Tja, da sind wir nun. 2006.

So. Wieder ein Jahr geschafft. Und schon geht es wieder von vorne los. Am besten fängt man sich doch jetzt schon an zu überlegen, wie man den nächsten Sillyvester verbringen will. Das enthebt einen vom Stress, dass Weihnachten durch ist und man immer noch nicht weiss, was man machen will. Die Angebote als solche ändern sich ja nicht grossartig. Silvesterparty. Sich mit einigen hundert Leuten die man weder kennt noch kennen will in eine Location zwängen, überteuerte Eintrittspreise zahlen, weil ja Silvester ist, Partymusik hören, die einem das ganze Jahr über schon als Klingelton auf den Sack gegangen ist und um neun Uhr sich schon anstellen für ein Glas Puffbrause, das man frühestens um Viertel nach Zwölf bekommt. Jippieh. Oder man trifft sich bei Freunden, isst was Nettes, diejenigen, die zu Besuch kommen bringen Vanillepudding mit (im Bus sitzen dann lauter Pärchen, bei denen der Mann jeweils die Schüssel auf dem Schoss hat) und um Mitternacht ist man der Einzige, der niemanden zum Knutschen hat, dafür aber wenigstens die Schüssel auslecken darf.

Dann gehen die guten Wünsche los und diese lustigen Fragen. Gut gerutscht? Jaaa, frag das den Eingegipsten auf der Notaufnahme, weil Glatteiseinbruch war. Da freut der sich bestimmt. Bist du gut reingerutscht? Jaaa, bloss nicht da, wo ich rein wollte! Na, bist du gut rüber gekommen? Schon mal jemanden gesehen, der im alten Jahr hängen geblieben ist? Frohes neues Jahr. Falsch, der Mensch als solches sollte froh sein. Frohes Jahr. Wie sieht das denn aus? Wie sieht ein Jahr überhaupt aus? Ein Kalender füllt das in Zahlen ab und der kann je nach Bebilderung auch durchaus frohe Gefühle erwecken. Aber ein Jahr? Also wünschen wir uns doch lieber: Ein frohes neues DU. Sollte man im Zug oder auf der Strasse jedem wünschen, der schon zu Beginn eine solche Fresse zieht, dass man ihn am liebsten ins alte Jahr zurückprügeln würde und dann hofft, er rutscht nicht. Man merkt schon, ich werde im neuen Jahr nicht unbedingt freundlicher. Aber einer muss sich doch wehren. Insofern wünsche ich mir und euch vor allem eines: Ein inspirierendes Jahr, in jeder Beziehung.

Aktuell im Ohr: Die Firma – Endzeit

Es gibt Menschen,…

…die laufen Amok, wenn man echte Kerzen an einen Weihnachtsbaum stecken will, weil sie mit nichts umgehen können, was nicht mit Strom läuft.
…die wundern sich, dass Rudi Hardcoreraucher an Lungenkrebs gestorben ist.
…die sehen sich einen Porno der Handlung wegen an.
…die laden sich Hörbücher auf ihren MP3-Player, aber sind zu doof um den Random-Mode auszuschalten.
…die fackeln ihren Weihnachtsbaum auch tatsächlich ab.
…die können nicht glauben, dass man Reis auch ohne Kochbeutel kochen kann.
…die haben gemäss ihrer Aussage bei einer ärztlichen Untersuchung zu viel Urin im Blut.
…die finden, dass Jeans in Stiefel gestopft bei Frauen cool aussehen.
…die trinken das Wasser aus den Pilzdosen von Dosenpilzen und finden es lecker.
…die suchen auf einer Rechnung die Kundennummer, ausgenommen in dem Feld, in dem gross und fett KUNDENNUMMER steht.
…die haben ein Ticket für zwei Personen, lassen es aber zu Hause, damit auch beide Personen sicher bezahlen müssen.
…die meckern über Langeweile in einem CD-Laden, wühlen sich aber gefühlte drei Wochen durch H&M.
…die haben einen dermassen kurzen Haarschnitt, dass die Wintermütze klettverschlussgleich vom Kopf gerissen werden muss.

Aktuell im Ohr: Absurd Minds – Master Builder

Nuttenbingo und weitere Überbleibsel

Die Möglichkeit, jederzeit genügend Wasser zur Verfügung zu haben, um zu trinken, sich zu waschen oder den Goldfisch im Klo runterzuspülen, gilt in unseren Breitengraden als Selbstverständlichkeit. Wir drehen den Hahn auf und schon fliesst es, mehr oder weniger warmkalt, mit viel oder wenig Druck und wenn katza in der Küche den Abwasch macht, dann kann es im Bad unter der Dusche schon zu sehr schockierenden Veränderungen kommen. Was aber tun, wenn der Handwerker kommt, die Fliesen in der Dusche rausreisst und uns dadurch die Möglichkeit der selbstverständlichen Körperüberströmung nimmt? Genau, man geht ins Hallenbad. Das heisst in Hilden „Hildorado“ und ist ein… ähm… naja, die nennen es Spassbad. Erlebnisplantschen. Mein primäres Erlebnis war da drin, dass ich mir einen Zusammenschiss von dem demotivierten Aqua-Aerobic-Zwitter eingefangen habe, weil ich mich nicht schnell genug an den dank Gewichten vor dem Ertrinkenden Stehenden vorbei bewegt habe. Fieserweise liefen alle Blubberdüsen nie, wenn wir dort drauf lagen, standen oder schwammen und im Whirlpool drängten sich die Machos mit den lüsternen Blicken auf weibliche Merkmale. Ausser im zweiten Whirlpool, da hockte ein knutschendes Paar. Also Spass definiere ich etwas anders, aber immerhin konnten wir duschen. Shampoonieren im Flussbad liessen sie uns ja nicht.

Schwellen zur Verkehrsberuhigung und zum Aufregen der benutzenden Autofahrer kennen wir auch. Massnahmen, um in Neben- und Wohnstrassen die Geschwindigkeit zu dämpfen sind uns auch bekannt. Aber was soll DAS? Häh?Schwellen sind erhöht, Einbuchtungen sind erhöht, schliesslich soll man ja entweder drüber oder eben nicht drüber fahren können. An dieser Stelle gilt das bloss als Wunsch, nehme ich mal an. Wenn ihr Zeit habt, fahrt Schlangenlinien. Oder die Bodenmarkierung dient zur Arterhaltung der Leuchtzebras, die in dieser Gegend im Wald leben und ab und zu zum Äsen an die Strasse kommen. Soll mir doch keiner kommen und sagen, dass hier jemand ausweicht. Apropos ausweichen: Fragt man einen Mann danach, ob er sich beim Pinkeln hinsetzt, dann weicht er auch gerne aus. Aber Frauen, es gibt noch etwas Schlimmeres als Stehpisser. Stehpisser, die zu faul sind, die Brille hochzuklappen. Die müssen ja wohl ganz dringend Druck abbauen. Aber ich, als Besucher öffentlicher Einrichtungen wie Zoos oder Museen putze gerne erstmal das Klo. Dafür weigere ich mich auch vehement, den in Deutschland verbreiteten Klofrauen Geld auf den Teller zu legen. Eigentlich sollte ich was wegnehmen.

Aber noch kurz ein Apropos zum Thema Druck abbauen. Unikat in Dusseldorf ist das kurz vor dem Bahnhof gelegene Bingocenter. Wird vom fahrenden Zug aus gespielt. Und zwar tippt man auf eine Zahl zwischen 1 und 50 und starrt dann gebannt aus dem Zugfenster auf eines der Gebäude, an dessen Fenstern entsprechende Zahlen angebracht sind. Ist das vorgängig ausgewählte Fenster durch eine Mitarbeiterin der professionellen Spermozytenentnahme besetzt, dann gewinnt man. Sie muss nur da sein, räkeln gibt keinen Bonus. Es darf auch quer durch den Zug BINGO gebrüllt werden, wenn es Spass macht. Möglicherweise haben wir das aber auch falsch ausgelegt und es ist eher als Auswahlmöglichkeit im Sinne einer Chinarestaurant-Speisekarte gedacht. Hinten aussuchen und dann vorne am Tresen einmal die 43 süss-sauer mit bisschen scharf bestellen. Und danach zum Duschen ins Hildorama.

Aktuell im Ohr: Dream Academy – Life In A Northern Town

Aktion gegen Frostration

Ich gebe zu, draussen ist es etwas kühler als sonst. Es friert, es schneit, ist aber nicht ganz so übel, wie wenn auch noch eine Bise weht. Das hat nichts mit der Weicheier-Brise zu tun, sondern ist ein garstiger Wind, der bei uns zu Hause ist und die gefühlten Temperaturen noch um einige Grade runterdrückt. Die haben wir aber derzeit nicht. Es ist ganz einfach Winter. Jetzt könnt ihr eure Gesichter zusammenziehen und aussehen wie eingetrocknete Datteln, aber wärmer wird es deswegen auch nicht. Zieht euch halt was an. Wenn ihr an Orten wie Irkutsk wohnt, wo euch die Arschbacken zusammenfrieren, wenn ihr leicht feucht furzt, DANN könnt ihr meckern. Bis es soweit ist allerdings, warum nicht einfach aus dem Winter das Beste machen? Ich kann Zwiebeln ja nicht ausstehen, aber das Zwiebelschalenystem beim Ankleiden hat was. Männer überleben es auch, wenn Frauen im Winter Klamotten tragen, bei denen nicht Arsch oder Oberweite raushängen. Was übrigens auch nicht cool aussieht und wir im Grossen und Ganzen auch ziemlich nuttig finden.

Also anziehen. WARM. Gestern habe ich festgestellt, dass mein Schattenwurf von hinten beleuchtet, wenn gut eingepackt, aussieht wie die Flasche von Hugo Dark Blue. Welches an mir, nebenbei bemerkt, recht lecker riecht. Probeschnüffeln jeden Abend ab zehn in… ähm. Also, gut einmummeln, dann schaut bei richtiger Textilkonfiguration nur noch das Gesicht vorne raus und mit den passenden Gedanken sendet ihr ein strahlendes Grinsen aus, das euch bei den Minusgraden wahrscheinlich unter der Nase festfriert und ihr ausseht wie der Joker bei Batman. Nur geht das bei euch auch wieder weg, hoffe ich. Also, warme Gedanken haben. Bei mir hilft es durchaus, wenn ich mir ein SOMMERsprossiges Mädel in teurer Unterwäsche, zum Beispiel PALMErs, auf einem Eisbärenfell vorstelle. Vor meinem Kamin. Hochhackige Stiefel optional, schliesslich ist Winter. Also MIR wird da warm. Oder die Heizung aufdrehen, Liegestuhl ans Fenster und in Badehose mit einem Schirmchendrink den Flocken zusehen. Wenn wir die Temperatur draussen schon nicht heben könne, heben wir doch unsere und damit unsere Stimmung. Und wenn jetzt einer sagt, meine Ideen seien blöd, dann kann er seinen Text nach draussen stellen, bis er gefroren ist und dann dort platzieren, wo auch sonst keine Sonne hinscheint. Ich mach mir meinen Sommer selbst. Oh, hallo Sprösschen…

Aktuell im Ohr: Decoded Feedback – Birth Of A Nation

Na das wird ein Frühling

Ich befürchte, ich werde die ersten Monate des Jahres 2006 mit einer musikalischen Dauererektion durchs Leben gehen. Man mag es schon mitbekommen haben, dass ich einen latenten Hang zu Musik habe, die aus der Ecke Wave/Gothic/undsoweiter stammt, ohne deswegen weiss geschminkt und in schwarzen Gewändern durchs Leben zu huschen. Auch opfere ich, wie viele Millionen anderer Hörer selbiger Musiksparte, nicht jeden Samstag Abend Hühner und Kaninchen. Das findet Sonntag statt. Nun ist es so, dass Konzerte selbiger Bands oftmls einen Schlenker an der Schweiz vorbei machen, um so erfreuter war ich, dass Unheilig (musiklaischer Supporter meines Heiligabends) mit der Albumankündigung auch gleich die Tourliste veröffentlichten: Zürich, 11.2.06. Diesmal habe ich natürlich auch auf das jahr geachtet, um nicht wieder das gleiche Debakel zu erleben wie kürzlich mit dem Ticket für Rotersand, das ich ein Jahr zu spät zu ergattern suchte (man erinnert sich). Also ab zum Ticketshop meines Vertrauens, wo ich den Wunsch anbrachte, mir doch bitte für besagten tag ein Unheilig-Ticket zu verkaufen.

Sie: „Die spielen da aber nicht.“
Ich (mir schwante was): „Wie? Das habe ich doch erst gestern gelesen.“
Sie: „Da spielt eine andere Band.“
Ich (einen Hauch panisch): „Aber das können die doch nicht machen! Wer denn?!“
Sie: „Hm. Covenant, Client und Rotersand.“
Ich: „Sagten sie eben Covenant und Rotersand (siehe oben, Thema Debakel)???“
Sie: „Ja. Und Client.“
Ich: *sabber* „NEHM ICH AUCH! Aber könnten Sie noch nach Unheilig sehen bitte?“
Sie: „Die spielen am 18.2. auch…“
Ich: „Nehm ich! Nehm ich!“

Und alles bloss wegen eine Fehldrucks in einem Musikmagazin. Auf dem Heimweg habe ich mir ein zweites Spartenmagazin geholt und da stand das korrekte Datum drin. Danke Druckfehler. Dann habe ich aus lauter Blödsinn noch auf die anderen Vorankündigungen gelinst und was steht da für Zürich, Frühling 2006? Apoptygma Berzerk. Ich musste aus Blutstaugründen einen Schritt zurücktreten. Noch keine Tickets verfügbar, aber sie kommen. In der Annahme es könne nicht mehr besser werden, lese ich die Anschriftstafel zu Ende und was kommt noch: De/Vision. Ja! Ja! Ja! Besser als Herbal Essences! Und als ich heute noch gelesen habe, dass De/Vision als Support Act Iris mitbringen, die ich voll geil finde, tja, da war es um mich geschehen. wenn ich wieder aus dem Sauerstoffzelt raus bin, dann versuche ich rauszufinden, wen Unheilig und Apop als Vorgruppen mitbringen. Darf mich gerne jemand aus dem Koma erwecken.

Aktuell im Ohr: Girls Under Glass – In The Darkness

Wir treiben es international

Wie es aussieht muss das Tage-Buch eures Vertrauens einmal mehr aufklärerisch tätig sein. Dabei geht es nicht darum, zu erklären, dass das weisse Zeug auf dem Kuchen NICHT Zuckererguss genannt wird, auch wenn es so aussieht, sondern wie es sich mit den verschiedenen Praktiken verhält, die einige Menschen beim Sex ausüben. Also zumindest diejenigen, die Sex haben. Werde aber trotzdem als Aussenstehender (kein blödes Grinsen jetzt) versuchen, euch das nötige Wissen zu vermitteln, um in allfälligen Diskussionen oder zwielichtigen Situationen nicht mit heruntergelassenen Hosen dazustehen. Oder eben grade. Was für euch vielleicht einen dummen Nebeneffekt hat, nämlich dass ihr beim Knattern an kekse denkt. Aber es soll ja auch schlimmere Fetische geben als das.

Französisch: Die Sprache der Liebe, wie es so schön poetisch heisst. Dabei ist Sprache in unserem Sinne nicht alles, was man mit dem Mund anstellt, aber im Grunde geht es schon um Zungenfertigkeit. Französisch SPRECHEN lernen ist schwierig, die haben da ganz seltsame Regeln und Fälle, aber fälschlicherweise wird angenommen, dass französisch NICHT SPRECHEN sei doch ganz einfach. Falsch. Das kann durchaus ins Auge gehen, wenn da nicht aufgepasst wird. Gilt heutzutage bei uns nicht mehr als m-oralisch verwerflich, wird aber in wenigen US-Staaten noch auf Anzeige hin angeklagt.

Griechisch: Schon zu Zeiten der alten Olympioniken erfunden und seitdem Verkaufsgarant für Gleitmittelchen. Damals rieben sich die Griechen ein mit Öl um auch zu riechen, doch auch zum flutschen und zusammen durch den Ring zu rutschen. Die Ringer nämlich verhinderten damit einerseits, dass ihr Gegner sie zu fest in den Griff bekam, gleichzeitig entdeckten sie aber (Frauen waren vor Ort verboten), dass Öl nicht nur die Bewegung innerhalb EINES Ringes erleichtert.

Spanisch: Etwas weniger bekannt, oftmals auch anders benannt, ist die spanische Variante in den hügeligeren Regionen entstanden. Spanier sind durchwegs sehr stolze und eifersüchtige Zeitgenossen, die allerdings wohl lieber bei Stieren richtig zustechen und zuhause lieber etwas weicheres und runderes bevorzugen. Vielleicht liegt es auch an einer frühkindlichen Mutterbrustfixierung, warum sie später dort hin zurück kehren, möglich aber auch, dass deswegen der Cafe con Leche eher verbreitet ist. Was weiss denn ich, ich bin so selten in Spanien.

Italienisch: Spielt sich in ähnlichen Regionen ab wie spanisch, sprich geografisch auf einem ähnlichen Breitengrad. Um jetzt allerdings eine Körperzone zu simulieren, die eher an das erinnert, wo sie möglicherweise nicht hindürfen, verwendeten die Erfinder dieser Variante eine naturgemäss bewaldete Gegend. Eventuell wollten sie ja eigentlich auch spanisch, aber konnten sich mangels Höhenkurven dort nicht verwirklichen, wobei sie mit einem Achsel-zucken eben dorthin abwanderten.

Schwedisch: Wir kennen das von IKEA, alles muss man selber machen. Wie beim Möbelschrauben allerdings auch, wird hier eine zweite Person zu Hilfe genommen. So kann immer einer das Werkzeug halten und der andere schaut in die Gebrauchanleitung oder kann sagen, wie es geht.

Deutsch: Hier ist es eigentlich möglich, jegliche Spielart zu betreiben, solange nur bei jeder Gelegenheit gemeckert wird. Im Puff zum Beispiel „Was das wieder kostet!“ oder zuhause „Unsere Wirtschaft steht, nur deiner nicht!“. Bei geringen Ausmassen primärer oder sekundärer Organe kann man sogar auf den Klassiker aus den frühen Jahren zurückgreifen: „Hach! Wir haben ja nichts!“

Schweizerisch: Man sitzt gemütlich beisammen und irgendwann stochert man wie beim Fondue zwar ausdauernd aber lustlos im Becken rum. Dirty Talk in Schweizer Betten besteht in den meisten Fällen aus potenten Währungen und Designermarken.

Amerikanisch: Die US-Version an sich ist die SM-Variante, da Sex nicht erlaubt ist im Gegensatz zu Gewalt, also schlägt man sich gegenseitig aufs Maul und daneben sitzt ein Talkmaster mit einem Beeper, falls jemand in der Hitze der Geilheit ein schlimmes Wort sagt.

Aktuell im Ohr: Tocadisco – You’re No Good For Me

Ich bekomme die Krippe

Stromrechnung anyone?In Hilden findet alljährlich (dieses Jahr zum zwölften Mal) ein Happening statt, das amerikanische Hausbeleuchter schon recht blass aussehen lässt. Hier nur aus Distanz sichtbar von der WENIG beleuchteten Ecke steht das Weihnachtshaus eines ansässigen Dachdeckers. Rundrum beleuchtet wie bekloppt, überall Nikoläuse, die tanzen, singen oder Lichterketten rauf- und runterklettern, ein mit Lichterketten behangener Doppeldeckerbus aus London und einem aus Kanada importierten Schlitten mit zwei fast echten Rentieren über der Einfahrt zum Vorplatz. Also der Schlitten ist drüber, nicht der Bus. Auf dem Vorplatz stehen Tische und ein Verkaufsstand, wo es Glühwein, Bockwürste und Postkarten zu kaufen gibt, wofür die Stadtverwaltung explizit eine Bewilligung erteilt hat. Irgendwie muss die Stromrechnung ja bezahlt werden und die muss gewaltig sein, ausser die tanzenden Schnee- und Weihnachtsmänner sind tatsächlich seine Angehörigen nach einer Überdosis Schunkelgesöff.
Shake it, BabyIm Garten tuckert eine Eisenbahn durch ein multicoloriert blinkendes Städtchen und an der Rückseite steht DA KRIPP. Meines Wissens die einzige Krippe mit integrierter Discokugel, aber warum soll man an einem festiven Tag nicht auch etwas Party machen und nach dem Report über die Kuhstalldisco letzte Woche (dachte erst die Kühe tanzen, aber das waren Besucherinnen aus dem betreffenden Ort) passt das doch perfekt. MC Josef and Missy Maria featuring Lil’Jesus. Supported by Big’Ox, Snoop Donkey Donk and the Hirtenposse. Krippe gepimpt by West Jerusalem Customs. And from the Betlehem ghetto: Prince, da King of Mallorca and MJ – the King of Pop. Aber der soll etwas weiter weg stehen bleiben.

Aber der glowing Wine war lecker. War ein lustiger Ausflug, auch weil ich diesen coolen Bullen mit seiner Familie kennen gel… Wie? Darf ich nicht sagen? Tschuldigung. Also, weil ich diesen coolen Bullen mit seiner Herde kennen gelernt habe. Besser? Polizisten beim Autofahren zu beobachten ist durchaus interessant („Ich geb dir gleich Tiernamen!“), noch interessanter ist das Beobachten von Polizistenfrauen beim Autofahren („Also dass HIER eine Ampel ist!“ – Nachdem sämtliche Insassen zehn Zentimeter tiefe Gurtfurchen in die Körper geprägt bekommen haben).Dass ich das noch erleben durfte Tags darauf besuchten wir aber Papa katza im Präsidium, einerseits zum Plaudern, andererseits weil es ein hässliches Bauwerk ist, an dem man noch einen originalen Reichsadler sehen kann, wenn man weiss wo und weil es dort etwas gibt, was so gut wie ausgestorben ist und damit meine ich NICHT Polizisten ohne Schnauzer: ein Paternoster. Ein was? Diese Dinger sieht man in der Regel nur noch in Filmen, die älter als vierzig Jahre sind und eigentlich nichts anderes sind als Holzkisten, die ununterbrochen rauf- und direkt daneben wieder runterfahren. Oben wird man wider Erwarten nicht auf den Kopf gestellt, ich habe es ausprobiert. Dumme User, die konditioniert darauf sind erstmal Knöpfchen zu drücken, lösen hier schon gerne einen Nothalt und den Alarm aus, weil es da doch einen Knopf gibt. Muss man drücken! Klingel! Sabber! Aber wie sollen die armen Eingeborenen das auch wissen, was sie da machen müssen, wenn an Fussgängerampeln nicht steht „Bitte drücken“, sondern „Fussgänger bitte Rotfläche berühren“. Ich habe die Umgebung der Ampel im Umkreis von zwei Metern abgesucht, es existiert dort keine Rotfläche. Was also sollte ich da berühren? Aha, den Knopf, den ich bei „Bitte drücken“ gedrückt hätte. Der war aber grau, Farbe komplett abgeblättert. Genaueres Untersuchen brachte hervor, dass die Farbe davor WAS gewesen ist? Na? Na? RICHTIG! Grüüün! Ich MUSS das nicht verstehen. Aber im Land der peniblen Erklärungen und Wortschöpfungen auf maximal machbarer Länge verwirrt mich das enorm. Aber eigentlich wundert mich auch nichts mehr, wenn ich erfahre, dass es in diesem Land Schilder gibt, die besagen: „Schranke passieren, wenn senkrecht. Senkrecht = Spitze oben“. Hm?

Aktuell im Ohr: Cephalgy – Öffne Deine Augen

Und WIR sollen ein seltsames Völkchen sein

Ferienhalber habe ich mich von einer Keksdose in ein Katzenkörbchen begeben, allerdings ohne echte Katze, weil ich da ja erfahrungsgemäss nach fünf Minuten so ähnlich wie tot wäre. Aber ich darf zu Gast sein bei einer Freundin (die katza, siehe vorherigen Eintrag), die mir die Umgebung von Dusseldorf näherbringen will. Dabei stelle ich nun so nach und nach fest, dass sich zwar Deutsche sehr gerne lustig machen über Schweizer, dies aber wohl eher aus dem Grund, dass sie uns beneiden. WIR haben zum Beispiel nicht TUFFI. Tuffi ist Milch zum knuddeln. So würde es zumindest der Name bei mir assoziieren, aber man muss ja Produkten auch keine Namen geben, die etwas mit der Verwendung zu tun haben. Ich dachte auch erst, dass Florena (stand neben den Pflanzen) ein Mittel wäre, was zur Verschönerung oder Pflege der Blümchen diene, aber nein, es ist Körpermilch. Fruttini Power Shake. Würde ICH persönlich austrinken aber nein, auch das ist zum Aufbringen auf die Haut gedacht. Jaja, solange man das VORHER merkt. Aber deshalb wird wohl auf der Rückseite auch stehen „Nicht zum Verzehr geeignet“. Fast wie bei amerikanischen Toiletten, wo über der Schüssel steht: „No drinking water in toilet“.

Kompensation?Aber Essen mussten wir trotzdem einkaufen, also ab zu Lidl, Spar und Konsorten, um Lebensmittel zu besorgen. Besorgen bekommt bei nebenstehenden Verpackungen auch ein ganz anderes Licht verpasst, ich frage mich nur nach der Zielgruppe des so beschienenen Produktes. Soll das Frauen ansprechen? Hoho, ich hol mir jetzt einen langen Jungen nach Hause! Kaum, ausser eine Dame steht auf den Umfang eines Kugelschreibers, was mir bisher wissentlich noch nicht untergekommen ist. Im Vergleich zu einer Bockwurst oder der gemeinen Salatgurke fallen alle hier gezeigten Würste extrem ab, also eher nicht. Männer? Kaum. Ey Kalle, was hastn du gestern gemacht? Hab mir nen strammen Bengel reingeschoben! Nööö, ich glaube eher nicht. Den einzigen Verwendungszweck, den ich mir so spontan feststellen könnte, so es denn Knackwürste sind: Als Anschauungsbeispiel für den Sexualkundeunterricht beim Thema Penisbruch. Eine Dose pro Klasse und jede(r) kann es mal so richtig krachen lassen. Macht Lust auf mehr.

FeiertagsfreudenEinkaufen macht aber durchaus Spass, schliesslich geht es auf Weihnachten zu und da ist der Konsument in Kauflaune und überschwemmt glühweingeschwängert die Innenstädte, um völlig entspannt seinen Verrichtungen nachzugehen. Wie friedlich es in den Läden zu und her geht, kann man schon daran erkennen, wie viele der Plüschbären dort schon einen etwas früheren Abgang gewählt haben. Eine andere Idee ist einfach, dass die dort angestellten Dekorateure möglicherweise und unter Umständen Quereinsteiger sind. Zu den Festtagen greifen Arbeitgeber gerne auf berufsfremde Hilfskräfte zurück, Warenhäuser auf Studenten (die sind zwar nicht direkt berufsfremd, eher arbeitsfremd), der Nikolaus auf Elfen (oder auf Vulkanier, spitze Ohren sind spitze Ohren) und die himmlischen Heerscharen auf Engel, auch grad jetzt als Deko. Sind Engel die schrägen Vögel des Himmels? Sind Engel einfach nur überdimensionierte Motten die zu gross sind um an Fliegenstreifen kleben zu bleiben? Ein Buchtitel fragt: Warum haben Engel Flügel? Mich würde eher interessieren, ob die mit denen flappen beim Pop… Ähm. Weihnachten, das Fest der Triebe.

Praktisch denkenZurück zu den Einkäufen. In diesem Land denkt man noch mit. Jetzt im Winter, wenn es kalt ist, da bietet es sich an, wenn man bekleidungsmässig mit mehreren oder auch dichteren Schichten verpackt ist. Nun hat die Region Norddeutschland erst kürzlich festgestellt, dass Winter sehr spontan und heftig kommen kann (das kenne ich aus eigener Erfahrung) und dass Winterreifen nicht bloss coole Gadgets für Leute mit zuviel Geld sind. Also muss es schnell gehen. Aus diesem Grund werden hier in der Gegend (also dort) Muffs schon in Form gezüchtet. Wenn die Kälte hereinbricht, muss nur noch mit kräftigem Zug… Öhm. Eben. Apropos Zug: Hier (also dort) gibt es die nette Regelung, dass am Wochenende und abends ein Ticketinhaber des öffentlichen Verkehrs einen Nichtinhaber mitnehmen darf. Inhaber geht vor, der Mitgenommene geht nach. Da man nicht immer mitgenommen aussieht, fällt es der vorausgehenden Dame schon mal ein, zum Busfahrer zu sagen „Der Tütenschlepper gehört zu mir“. Der fand das dann auch noch witzig. Aber es gibt noch universelle Gerechtigkeit. Kurz darauf beim Gewürzekaufen (schliesslich war ich in einem exotischen Land zu Besuch, da kauft man Gewürze) packt der ältere Herr die Behältnisse in eine kleine Tüte, guckt mich an, dann katza, streckt es ihr hin und meint (mit dem „Küchenblick“): „Ich nehm mal an, SIE trägt das“. Das fand ICH dann witzig.

Aktuell im Ohr: In Strict Confidence & Melotron – The Sun Always Shines On T.V. (extremely limited edition und ich hab sie!)

Unterschätzte Gefahren

Absurde Situation 1: Abend vor dem Fernseher, katza strickt, keks sieht fern, Vampirfilm. Wilde Geräusche.
katza: *strickstrickstrick*
keks: Oha. Yuck!
katza (ohne aufzusehen): Hat er ihn geköpft?
keks: Jaa.
katza: Hm. *strickstrickstrick*

Absurde Situation 2: Spätnachmittag vor dem Fernseher, katza näht, keks sieht fern, Gerichtsshow. Wildes Gekreische.

katza: *nähnähnäh*
keks: Oh-oh.
katza (ohne aufzusehen): Was denn?
keks: Ein Metzger soll seine Frau zu Wurst verarbeitet haben.
katza: Hm.
keks: Davor hatten sie ja immerhin jemanden, der mit Abflussreiniger gefüttert wurde.
katza: Na also, sollen die sich wegen einer verwursteten Ehefrau nicht so anstellen. *nähnähnäh*

Fazit: Endlich weiss ich es, nicht Filme, Spiele oder Musik stumpfen unsere Welt ab, nein! Es sind Handarbeiten! Dreht niemals einer strickenden Frau den Rücken zu, die Nadeln gehen tief in den Rücken rein. Von Teppich knüpfen zu aufknüpfen ist es nur ein kleiner Schritt. Und solltet ihr in der Bekanntschaft eine haben die stickt und ihr habt plötzlich auch Schmerzen, wenn die Person weit weg ist: Sticken ist nur Training für das korrekte Handhaben von Voodoopuppen. Handarbeitslehrerinnen sind Boten des Teufels. Jahaa.

Aktuell im Ohr: Will Smith – Switch

Carpe Augenblickem

Beim Stöbern gefunden und festgestellt, dass ich schon vor Jahren beim Chatten seltsame Ideen hatte:

ChatterIrgendwas: Manchmal ist mehr drin als man denkt.
keks hat sich das beim Kotzen auch schon gedacht.
Jadawin: keks: *g* Du bist der Erste, der beim Kotzen philosophiert *g*
keks: Jada: Man muss den Augenblick nutzen.

Aktuell im Ohr: CLEVER – Die Show, die Wissen schafft