teile. Nacheinander. Ich muss zu meiner Rettung gestehen, dass es auf zwei Tage verteilt war, schliesslich sind das alles in allem doch gute zwölf Stunden. Wenn man nun eine doch – sagen wir einfach so – epische Geschichte, gut aufbereitet präsentiert und der Rezipient auf dem Sofa ein bisschen Phantasie hat und mitgeht, das hält einen schon gefangen. Am Morgen danach dann aufstehen, in Richtung Badezimmer tappen und aus dem Fenster sehen. Im Osten die Bergkette sehen, die Sonne, die glutrot darüber leuchtet und das Ganze überdeckt von dräuenden schwarzen Wolken. Wer könnte es mir da verdenken, dass ich die Augen aufreisse, mit ausgestrecktem Zeigefinger an selbigem Arm wedle und aus dem Fenster brülle: „MOOOOORRRRRDOOOOOORRRR!“

Gut war sonst noch keiner auf. Zumindest davor. Aber ich gebe es zu, ich bringe mich da schon ein, kann je nachdem auch mal ein Gefühlchen entwickeln, aber was sicher nicht kam, das war Neid auf deren Ernährung unterwegs. Die mussten wochenlang Elfenbrot fressen und da glaube ich schon, dass der eine oder andere überlegt, der bösen Seite zuzufallen. Ich kenn auch Leute, die essen ununterbrochen Broccoli, wer weiss, was DAS für Auswirkungen haben mag. Mit ein bisschen marketösem Geschick könnte in Mittelerde locker an jeder Ecke ein McHobbit stehen. Auenlandburger. McOrk mit Elbenfritten. Uruk-Hai McNuggets. Coca Cola, weil DAS gibt es sowieso überall. Da wäre die nötige Auswahl geboten und die Grösse von Juniortüten würde 1:1 auch als Hobbittüte funktionieren.

Bei McDoof in unseren Breitengraden ist die Auswahl auch schon gewaltig inzwischen. Nicht mehr kurz reinhuschen, einen Burger und eine Cola holen und wieder weg. Nein, das ist dezent umfangreicher. Es fing an mit der Frage nach einem BigTasty Menü. Mit Bacon oder ohne? Small oder Medium oder Menü plus? Pommes Frites oder Potatos? Ketchup oder Mayo dazu? Welches Getränk darf es sein? noch eine Apfeltasche dazu? Kaffee auch schon gleich mit? Mit Ficken oder ohne? Na gut. Das hab ich mir jetzt ausgedacht. Nach einem Kaffee hat sie nicht gefragt. Aber ansonsten hat es sich beinahe so zugetragen. Was ich allerdings noch gerne gehabt hätte (nein, nicht DAS… obwohl…), ist eine dieser Basecaps, welche die tragen. Knallrot mit einem angebissenen Schweizerkreuz vorne drauf. Find ich originell, würd ich anziehen. Vielleicht nicht zu Burger King. Auch nicht zu einem Ausflug nach Mordor. Es reicht schon, wenn sich alle um den Ring streiten.

Aktuell im Ohr: Juli – Das gute Gefühl

Kaum zu glauben

Ich glaube, ich wirke verhütend. Zumindest könnte man das Gefühl bekommen. Kaum wechsle ich den Arbeitsplatz, schon werden am alten Ort alle schwanger. Kam nun schon das zweite Mal vor. Also muss da ein tieferer Zusammenhang bestehen, behaupte ich. Um diese These zu festigen, könnte ich ja kündigen und dann beobachten was geschieht. Ist mir aber zu blöd, DENN, so als Option zwei, vielleicht ist auch der Vielficker aus den Familienwerbungen unterwegs und zieht eine Spur der Befruchtung durch die halbe Schweiz. Derzeit laufen zwei Werbespots, eine ist glaub ich für Kinder Pingui (oder Milchschnitte oder oder oder) und die andere für eines dieser überteuerten Minifläschchen, welche die Abwehrkräfte ja soooo stärken, wenn man total ausgepowert ist vor lauter Arbeit und Verpflichtungen. In beiden Werbefilmchen spielt (meine ich) der gleiche Typ gleichzeitig Vater von jeweils zwei Kindern. Aha. Bigam ist, wer zweien aus dem Kühlschrank frisst. Ich werde jedenfalls jede weitere Werbung mit Familien auf Väter investigieren. Auf identische.

Und ist die Werbung mit Berben nicht zum Sterben? Mama am Telefon: „Ruhst du dich aus?“ – „Ich hab die Haare koloriert“. An sinnlose Antworten haben wir uns inzwischen schon gewöhnt, aber DAS? Haarefärben ist ein unglaublich kraftraubendes Unterfangen, das unterzeichne ich sofort. Bestimmt bekommt sie nach dem Nägellackieren zwei Stunden lang Glukoselösung gespritzt. Obwohl sie da auch durchaus eine Flasche Fructis kippen könnte, da sind Glukose, Fruktose und mehr Vitamine als in meinem Frühstücksfruchtsaft drin. Nach dem Lippenstift eine Runde Sauerstoffzelt, weil sie ähnlich röchelt wie unser Ephchen, wenn sie mit uns fünf Stockwerke Treppen steigt. Aber das gewöhnen wir ihr auch noch ab. Also das Röcheln, nach dem Aufstieg. Und die Verwendung des Wortes „Kastaniengemüse“. Wir Schweizer essen Kastanien entweder als geröstete Marroni, als Vermicelles oder caramelisiert zu Rotkraut und Wild, aber NICHT, ich betone NICHT, als Gemüse „so halt wie Brokkoli“. Nein. Böse. Gleich nochmals runter mit dem Lift und hoch die Stufen. Dann ist auch keine Zeit zum schwanger werden.

Aktuell im Ohr: Ultravox – All Stood Still

Nehmt euch in acht. Acht. Ach. Passt auf.

Eine interessante Kombination von Schlagzeilen springt heute dem geneigten Leser entgegen. Da ist einerseits die Frage, ob der koreanische Freak am Wochenende eine Atombombe zündet und direkt darunter die Meldung, dass in der Schweiz eine Schoggi-Fabrik hochgegangen ist wegen Nussschokolade. Beziehungsweise wegen einer Haselnussröstmaschine. Das weist wieder einmal darauf hin, dass wir Schweizer in Sachen Kriegsführung nicht unterschätzt werden sollten. Wenn da einer mit dem fetten Säbel rasselt, dann wedeln wir mit unseren Nüssen. Also ich meine, wir bewerfen den Gegner mit Schoggitafeln und legen ganze Landstriche in Schutt und Streusel. Mandelschoggi könnte sogar zur High End Biowaffe werden, schliesslich riecht Blausäure (solange man noch lebt um es zu riechen) nach – AHA – Bittermandeln! Man erkenne den Zusammenhang.

Aber da geht es doch noch weiter. Nämlich mit Verarschung des Konsumenten. Gesetzt den Fall, ich würde die Schoggi aproposieren. Also daraus ein Aproposiakum machen. Das macht mich nämlich an. Aber zurück da hin, wo ich nicht war, aber hätte sein sollen, nämlich beim Thema. Bis vor einigen Monaten erwarb ich mit voller Absicht und eigenem Geld hin und wieder an Tank- und anderen Stellen so kleine Schokoteile mit Espresso gefüllt. Schoko, Zucker, Koffein. Blitzflash. Pocket Coffee. Und grade, als ich als Neufahrer durchaus gerne auf kleine süsse Wachhalterchen zurückgriffe, aber keine Anhalterinnen zur Hand wären, da werden die Dinger aus dem Verkauf genommen. BIS HEUTE! Da werden sie bei uns am Kiosk als Neuheit (mit dem Schildchen „Für Sie entdeckt“) wieder verschachert. Zu mehr Preis. Hallo? Geht es euch noch gut? Habe sofort zwei Packungen gekauft, man weiss ja nie.

Man weiss auch nie, was sonst noch passiert. Vorhin lief ein Lied (ja, Kinder, früher hiess das noch so, nicht Song oder Track) auf VIVA und ich dachte mir, das klänge jetzt aber noch peppig. Zum mitschnippen. Also durchaus gefällig. Nach dem sportlichen Wurf eines Blickes, wer das denn sein möge, wurde mein Gehirn blitzartig mit roter Karte vom Platz gestellt. Paris Hilton, die neue Einzel (ja, Kinder, das hiess früher nicht Single). WIE KONNTE MIR DAS NUR PASSIEREN?! Ich kann noch nicht mal sagen, ich war noch nie in Paris, richte aber gern eine Kasse ein für „future use of bad wortspiel“. Aber echt. Ich finde ein Stück gut von der. Würde zwar behaupten, WENN das ihre Stimme war, dann nur nach der Behandlung mit mehreren Gazilliarden Filtern und Reglern. Ich war da grad noch so am hyperventilieren, da kam das Neue von Justin. Sexyback. Netter Rhythmus, sicher fein zum Poppen. Mit vier Minuten dafür allerdings viel zu lang. Und wenn ich jetzt den Bogen zurück zum Anfang schlagen würde, wie hin und wieder stattfindend, dann käme ich zurück zum Nüsseschütteln und ich will da jetzt einfach nicht hin fassen. Also an den Anfang. ACH!

Aktuell im Ohr: Jesselyn – Cyrus (Original Mix)

Mords-Shorts

Wenn ich mich nicht völlig irre… Hey, ich hab nicht gesagt, ich sei völlig irre. Das müsste bewiesen werden. Also, dann wäre heute doch der Tag der Deutschen Beinfreiheit. Oder etwas in der Art. Also zur Erinnerung, dass alle Mauern guten Geschmacks nieder gerissen wurden und karierte, oberhalb des Knies aufhörende Shorts ab sofort überall getragen werden dürfen. Natürlich nur, wenn sie mit Socken in Sandalen kombiniert werden und die Haut dazwischen das zarte Bleich von schimmelndem Käse aufweist. Ja, da kräuseln sich die Nackenhaare. Aber was ist schon guter Geschmack. Wer bestimmt, worüber man sich aufregen darf und worüber nicht? Ich nehme mir zwar die Freiheiten, über optische Verbrechen zu mosern, die mich anspringen und mir Lanzen des Schmerzes via Seh- in die Gehirnnerven treiben. Aber das ist ja nur meine Meinung. Offensichtlich gibt es genügend Menschen, die in die Frisur geschobene Sonnenbrillen (auch bei Scheisswetter) voll in Ordnung finden. Typische Ausrede: „Ich hab grade keinen Haarreif dabei“.

Nun mal ehrlich, wie viele haben sich eben wieder erkannt? Wusst ich es doch. Ist nicht jeder von uns ab und zu etwas blond? Ist nicht jeder von uns ab und zu etwas neben den Schuhen? Sollten einige nicht öfters neben den Schuhen sein, anstatt mit den hässlichen Tretern das Stadtbild zu verwüsten? Wir alle sind doch gelegentlich nicht ganz dort, wo wir sein wollen. Mir kam es zumindest so vor, als ob ich seit Jahren auf einer Bank sitze und die Trends auf Inlinern an mir vorbeirollen und ich es jedesmal verpasse, aufzuspringen. Oder ich sprang zu früh, war der Zeit voraus und bevor der Hype losging und ich hätte Vorreiter sein können, tja, da verleidete es mir schon. Ich weiss, wie es ist, als erster an Riesenraves mit Kilt aufzutauchen und deswegen cool zu sein. Ich weiss auch, wie es ist, nicht jedes Weekend in Clubs zu hängen, weil ich Schlaf cool finde. Ende Szene.

Ich weiss, wie es ist, einen Gothic verbal in düsterste Tiefen zu torpedieren. Ich weiss auch, wie es ist, mit einem dunkelgrauen T-Shirt an einer Goth-Party doch noch als Aussenstehender aufzufallen. Für In-Clubs bin ich nicht schleimig genug, um mit Müeslifressern rumzuhängen ist mir deren Nahrung zu schleimig. Meine Inliner damals habe ich vor der Massenhysterie verkauft, weil man nirgends gescheit einen fahren lassen konnte. So in der Zusammenfassung gesehen gehöre ich eigentlich nirgends dazu. Entweder interessiert mich zu viel oder nichts richtig. Da hilft nur noch eines. In irgendeiner Kiste habe ich noch karierte Shorts. Ich gebe mich einfach als Deutscher aus. Nun gut, vielleicht bin ich doch irre. Aber das sollen andere entscheiden. Vielleicht kann ich ja das richtig gut.

Aktuell im Ohr: Eighth Wonder – I’m Not Scared

Inselaffen Ahoi!

„Was macht da Jesus mit einer Armbrust?“. Wenn einem solche Sätze vorgelegt werden, wie könnte man da noch länger der Tastatur fernbleiben? Vielleicht sollte ich aber vorher noch einen Appell an Mütter oder solche, dies es noch werden wollen oder einfach werden, los… öhm ja, werden. Zieht euren männlichen Kindern Klamotten in der korrekten Grösse an. Sonst könnte es nämlich vorkommen, dass wenn das T-Shirt etwas falzt und knittert, auf eurem Sprössling nicht mehr SUPERMAN sondern SPERMA zu lesen steht. KEINE ERFINDUNG! Heute gesehen, Raststätte Heidiland, die arme kleine Sau. Kurz zuvor wurde ich am Zoll nach allen Regeln der Kunst untersucht, also eigentlich eher mein Auto. Aber in alles musste der reingaffen. sogar ins Starbucks-Döschen mit den After-Coffee-Mints (mit Zimt). Mein Navisystem hat er dreimal in die Finger genommen (Ui, ein Fernseher?) und bei einigen Dingen (zum Beispiel die Halterung des Navis) hat es mich echt verwundert, dass er nicht UH UH gesagt hat, es gegen das Armaturenbrett geklopft und anschliessend in den Mund genommen hat.

Aber mit mir kann man es ja machen. Besitze ich möglicherweise magnetische Wirkung auf Volldeppen? Tierpark Goldau: „Oh schau da, eine Ratte!“. Punkt A: Ratten haben erwiesenermassen ziemlich deutlich erkennbare Schwänze, was weit rum bekannt ist. Dieses Murmeltier hatte keinen. Aber es sieht natürlich einer Ratte schon zum verwechseln ähnlich. Zoo Zürich: „Schaut mal Kinder, HAMSTER!“ – „Das sind Meerschweinchen“ (ich konnte nich an mich halten). Und wer wird regelmässig fälschlicherweise vom Staubsauger eingeFLUMMPPt? NICHT die doofe Trulla, die ihren Kindern den Restmüll weitergibt, der genetisch nicht ging. Hamster. Oder doofe Trulleriche, die denken, wenn Trulla schon gut saugt, warum dann nicht… Eben. Hilfestellung für verirrte Googlisten: Blasen. HEISST nur so. Man bläst da nicht wirklich rein. Kann man zwar, tut aber weh. Also nicht euch, aber der Trompete.

Aber wo wollte ich eigentlich hin. Gut, ich werde alt, ich kann mich nicht im Geringsten erinnern. Es könnte helfen, wenn ich meine Notizen fände. Ich komme drauf zurück.

Aktuell im Ohr: Go West – We Close Our Eyes

Sonntagsausgeflügel

Sonntag war der Tag des allgemeinen Liegenlassens. Ausser mir, ich bin aufgestanden. Aber fast nicht. Am Samstag habe ich noch kurz eine klitzekleine Tour hinter mich gebracht und ja, ich bin ein Passtiker. Schliesslich sehen diese Passstrassen doch auch leicht zuckrig aus. Bestäubt mit Mitmotor- und Ohnemotor-Radfahrern. Und wegen dem Zucken. Und so. Naja, einige werden’s begriffen haben. Flüela. Ofen. Stilfserjoch. Mein erster Pass im Ausland, muss mich ja vorbereiten. Nachdem mich eine Freundin mit der Frage, was ich denn machen würde, wenn alle Schweizer Pässe abgehakt sind, fast in eine Sinnkrise stürzte. Aber eben, gibt ja noch aussenrum. Das Stilfserjoch ist der zweihöchste befahrbare Pass in Europa, also ich war da schon im wahrsten Sinne des Wortes high level. Dann Umbrail, nochmal Ofen und weil ich grad da war Albula. Mit Kühen auf der Strasse und/oder bis zum Bauch im Wasser. War ein lustiger Anblick da oben. Beim Runterfahren auch einmal die Strecke Preda – Bergün gesehen, die im Winter als Schlittelbahn herhält und nachdem ich jetzt weiss, wie die im Sommer aussieht, geh ich im Winter nicht mehr hin. Krasse Kurven.

Apropos krasse Kurven: In der Schweiz gibt es T-Shirts zu kaufen, von einem Label 2B. Auf meinem steht „Born 2B unique“, was mir ein paar Leute sogar zugestehen könnten. Im Zug (ja, den benutz ich trotzdem) sass dann eine mit der Aufschrift „Born 2B sexy“. Nun. Also. Hm. Wie sage ich das politisch korrekt. Sexy für MICH (und ich rede da nur jetzt von mir, es gibt ja Geschmäcker) wäre jemand mit Taille. Oder wenigstens nicht mit nach aussen gestülpter Taille. Auch zweite Brustreihe genannt. Und gegen unten muss ja auch nicht zwingend die Körbchengrösse zulegen. Wer hat eigentlich Frauen aufgeschwatzt, diese Hosen zu tragen, welche den (egal wieviel) vorhandenen Hüftspeck oben rausquetscht und den in Form gezwängten Po gleich wieder im Vergleich extrem abkacken zu lassen? Wenn es sich bei mir oberhalb der Gürtellinie wölbt, bekomme ich halbe Anfälle und geh sämtliche Stockwerke zu Fuss. Vielleicht bin ich auch nur eine eitle Sau. Aber das war ja eigentlich nicht das zu Grunde liegende Thema.

Mist. Wenn ich jetzt nach zwei Monaten bloss noch wüsste, worum es damals eigentlich ging. Da war etwas mit Schiffahrt, spazieren, Portemonnaie verlieren, Schiffahrt, Vorheriges bemerken, nächsten Halt wieder aussteigen, spazieren, Portemonnaie wiederfinden, Schiffahrt, anderen dabei zusehen, wie sie nach etwas suchen, anderen dabei zusehen, wie sie am nächsten Halt wieder aussteigen, anderen dabei zusehen, wie sie wieder spazieren gehen. Sagen: „Also sowas, dass die Leute nicht auf ihren Kram aufpassen können“. Ach ja, es war nicht MEIN Portemonnaie. Aber ich kenne so Schusselchen.

Bin wieder da.

Aktuell im Ohr: Northern Lite – Alien Girl

Der keks geht an die Grenzen

Abgesehen von Sex gab’s an dieser Stelle schon eines lange nicht mehr: keks versus da Lebensmittel. Nun weiss ich ja, was ich euch schuldig bin und vielleicht wird mal in Naturalien bezahlt oder ich bin einfach erneut um eine Erfahrung reicher. Diesmal geht es in ein neues Nahrungsmittelsegment von Coop (gesprochen „goop“ nicht wie in Deutschland „ko-opp“) mit silberner Verpackung (stylish) und dem sinnigen namen „Fine Food“. Da soll Gerüchten zufolge alles ein wenig edler sein und weil einiges zwiebelfrei ist und ich nichts gegen lecker habe, stehen ein paar silbergrau getütete Produkte in meiner Küche. Das Carpaccio gestern war eine leichte Enttäuschung, das muss einfach frisch sein. Wenn aber schon frisch aus dem Vakuum, dann von der Konkurrenz, da ist die Muh noch nicht ganz so trocken.

Was Carpaccio ist? Rohes Rindfleisch. Parmesan geraffelt drüber, Olivenöl kaltgepresst und ein paar Tropfen Zitronensaft. Zugegeben, nichts für Grasfresser, aber wenn ihr es edel haben wollt, schnappt euch ein Gänseblümchen. Ihr glaubt gar nicht, wie ich euch beneide. Wahnsinn. Aber zurück zu der Dose vor mir auf dem Tisch: Wasabi Coated Peanuts. Da ich erneut von einer Prise Banausentum ausgehe (heute bin ich sowas von überheblich, aber damit muss ICH leben und nicht ihr): Wasabi ist japanischer (bei genügender Menge das „ja“ weglassen) grüner Meerrettich. Frischer einheimischer, über Speck gehobelt (leckt doch am Brettchen, ihr Memmen), treibt einem schon die Tränen in Bächen über die Wangen und den Schweiss in Flüssen über die Backen. Aber Wasabi ist durchaus in der Lage, das Gehirn auf kleiner Flamme zu rösten. Wird zu Sushi gereicht (das ist der rohe Fisch in Reis und Seetang gerollt).

Anscheinend haben die Nipponesen aber wohl noch andere Verwendungszwecke, nämlich Erdnüsse damit einzupacken, was M&Ms möglicherweise alt aussehen lässt. Also auf die Dose. Riechen nach Erdnuss. Sehen aus wie Alienköttel. Vorsichtig eines auf die Zunge… Ach du KACKE! Nein, nicht wegen des Geschmacks, eher wegen des Gefühls einer ausgedrückten Zigarette auf meiner Zunge. Das war doch etwas überraschend. Die Zweite macht es auch nicht besser, vor allem, wenn die Hölle splittert und sich im ganzen Mundraum verteilt. Hui! Schmeckt wie… wie… Erdnuss mit Wasabi. Nun ja. Steht auf der Packung auch so drauf. Wenn man sofort zwischen den Backenzähnen zerkaut, dann geht das recht gut, auf der Seite ist die Zunge nicht so empfindlich. Weicheiertaktik, also so zehn Stück rein, die können sich nicht alle gleichzeitig verstecken: HIMMELARSCH! So wurde der verfickte Schuhplattler erfunden! Man hat so den dezenten Trieb, um sich zu schlagen. Oder sich zu schlagen. Irgendwie geil. Hat aber einen kleinen Nachteil, nämlich den, dass man bei Erdnüssen erst aufhört, wenn die Packung leer ist. Verdammt.

Aktuell im Ohr: The Boss Hoss – Ca Plane Pour Moi

Rumpelpilzchen und Feeschnittchen

Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die römischen Legionäre, die als Besatzung in den befestigten Lagern Babaorum, Aquarium, Laudanum und Kleinbonum liegen… Ja, das waren noch Zeiten. Bloss was wurde danach aus den beiden Parteien? Die einen gaben uns Pasta, die anderen fingen an, Frösche zu essen. So kann es laufen. An anderer Stelle weigern sich ein paar Unbeugsame seit langem und vehement, das scharfe S zu verwenden. Ja, wir schreiben ss. Immer. Haben dadurch einen enormen Vorteil, denn wir können gepflegt politisch korrekt beleidigen und bei einer Frau mit dem Arsch eines Flugzeugträgers immer noch schreiben, sie habe tolle Masse. In Deutschland würde das sofort auffliegen. Man muss nur wissen, was man wo platziert. Das kann nämlich durchaus weitreichende Konsequenzen haben.

Es gibt Geschichten aus unserer Kindheit, sei es aus Fernsehen, Comics, Büchern, Märchenkassetten, Gutenachtgeschichten und so weiter. Alle haben sie ein bestimmtes Setting, einen Hintergrund, eine Kulisse und ihre Charaktere. Ein kleiner Rutsch im Geschichten-Raum-Zeit-Gefüge und alles verläuft totaaal anders. Beispiel Heidi. Vorhang, Erster Aufzug. Almaufzug (für die Städter gibt’s bestimmt bei Wikipedia (hat nichts mit Wickie zu tun (der hat sich bestimmt nur immer die Popel weggerieben)) eine Erklärung dazu). Heidi stürmt in die Alphütte (Alm heisst es bei Scharf-S-Usern) und schreit (hier diesen klischeehaften Schweizerdialekt hindenken): „Grosssvatter! Grosssvatter! Odr?“ – „Was ischt denn, Heidi? Häh? Odr?“ – „Das böse Rottenmeiergirl will mich nach Franckfurrt entführen! Odr!“ – „Oha! Odr!“ – „Jawasmachemerdennjetzthm? Odr.“ FANFARE! In der Tür steht (Trommelwirbel): Geissenpeterman! Geissenpeterman? JAA! Kann fast fliegen, tötet Gegner mit Stallduft und kann mit Warmwasser geschwächt werden. Öhi: „Oh! Geissenpeterman!“ … „Odr!“ Heidi: „*schmacht*“. Geissenpeterman wirft sich in Pose und knallt mit dem Kopf gegen den Türrahmen (kleine Alphütten). Das halbe Haus stürzt ein, aber egal.

„Ich bin hier und mache Rottenmeiergirl platt und dich zur Frau! Willst du meinen Almnudler sehen?“ – „Ähm. Anderer Text, Heidi – Das Luder von der Alm, war gestern. Odr.“ – „Oh. Nun denn, Hedwig…“ – „Heidi.“ – „Hedwig, odr?“ – „Nöd Odr, Heidi.“ – Neinein, Peter. Also Geissenpeterman, habe ja meine Verkleidebrille nicht auf.“ – „Also wer jetzt?“ – „Ruhig Grosssvatter!“ – „Was?“ – „Häh?“ – „Das heisst ‚Wie bitte‘.“ – „Wer? Er?“ – „Nein, der heisst Peter.“ – „GEISSENPETERMAN!“ – „Du schmöcksch aber wie der Peter.“ – „Wer? Ich?“ – „Nein, er. Odr?“ – „Also ich schmöck auch wie Ziegenscheisse.“ – „Würcklicchh?“ – „Ja, aber das heisst ja…“ – „Ja, irgendwann musst du es erfahren, odr. Ich bin dein Vater Luke.“ – „Peter.“ – „Geissenpeterman.“ – „Aber du bischt doch noch gar kein Mann! Nur weil du mit den Geissen…“ – „Pssssscccchhhhht!!!“ Und in dem Moment kommt Rottenmeiergirl, tritt dem noch im Türrahmen stehenden Peter (Tschuldigung: Geissenpeterman) von hinten kräftig zwischen die Beine, um ihn aus dem Weg zu bekommen, stürzt in den Raum, räubert Heidi und flieht. Der Grosssvatter freut sich, jetzt kann er das Fondue wieder alleine essen und das Gequengel hört endlich auf. Und Geissenpetersusi hat sich auch irgendwann wieder erholt. Und was lernen wir daraus? Wenn ich jetzt nicht aufhöre geht das noch ewig. Odr.

Aktuell im Ohr: Massive Attack – Safe From Harm

Elementare Fragen? Jaja, bestimmt!

Es muss doch an den Stimmen in meinem Kopf liegen. Die sind verantwortlich. Warum sonst sollte ich mich fragen, ob ein Mann ab gewissem Alter zwangsweise Prostataierter wird? Eben. Oder, und das kam heute morgen quer zwischen meinen Ohren rausgeschossen: Wenn ich Single bin, was ist dann meine B-Seite? Und kaum stell ich so eine Frage, bekomme ich auch schon eine Antwort fast schon poetischer Art. Die B-Seite ist das, was gespielt werden, wenn es jemand schafft, nahe genug ranzukommen, um die Scheibe zu drehen, jemand der uns nicht nur an die Wäsche sondern auch noch an den Plattenspieler geht. Oder so. Ich versuche das nur sinngemäss wiederzugeben. Und je nachdem laufen dann eben Songs, die man so nicht kennt oder lange vergessen hat oder einfach neu sind. Oder so. Das hat schon so viel Tiefe, dass ich mich gar nicht getraue, da draufzuhauen. Muss ich gestehen. Aber dafür gibt es ja noch andere Gelegenheiten, wie diese ultrarealistischen TV-Sendungen, die vorzugsweise am Samstagvorabend… Samstagnachnachmittag… oder in den Sonntagswiederholungen laufen. Heutiges Beispiel: Relic Hunter.

Ganz extrem hässlich finde ich ja diese Treter hier. Einfach so nebenbei eingeworfen. Also eigentlich sind die sogar richtig Kacke. So richtig zum in Hundehaufen treten um sie optisch zu verbessern. Grässlich. Mokassins sind ja schon übel in unseren Längen- und Breitengraden, beziehungsweise in unseren Kulturkreisen und -vierecken. Aber die hier? Slipper. SLIPPER. WÄÄÄHÄÄÄ. Slipper… Wie kann man nur. Shitter, das wär’s. Nur schon diese Tröddelchen. Aber eigentlich wollte ich ja was anderes sagen. Eben dieses archäologische Bückstück, die bei Waynes World noch richtig knackig war, aber danach wohl auch jede Rolle annehmen musste, die die Besetzungscouch so hergab.

Nochmal kurz zurück zu Schuhen, sorry. Vor vielen Jahren wurden Puppen mit so Schühchen ausgestattet, die ein bisschen uncool waren, aber in den Sechzigern war Coolness ja noch nicht richtig etabliert. Ausser Marlon Brando im weissen Shirt auf Bike und Harley (übrigens, ihr Businessklone, im Anzug auf einer Harley fahren macht euch zu (Wer errät es?) prädestiniert, auch Slipper zu tragen). Oder James Dean, zumindest bevor er sich um einen Baum drapiert hat. Unsere Leiterin Schulung trägt auch solche Püppi-Sneakers, allerdings wie die hier mit Absatz und nennt die Sitzschuhe. Weil man damit nicht gehen kann. Oder sich nicht auf die Strasse traut. Also zurück zu Puppen. Rettich Hunter.

Die Sonntagsfolge. Also die vom Letzten. In einem alten Schloss traben die durch Keller, hunderte Archäologen haben sich dort schon aufgehalten, aber hui, keinem ist dieser Moosbewuchs in Rechteckform an der Wand aufgefallen. Das könnte doch tatsächlich eine Tür sein! Muss es ja, sonst wären dekadenlange Untersuchungen nicht ganz spontan von einer heissen Kampfsport-Schatzjagd-Professoren-Tussi zu lösen. Also greift man beherzt an irgendeinen Stein und drückt, weil für Öffnungsmechanismen gibt es ja nur diese eine Möglichkeit in alten Gemäuern. Der Stein mit dem Schild „Hier Geheimtür“. Plopp, wie aus dem Vorbild Indiana Jones bekannt, schnellt ein Pfeil hervor und tötet fast den Sidneyschen Begleiter. Man bemerke den geografischen Vornamen, allerdings von einem anderen Kontinent, damit es nicht ganz so geklaut aussieht. Funktioniert locker bei den Amis, die haben ja noch nicht mal im eigenen Land eine Ahnung, wo was liegt. Nein Jungs, Irak liegt nicht im Mittelwesten. Dann kommt diese zweite Tür und sie sagt: „Hoffentlich ist die nicht auch wieder mit Pfeilen geladen“. Stösst die Pforte auf und latscht durch. Indy hätte sich wenigstens gebückt. Aber das Thema bücken war wohl schon. Da die Chance danach dramatisch sank, dass noch jemand auf althergebrachte Weise durchbohrt würde, schliesslich war das drehbuchtechnisch abgehakt, hab ich umgeschaltet. Oder ab. Um mich wichtigeren Fragen zu widmen. Siehe oben.

Aktuell im Ohr: Depeche Mode – Nothing

Heute schon gekotzt?

Organisiertes Erbrechen kann auch sein Gutes haben. Quält man sich mit latenter Übelkeit, kann es durchaus hilfreich sein, wenn man einmal zünftig aus sich rausgeht. Bei einigen funktioniert das mit dem Halszäpfchen, andere essen Kuriositäten, das ist ganz verschieden. Mir wurde einst der Tipp gegeben, wenn ich zwar reihern WOLLE, aber nicht KÖNNE, dann sei ein altes Rezept, Schwarztee aufzukochen und den gute zwanzig Minuten ziehen zu lassen, bis er den Bitterheitsgrad einer Steuerrechnung hat, runter damit und rauf damit. Habe ich ausprobiert. Ging nicht. Schmeckte nämlich ungefähr gleich, wie der Tee, den ich jahrelang bei Ausflügen von Jugendorganisationen vorgesetzt bekam. Abgehärtet.

Im Gegensatz dazu aufgeweicht sind wohl immer noch meine Knieknorpelchen. Die haben die Konstistenz und Oberfläche einer Raufasertapete, was mir letzten Sonntag beim kurzzeiten Bergabgehen (nein, nicht drei Stunden wie auch schon) wieder leibhaftig in selbigen fuhr. Genug. Dabei war das so ein schöner Tag mit schnuckliger Begleitung (die umgekehrt wohl ziemlich geschockt war, was da für ein Typ in Bermudas angestoffelt kommt) und das hätte dann nicht sein müssen. Also ab in die Apotheke und Knorpelregenerator shoppen. Gibt’s tatsächlich. Grünlippmuschel-Extrakt. Grünlippmuschel. Was es nicht alles gibt. Ob ich Kapseln oder Tabletten wolle. Was denn der Unterschied sei, wollte ich wissen. Die Kapseln stinken weniger nach Fisch. Ich hab dann die Tabletten genommen, sind ja nicht grad billig, die grünen Lippen. Dann werde ich festellen, wozu die gut sind.

Also mindestens eines habe ich rausgefunden. Dievompferdfällt (aka EmmWee) hatte so eine latente Übelkeit. Gut, das mit dem Vompferdfallen hat sich gelegt. Auf den Boden. Nochmal gut, eigentlich macht ihr HooBee Konkurrenz als Dervompferdfälltundsichdrunterwirftumnochbestampft zu werden, aber das ist was anderes. Ich habe im Büro erzählt, ich hätte jetzt Muschelextrakt zum Austesten und hielt einem Kollegen die Dose unter die Nase und er meinte, doch, das sei ziemlich Bäähärks. Also hielt ich das der EmmWee unter die Nase um zu erfahren, ob sie die Meinung teilt. Ich habe schon lange nicht mehr jemanden in dem Alter so schnell aufspringen und rennen sehen. War spassig. Aber hey, ich dachte nur an IHR Wohl. Danach ging es ihr auch besser. Irgendwie. Mir auch.

Aktuell im Ohr: Ventilatorsurren