Sie ist zurück

Und bald schon lässt sie mich wieder ran. Ich kann mit ihr spielen. Sie rumkommandieren. ihr an die Knöpfe fassen. Wenn ich gut bin und weit genug komme, dann zieht sie sich sogar was Anderes an. Aber noch muss ich warten.

Lara ist wieder da. Bin ich aber gespannt, zumindest das Spielkind ist schon leicht hibbelig.

Gehibbelt hat es auch abends, als sich zwanzig jahre Musikerinnerung in zwei Stunden Simple Minds-Konzert komprimiert niederschlugen. Es war SPITZE. Bombenstimmung auf und vor der Bühne und wieder halb heiser vom Mitgröhlen. Aber das musste man doch auch, grad bei den sehr langen Ausführungen von „Alive and Kicking“ und „Don’t You (Forget About Me)“. Hüpfen! Und wenn eine extrem spannende Version von „New Gold Dream“ wie eine tollwütige Dampflok durch die Innereien gepumpt wird, da kommt eben schon ein bisschen Stimmung auf. Dazu noch meine Meinung für die Top5 der besten Song-Intros: Waterfront. Basslauf. Weitere Vorschläge erwünscht.

Aktuell im Ohr: Simple Minds – Someone, Somewhere In Summertime

Ich habe Schneewehen

In den letzten Tagen war es nicht angebracht, in Schwarz-Weiss zu denken. Naheliegender war, NUR Weiss zu verwenden. Macht die Natur ja auch. Wenn ich die Zeiten wegstreiche, in denen ich frierend auf Busse oder Trams warte, die wegen der Schneefälle nicht auftauchen, dann finde ich den aktuellen Zustand des total zugepulvert Seins durchaus angenehm. Eingewattet und lautstärkereduziert macht alles einen friedlicheren Eindruck. Zur Langsamkeit gezwungen fällt einigen Menschen vielleicht wieder ein, dass man nicht NUR hetzen kann. Andere sitzen weiterhin in ihren kleinen Blechkapseln und gestikulieren und fluchen und begreifen weiterhin nicht, dass die Erde sich nicht um ihre kleinen Existenzen dreht. Dabei sind es doch diese Gute-Laune-Verweigerer, die sich allmorgendlich wie Lemminge in den Verkehr stürzen um selbigen kollabieren zu lassen. Würden alle Autodebilisten, die keine Ahnung von Fahren auf Schnee haben, zu Hause bleiben, dann kämen auch alle anderen zeitig zur Arbeit, weil dann die öffentlichen Verkehrsmittel nicht von quiekenden Verkeerschweinchen aufgehalten würden.

Aber Schuld ist der Schnee. Nicht der Mensch. Steht auch so in der Zeitung. Die heftigen Schneefälle sorgen für Chaos und Beschädigungen. Lasse ich gelten, wenn unter Last ein Dach bricht oder eine Lawine abgeht (Version 2, nicht von Menschen ausgelöst). Aber im Strassenverkehr? Ich habe noch nie gesehen, dass Schnee ein Auto nach einem anderen wirft. Auch das Auto ist nicht Schuld, auch wenn verschiedene Personen ihren Fahrzeugen eine Art von Beseeltheit zusprechen wollen. Autos fahren nicht allein. Menschen fahren Autos. Waffen und Autos werden von Menschen benutzt. Und ich muss sagen, wenn man den Verker beobachtet, dann kommt man bald einmal zum Schluss, dass man EINIGEN nicht nur keine Pistole, sondern auch keinen Autoschlüssel geben sollte. Keine geschlechterspezifische Anmerkung, fahruntaugliche Idioten gibt es in beiden Lagern. Wenn ein Bus vor euch fährt, nicht drüber aufregen, dass der EUCH aufhält. In den meisten Fällen ist es umgekehrt, schliesslich sind das Profifahrer. Subtrahiert euch ruhig von der Strasse, ist eine ganz neue Erfahrung.

Apropos Erfahrung: In einem Vorort von Zürich zu wohnen und den Gartensitzplatz sechzig Zentimeter unter Schneeoberfläche zu wissen, ist schon seltsam. Am Freitag hatte mein Deko-Maulwurf in der Ecke noch eine weisse Fellmütze, wie sie Londoner Palastwachen sie tragen, einfach weiss und aus Schnee. Seit Sonntagmorgen lässt sich nicht einmal mehr erahnen, dass dort ein Maulwurf sitzt. Oder ein Garten. Oder eine Zypressenhecke. Eine weisse Fläche, die in der nachmittäglichen Sonne wunderschön unberührt zu glitzern vermag. Was läge also näher, einen von Leonardo da Vinci inspirierten Abdruck eines Menschen in den Schnee zu legen. Temporäre Kunst. Nur wie? Aus der Tür rennen und mit einem Hechtsprung und ausgestreckten Armen und Beinen… Nein, durch die Bewegungsgeschwindigkeit würde der Abdruck nicht gut gelingen und beim Aufstehen und rauskrabbeln hinterliesse man unschöne Spuren.

Andere Variante: Bungee vom Balkon im ersten Stock, so eingestellt, dass man in den Schnee eintaucht, und danach zurückgezogen wird. Ohne Aufschlagen. Nur ist es so, dass bei regulärem Bungee der Sprung senkrecht von oben nach unten erfolgt, was natürlich bei meinem Balkon nicht funktioniert, sprich, ich würde nach dem Sprung in den Schnee in Richtung Hauswand zurück katapultiert, was einerseits zu starken Schmerzen führt und ich beim darauf folgenden Niedergang nochmals auf den Platz aufschlage, weil die Länge des Seils für die weiter entfernte Schneefläche gedacht war. Also muss das eine Stuntperson übernehmen. Für diesen Fall bietet sich die Verwendung einer handelsüblichen Gummisusi an, die hat einerseits schon mal die Haltung mit ausgestreckten Armen und Beinen, andererseits den Vorteil der Füllbarkeit. nein, nicht SO füllen, sondern mit warmem Wasser. So legt man Püppi auf den Schnee und durch die Wärme von innen sinkt die Puppe langsam tiefer und macht eine schöne Figur in den Schnee. Einziger Nachteil: Durch die Wasserfüllung ist das Teil relativ schwer und bleibt dann wohl bis zur Schneeschmelze dort liegen. Also unbedingt regelmässig den Schneestand kontrollieren, es angenehmere Sachen, als den Nachbarn erklären zu müssen, warum eine halbgefrorene Gummipuppe im Vorgarten liegt.

Aktuell im Ohr: RadioSwissPop-Geträufel

Frauen und das Shopping-Gehn-Gen

Auf Singleportalen trifft man nicht nur Singles, sondern sogar richtige Menschen. Andersrum. Nicht alle, die man dort trifft, sind Singles. Stimmt zwar, da suchen die verheirateten, kommunikationsgestörten Ehemänner Fleisch, aber die Aussage trifft nicht meine Absicht. Noch nicht mal Streifschuss. Na gut, auf Singleportalen trifft man auch Menschen, mit denen man sich einfach gut verstehen kann. Idealerweise sind die dann auch noch vom andern Geschlecht und weisen Geist auf und mit noch etwas mehr Glück kann man auch die Schublade „attraktiv“ zusätzlich öffnen. Dabei können durchaus interessante Feststellungen gemacht werden, nämlich die, dass die letzten vier Bekanntschaften allesamt aus Basel sind UND mehr oder weniger rothaarig sind. Kein „Theme from Twilight Zone“ aus dem Off, aber seltsam war das schon. Ungewöhnlich. Was will mir das Schicksal damit sagen? Bestimmt nicht das Gleiche wie Tomati, der mir in der Londoner U-Bahn angeraten hat, ich solle doch die nebenan sitzende Rothaarige fragen, ob sie aus Basel kommt. Möglicherweise schlägt auch die frühkindliche Prägung meiner Kindergärtnerin durch, die war ein Rotschopf. Aber dann müsste ich auch auf ausladende Hinterteile abfahren, was nun doch auch nicht wieder der Fall ist.

Aber eigentlich bin ich ja nicht fixiert, zumindest nicht so fixiert wie Frauen aufs Einkaufen. Falsch, Einkaufen wird mit Absicht und gezielt durchgeführt und es werden Sachen gekauft, die entweder halbwegs Sinn machen (und dies nicht NUR für Frauen) oder benötigt werden. Ein Beispiel: Was aus den folgenden vier Begriffen passt nicht in das vorgängig erwähnte, befindet sich aber mit ziemlicher Sicherheit in der Einkaufstasche, wenn die Frau zu Hause ankommt:
Brot. Milch. Lammfelljäckchen. Salat.
Genau. Nun mag die XX-Chromosomen-Abteilung anfügen, das sei doch aber bei dieser Kälte durchwegs eine sinnvolle Anschaffung. Korrekt. Aber, die Information über besagten Einkauf ereilte mich letzten September und da herrschte im Freien eine Temperatur von 30 Grad. Celsius. Im Schatten. Wer möchte nochmals das Gespräch über Sinn und Unsinn aufnehmen?

Ein weiteres brilliantes Beispiel ist eine sehr geschätzte Kollegin, die mich kürzlich durch zwei (möglicherweise nachträglich bereuter) Anekdoten endgültig auf die Schiene dieses Eintrags schob. Nicht mehr ganz ins Detail nachvollzogen, aber doch so in etwa begab es sich (eigentlich ist die Vorgeschichte egal, aber trotzdem), dass SIE in Termindruck war, weil SIE ihrem Freund noch was organisieren wollte, weil er dringend weg musste. Nun hatte sie mit ihrem Fahrzeug ein leichtes Problem bei der Parkplatzfindung (und ich schwöre, ich verkneife mir diesbezügliche Kommentare) und zerschrammte sich die Fahrerseite (des Autos, sonst wäre es die Fahrerinnenseite gewesen). Aufgelöst ruft sie IHN zu Hilfe und er steht der in Auflösung Begriffenen natürlich zu, muss dann allerdings nach Festigung des Aggregatszustandes nun zu SEINEM Termin, was ihn mit ziemlich übersetzter Geschwindigkeit in eine Polizeikontrolle geraten lässt (was sich ja in einem Dorf auch ziemlich schnell rumspricht). Nun, der Sache Schluss sind zwei Rechnungen, wobei eine Reparatur und eine Zahlungsaufforderung der Vollzugsjustiz zusammen auf einen vierstelligen Frankenbetrag hochschaukeln. Was aber sagt SIE? „Ich war so fertig, ich musste gleich zum Shoppen“. Ja, wenn man es hat.

Apropos haben: Wir haben ja noch Beispiel zwei: Ausverkauf. Eine Freundin ruft SIE von eben an und weist darauf hin, dass Esprit (nicht eben billig) Ausverkauf macht. Mit richtig guten Schnäppchen, besonders diese eine Jacke da. Oder Hose. Oder egal. Denn, wenn Frau schon DA ist, warum denn auch nur dieses EINE Teil mitnehmen. Ist ja schliesslich alles billiger und wenn man für (sagen wir mal) 700 Franken Fummel shoppt, dann hat man gegenüber dem Normaleinkauf bestimmt 300 bis 400 Franken GESPART! Das ist eine „Logik“, die sich mir wohl nie erschliessen wird. Vielleicht erklärt mir eine Frau bei Gelegenheit in für mich leicht verständlichen Worten (WAHAHA, der war gut), was es damit auf sich hat. Sie muss auch nicht rothaarig sein. Apropos Rot: über roten Wodka kamen wir im Büro kürzlich darauf, dass Männer sehr gezielt und sparerisch einkaufen, denn mir wurde Trojka Blue Wodka empfohlen. Geschmack sei ähnlich, wie diese Vicks Blau Bonbons. Sprich: Schnell besoffen, aber immer frischen Atem. Wenn DAS nicht Zeit und Geld gespart ist.

Aktuell im Ohr: Limp Bizkit – Home Sweet Home

Das Blog, das aus der Kälte kam

Blog ist bekanntlich die Kurzform von Bärenlog. Genau so eines drängt ans Licht der Öffentlichkeit und zwar hier: SNOWY. Jetzt aber richtig.

Aktuell im Ohr: Getippe

Hmmmmm.

Sorry, falls ihr hier von einem beschissenen Werbe-Popup angesprungen werdet. Ich bin auf der Suche nach der Ursache, um diesen Dreck zu entfernen. Nein, es hat mit mir nichts zu tun und nein, ich bekomme kein Geld.

Another day in para… naja… England

Ich habe das dumpfe Gefühl, ich hätte einem Blauwal eins geblasen. Das Kiefergelenk leicht ausgeleiert, die Lippen angeschubbert und die Mundwinkel leicht ausgefranst. Es hätte eine Alarmglocke anspringen sollen, als meine Zahnärztin zur Gehilfin sagte, sie solle für die Lippen doch kurz die Vaseline holen gehen. Insbesondere nachdem ich da vorher schon Mitarbeiterinnen mit den gelben Gummihandschuhen rumrennen sah. Wenigstens bekam ich diesmal keines dieser Gummizelte implantiert. Aber angenehm war es nicht. Aber nach dem Horror des Wochenendes eigentlich fast schon banal. Ja, es war wieder ein Jahr um und wir waren in England zum Life Action Rollenspiel. Dieses Wochenende stand unter dem Thema Clan Reunion, also ab nach England/Wales, wo wir trotz der wunderbaren Temperaturen und Wetterverhältnissen natürlich im Kilt eingefahren sind.

Die grundsätzliche Idee unterschied sich nicht so von der des Vorjahres, also Treffen in abgelegenem Gemäuer und dann versuchen, die Mysterien der Handlung zu ergründen, die sich die Spielleitung ausgedacht hat. Ich weiss, für den banalen Mitteleuropäer hört sich das alles etwas freakig an, aber zu mir passt das ideal. Wir haben auch diesmal nicht den Flug verpasst, kamen ohne Gebrechen oder Erkrankungen (also kein Grund die Apothekenschnuckeline zu besuchen) mit selbstgefahrenem (Tomati) und navigiertem (ich) Mietwagen am Ziel an. Ohne fremde Hilfe. Na gut, an jedem Morgen EINMAL in die falsche Richtung fahren, was aber unter den Voraussetzungen des verkehrt herumten Verkehrs gar keine üble Leistung ist. Die Diskussion ums Abendessen fiel erstaunlich kurz aus: Engländer: „Well, I could do…“ Schweizer: „STEW!“ Engländer: „Ehm. Okay.“ So muss das gehen.
Zumindest hatten wir eine Menge Spass, zur Erinnerung brachte ich einen handtellergrossen blauen Fleck mit nach Hause, denn schliesslich kann der keks nicht einfach nur umfallen, sondern muss einen filmmässigen Sterbestunt hinlegen, was bei Filmaufnahmen natürlich ungefährlicher ist, weil dort herumstehende Hindernisse wie Stühle, Tische oder Wände gepolstert werden. Dafür konnte ich danach umso besser stöhnen. Impressionen aus der Monsterecke und der Herr auf den zwei kleinen Bildern ist doch ein Schnuckel. So ein Clown auf einem Kindergeburtstag und der Tag ist erledigt. Die Kinder auch.


Bei diesem Aufenthalt sind uns allerdings noch andere Dinge(r) begegnet. Zum einen arbeitet eine unserer Freundinnen in einem Outdoorladen, wo wir… Nein, der Laden ist nicht draussen. Die Produkte sind für dort. Also, die bieten dort Handschuhe an. Man kennt diese Dinger mit den abgesäbelten Fingern, um mit den Fingerspitzen auch bei kaltem Wetter doch noch in der Nase popeln zu können oder ähnliche Verrichtungen ausführen zu können. Unsere Modelle haben fünf Fingerspitzen weniger, diejenigen DORT haben einen kompletten Daumen und dieses geniale Feature:


Brilliant. Können keine Duschen in Häuser bauen, aber diese Kleinigkeiten… Ge-Ni-Al. Wenn wir schon bei Kleinigkeiten sind, das was jetzt kommt, treibt einem als Mann durch den Namen alleine ein leichtes Ziehen in die Lendengegend: Eggbeater. Der Eierschläger. Gemächtprügler. Genitalhooligan.

Ein Rührdingens, das extra dazu dient, Eier zu schlagen. Kleiner und schmaler. Heisst bei uns sonst Schwingbesen, in Deutschland Schneebesen und in Österreich wahrscheinlich Jogeehrüührdiebeesn. In England keine Ahnung, aber der kleine eben Eggbeater und wird dann auch noch in der Putzigvariante t, damit es weniger weh tut. Wobei mich der kleine Klötenhämmerer bei genauerer Betrachtung ein bisschen an Calimero erinnert, dem man tüchtig einen auf die Mütze gehauen hat. Als Info für die Jüngeren: Calimero war in den Siebzigern eine Zeichentrickfigur, die in der Nachdrogenära konsequent unter Depressionen litt und damit als Rollenmodell für die Heranwachsenden galt, die später als depressive Generation niX vor sich hin vegetierten und Internet-Start-Ups ruinierten. Als Kopfbedeckung trug er imm seine Eierschale und wenn man da mit der Faust drauf geschlagen hätte, dann hätte das so ausgesehen wie hier. Und jetzt rächt er sich wohl. Aber glücklicherweise in England.

Aktuell im Ohr: Texas & Paul Buchanan – Sleep

Was ist DAS denn bitte?

[ ] Ein BH aus der Bondage-Szene
[ ] Schlittenanhänger zum Transport von Kindern (inklusive Sicherheitsgurt)
[ ] Scheuklappen für ein Pferd
[ ] Ein SM-Eierbecher mit Darkroom-Erweiterung
Ich weiss ja nicht. Ich wusste, was es ist, aber spontan kamen mir eben doch andere Gedanken. Liegt das jetzt an mir oder am Produkt? Es kann durchaus sein, dass ich wieder völlig fehlinterpretiere, aber damit muss ich wohl leben. Ich muss ja auch mit HooBee als Büromitinsassen leben, der auch mit Produkten unzufrieden ist. Er ist nach wie vor der Meinung, dass sein neuer iPaq von Dämonen besessen ist (oder verhält sich zumindest so) und nervt sich, dass er seine Digicam-Fotos noch selber drehen muss, von wegen Hoch- und Querformat. Das müsse die Kamera doch eigentlich übernehmen können.

Sicher doch. Klar. Kann die. Kamera erkennt, was auf dem Bild ist und dreht automatisch, damit der Endbenutzer (Hat schon mal jemand überlegt, warum Enddarm da eine gewisse Ähnlichkeit im Wortgrundriss aufweist?) keine Arbeit mehr hat. Die Geräte lassen uns verfaulen und verblöden. Noch mehr, als es das Nachmittagsprogramm schon tut. Aber warum nicht, das wäre für die Produktehersteller eine Herausforderung zusätzlich. Noch einen Schritt konsequent weiter gedacht: Die Kamera kann alleine Aufnahmen machen. Die reist dann um die Welt, knipst die besten Motive und dreht die automatisch für bessere Ansicht. Der Besitzer braucht kein Geld mehr auszugeben für teure Reisen, kann gemütlich auf der Couch hängen und sich am Ende anschauen, wo er überall gewesen ist. Wäre. Klingt im ersten Moment doof, hat aber einen ganz klaren Vorteil: Die hässlichen Touristen würden von den ganzen Fotos verschwinden. Dann bräuchten wir die Scheuklappen von oben nur noch beim Einkaufen, aber auch dafür wird bestimmt eine Lösung erfunden werden. Worden sein. Was auch immer.

Aktuell im Ohr: Commercial Breakup – Walking Back Home

Es gibt da so DIESE Tage…

Damit sind nicht die monatlich wiederkehrenden Tage gemeint. Es sind eher diese sporadisch auftretenden, von Beginn weg darauf hinweisenden Tage, dass das Verlassen des Bettes ein Fehler gewesen ist. Das Ausrutschen in der Dusche könnte bereits ein Ansatz sein. Die restlichen vier Zentimeter Zahnseide ein Anhaltspunkt. Selbst krampfhaftes Quetschen ringt der Zahnpastatube eine Maximalmenge ab, die für die Schneidezähne des gemeinen Hamsters knapp ausreichte, aber eben nur für den. Die Kleenexbox zeigt nicht nur kein herausgezupftes Blatt sondern nur noch Leere. Wenigstens ist das Rasiergel noch voll, entleert dafür keine haselnussgrosse Menge auf die Handfläche sondern liegt von der Kubikmenge dichter an der Orange. Ich weiss auch nicht. Es hätte mir eventuell etwas sagen wollen. Aber dadurch, dass ich mir beim Rasieren nicht die Fresse zersäbelt habe, gab ich dem Tag noch eine Chance. Sieht bisher nicht übel aus. Ausser vielleicht die Stimmen in meinem Kopf. Die sind sonst nicht da.

Da fragt mich eine davon, was Frauen an diesen geschniegelten Anzugfritzen finden. Wollen, die wirklich jemanden, der morgens erst seinen Frisurenkamm aufbürstet und am Frühstückstisch den Börsenteil zu sich nimmt? Wäre es da nicht angebrachter, sie zu bürsten und auf dem Frühstückstisch herzunehmen? Marmeladenbrötchen an der Arschbacke sind bestimmt lustiger als Druckerschwärze an den Fingern. Apropos Finger: Wenn Frauen sich im Bus oder Tram an den Stangen festhalten, ist das ein Hinweis darauf, wie sie auch andere… ähm… Gestänge festhalten? Falls ja, dann nähme ich die von gestern und würde vor der Vorgestrigen weit weg flüchten. Auch wegen ihres penetranten Gelächters, das sich wie ein Schlagbohrer durch den Gehörgang frisst. Aber sie hatte schon vorher verloren, als ihre Freundin vorbeikam, die sich quiekend um den Hals gefallen sind und sie ihre Nase gekräuselt und die Schneidezähne vorgeschoben hat wie ein Tussimeerschweinchen auf Speed.

Ziehe ich sowas an? Alleine die Tatsache, dass das einzige, was mir in letzter zeit zwischen die Beine ist, ein riesengrosser Hund war, gibt mir zu denken. Liegt es an meiner Umgebung? Beeinflussen meine bekloppten Kollegen mich in einer erschreckenden Art und Weise? Wenn es von einem Platz weiter schnieft und hustet und ich bemerke, es wäre an der Zeit, dagegen etwas zu unternehmen, da erwarte ich nicht, dass kommt: „Hab ein Medikament genommen. Gegen Schmerzen im Bein“. Öh. „Gegen gynäkologische Schmerzen hilft es auch“. Das hilft extrem, wenn man ein Mann ist. „Aber irgendwo stand auch gegen Schmerzen im Brustraum und so“. Durchaus möglich, aber vielleicht ging es um WEIBLICHE Brusträume. Man sollte grundsätzlich nicht die Pillen seiner Freundin fressen. Die eben genannten sind wahrscheinliche gegen Effekte DIESER Tage. Nur eben nicht gegen jene, die ich meine.

Aktuell im Ohr: Mike & the Mechanics – All I Need Is A Miracle

Pimp my Märchenstunde, Season 2.1

Es war einmal vor langer Zeit, da zog ein Ritter los, um einen Drachen zu erlegen und die Prinzessin zu befreien. Er rüstete sich, er gürtete sich und ritt los. Die Sonne lachte, doch der Ritter schimmerte nicht in seiner eher ehernen als silbernen Rüstung. An verschiedenen Stellen schon ein wenig eingedellt, die Lederbänder knarzten leise vor sich hin, während sein Pferd gemächlich gen Drachenschloss trabte. Seinen Helm hatte er leicht in den Nacken geschoben, das Visier liess sich nicht mehr bewegen und so konnte er immerhin etwas sehen. Die Federn, die zur Zierde angebracht worden waren, hatten wie der alte zerzauste Papagei eines Piraten (der erst einige hundert Jahre erfunden werden sollte) schon bessere Zeiten gesehen. Viel bessere. Aber der Ritter ritt und ritt und war voller Tatendrang und Wagemut und schon gute zwei Stunden später war er am Schloss angelangt. Er stieg aus dem Sattel und knarzte und quietschte dabei etwas lauter. Nun, es mochte nicht mehr die neuste Rüstung sein, aber er war stolz darauf. Dann schlich er vorsichtig durch das Tor und versuchte, so wenige Geräusche wie möglich zu machen. Sein Schwert war leider auch schon älter und trug mehr Narben als eine aufgebrezelte Schickimickine (die erst einige hundert Jahre erfunden werden sollte). Ein Kampf wäre also sehr heikel bis aussichtslos gewesen, aber die Feder war schon immer mächtiger als das Schwert und so hoffte er, dass seine zerzauste Glücksfeder auf dem Kopf ihm einmal mehr helfen würde.

Treppenstufe um Treppenstufe hastete er schleichend nach oben, bis er vor dem vermeintlichen Gemach der Prinzessin angekommen war. Die Tür war verschlossen, doch dies überraschte ihn nicht. Schliesslich hätte die Prinzessin sonst nicht befreit werden müssen. Die Wohnlage als solches lud nicht zum bleiben ein und sie wäre bestimmt gegangen. So holte er Anlauf und donnerte mit seiner Schulter gegen die schweren Eichenbohlen. Zu jenen Zeiten konnte man mit Bohlen noch sinnvolle Dinge anstellen. Die standen noch für Qualität. Ein zweites Mal warf er sich gegen die Tür, doch diesmal anders. Wieder nichts. Dann vernahm er von drinnen die zarte Stimme der Prinzessin:
„Nehmt den Schlüssel!“
Der Ritter sah sich um und entdeckte neben der Tür einen Haken am Fels, an dem ein Schlüssel hing. Sofort ergriff er ihn, steckte ihn ins Schloss, drehte ihn knirschend und stürzte in den Raum. Er riss sich den Helm vom Kopf, um die holde Prinzessin sehen zu können und war geblendet von ihrer Schönheit. Oder von der Sonne, die hinter ihr durchs Turmfenster fiel. Er fiel auf die Knie und seine Gelenke knarzten mit den Bändern seiner Rüstung um die Wette. Als nun die Sonne so auf seine matten Platten und auf seine platte Matte (Helmhaar) schien, da lachte die Ratte, die die Dame noch im Zimmer hatte und die Dame schaute nach Schwert und Latte. LANZE! Sie schien leicht enttäuscht, doch der Ritter konnte ihr Gesicht nicht sehen und so blieb ihm dies erspart.
„Seid Ihr mein edler Ritter, in, ähm, schimmernder Rüstung?“
„Nun, so ähnlich“, antwortete der Ritter, als er sich ächzend erhob.
Sie drehte sich und sagte, er solle sich nicht sorgen deswegen, sie kenne eine Zauber und rief:
„Oh Xibit! Xibit! Bitte, PIMP MY KNIGHT!“
Aus einer flammenden Rauchsäule trat ein dunkles Wesen mit übermächtigen Muskeln und ganz mit goldenen Ketten behängt und sprach. „YO!“
Die Prinzessin quietschte und hüpfte um das Wesen und fing fast an zu heulen.
Dieses Xibit genannte Zauberwesen machte seltsame magische Gesten mit seinen Fingern und sagte: „No problem, Bitch. Wir fliegen mit deinem Knight zu Märchenländ Customs und pimpen den richtig PHAT!“
„Aber ich habe doch eben erst zwei Kilo abgenommen.“
„YO, you M*zwitscher*ker, keine Angst, du bist danach wie f*zwitscher*ing neu!“
Und mit einem Riesenknall verschwanden Xibit und der Ritter zu Märchenländ Customs.

Nach der Werbepause sassen die Knappen von Märchenländ Customs an ihrer Tafel und der Chefknappe sagte: „Also, wir haben da draussen einen 957er Knight Rider, etwas rostig, macht Geräusche und bringts nicht mehr so. Er gehört einer Prinzessin, die war jahrelang in einem Turm eingesperrt und braucht jetzt was richtig Geiles. Was habt ihr für mich? Mad Spike?“
„Yo, der ist ja schon leicht rostig, wir flexen den komplett ab, polieren ihn und dann bekommt er als Erinnerungswert ein freaky Dragonred verpasst mit aufgesetzten Rückenspoilern, damit er aussieht wie ein Drache.“
„Zu Fuss ist er ja nicht mehr SO gut, ich dachte wir legen ihn tiefer, indem wir seine Füsse…“
NEIIIIIIIIIIIIIIIIN kreischte der Ritter aus dem Pimpinstall.
„Nun ja, wir könnten auch einfach ein bisschen Fett in die Gelenke schmieren.“
„BigDanManIfYouCan?“
„Ich dachte daran, seine Glocken ein bisschen zu schmücken, es gibt da ganz neu diese Ringe und die klemmt man…“
NEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!
„Ach verdammt, wir tunken ihn in Öl, damit er nicht mehr quietscht und dann eine Runde durch den Hühnerstall für die Federapplikationen. Wird nicht ganz drachenähnlich, aber ich denke, das als Prototyp… Wird sicher mal ganz gross werden (Einige hundert Jahre hat der wilde Westen das übernommen. Und wer hat’s erfunden?).“
„Ich mag eure Ideen, also ab an die Arbeit, die Prinzessin wartet.“

To be continued…

Aktuell im Ohr: ATB – Let U Go (Reworked)

Kretins der Volksmusik

Samstagabend und ich zappe tatsächlich auf eine Volksmusiksendung, wenn das mal nicht beweist, dass ich leidensfähig bin. Krone der Volksmusik. Das sind die Sendungen, wo die Sender neben ihrem Logo auch noch LIVE einblenden, was alleine darauf hinweisen soll, dass hier keine Zombieansammlung den Abend bestreitet. Sehen zwar so aus, aber eben. Gerade als ich zuschalte tritt Hansi Hinterlader auf, ausgestattet mit einer hochfritierten Fönfrisur und demonstriert lebhaft… gut, lebhaft ist übertrieben… wie ein sehr schlechtes Vollplayback aussieht. Und der Text! Ein Liebeslied, wo irgendwann drin vorkommt „Du hast mich ins Herz getroffen“. Sie hätte ein grösseres Kaliber verwenden sollen, er zuckt noch.

Dann im Hintergrund diese Chorprostituierten. Schunkelschlampen. Wie tief muss man als junge, hübsche Frau gesunken sein, um hinter Betonhansi einen auf Strahle-Lisl zu machen? Mir fällt grad auf, dass die hier im Gegensatz zum Musikotzenstadl das Publikum kaum zeigen. Entweder sind die so stolz auf ihr Bühnenbild, weil es weit über die Biergartenromantik der Konkurrenz hinaus geht oder sie haben Angst, dass Angehörige sie verklagen, weil Omas und Opas gegen ihren Willen aus Pflegeheimen entführt worden sind, damit jemand da sitzt und klatscht. „Wo ganz leise meine Seele in der Einsamkeit ein Gespräch mit den Bergen führt“. Ein Anwärter auf das Berglied des Jahres. Welche Krankheit war das, wenn man mit Bergen spricht? Almdödler?

Meine Güte, jetzt kommt die Krone der Volksmusik für ein Lebenswerk. Caroline reibt unter rhythmischem Geklatsche die Laudatio auf die armen Seelen der Gepeinigten und leitet Heino ein. Der findet ja Rammstein gut, was ihn schon fast cool macht. Die Reiberschen Witze kommen an. Jeweils zwei Minuten nachdem sie ihr von den Lippen geflutscht sind. „Hääh? Was hat sie gesagt?“. Wow, ist die Frau gut informiert. Heino ist Kult. Man hört ihn auf Platte, auf CD und im Internationalen TV. Gut, Heino ist wirklich konsequent, über fünfzig Jahre die gleichen Klamotten und damals schon für Schwarz-Weiss-Fernsehen optimiert. Und immer dabei geblieben. Lenkt fast davon ab, dass die sich drehende Figur im Hintergund aussieht wie ein Riesendildo. Jetzt brauch ich Alkohol. UND WO IST MEINE VERDAMMTE FERNBEDIENUNG?

Aktuell im Ohr: Meine Finger