Sörpreis, Sörpreis

Das mag jetzt für einige eine Überraschung sein. Für die einen, dass ich noch keinen hatte und für die andern, dass ich jetzt einen habe: einen Führerschein. In diesem Zusammenhang überrascht mich eigentlich die auch in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung desselben, da man dort einige Generationen später immer noch ein geschichtliches Verarbeitungsproblem hat, aber den Fahrlappen doch benennt wie, aber egal. Auf jeden Fall bin ich jetzt offiziell eine Gefahr für die Strasse und alle beteiligten Verkehrsteilnehmer. Ja, auch für DICH. Im Prozess des grundsätzlich geheim gehaltenen Lernvorganges sind natürlich auch einige Dinge passiert, die so nicht unerwähnt bleiben dürfen, also anschnallen und Rückblick wagen. Und Schulterblick.

Es ist ja schon so, dass sich neue Welten eröffnen und ich mich an Dinge gewöhnen muss, die ich vorher nicht kannte. Wenn ich bisher unterwegs war, dann konnte ich meistens davon ausgehen, im gleichen Fahrzeug eine Toilette zu finden, also Fortbewegung und Endentsorgung in einem Durchgang machbar. Wenn nun per Auto unterwegs, da sieht das anders aus. So richtig bewusst wurde mir das vorletztes Wochenende, als ich nach bestandener Prüfung mal kurz eine kleine Rundfahrt machte. Fünfhundert Kilometer sind doch noch klein, oder? Also wenn ich Autoverlad auf Zug und Fähre mitzähle. Also ich war da unterwegs und plötzlich verspürte ich diesen sachten Drang mich zu erleichtern. In gewissen abgelegenen Gegenden bieten sich nicht an jeder Ecke öffentliche Erleichterungshilfsmittel an. In gewissen abgelegenen Gegenden fallen einem aber auch die klassischen Sätze wie „Geh halt hinter einen Baum“ ein. In gewissen abgelegenen Gegenden befindet man sich allerdings oberhalb der Baumgrenze und da ist dann nichts mit eben mal hinter einem Baum verschwinden. Und jede Stelle ist von der (genau JETZT) sehr gut benutzten Strasse optimal einsehbar. Verdammt. Wäre mir in einem Zug nicht passiert. Aber halt, die Passhöhe und da ist eine kleine Kneipe und ein Kiosk und Toiletten und… die sind auf 2400 Metern um diese Zeit nicht nur zu, sondern zugefroren. Das wäre mir in der Südsee nicht passiert. Aber dort gäbe es auch Palmen.

Aber zurück auf Anfang. Als ich mich dann doch überwunden hatte, diesen Schritt des automobilisierens anzugehen, begab ich mich zum Strassenverkehrsamt in Zürich, holte mir das entsprechende Anmeldeformular und trat damit in die Fussstapfen von Frodo auf einer epischen Reise durch die Irrungen und Wirrungen der Bürokratie. Auf betreffendem Formular sind die benötigten Schritte in fortlaufendem, auf den ersten Blick durchaus logischen Vorgehen angeordnet. Punkt 1 (EINS): Personalien ausfüllen und bei der Einwohnerkontrolle ODER dem Strassenverkehrsamt (auf dem ich mich befand) per offiziellem Ausweispapier die eigene Identität bestätigen, damit man nicht für jemand anderes den Kram macht. Obwohl ich im Nachhinein nicht verstehen kann, wie das jemand freiwillig tun könnte. Punkt 2 (ZWEI): Sehtest machen und bestätigen lassen. Aber zuerst in die Schlange stellen und warten. Und warten.

Und warten. Dann komme ich dran und lege das Formular und meinen Ausweis vor. Die Dame starrt mich an, aufs Papier, mich, Papier, mich. Dann sagt sie und knurrt: „Sie haben den Sehtest nicht gemacht.“ – „Das wollte ich gleich machen, wenn ich hier…“ – „Sie müssen erst den Sehtest machen!“ – „Ähm, ich wollte eigentlich nur, weil ich ja…“ – „Sie müssen erst den Sehtest machen!“ – „Mach ich sofort, aber zuoberst steht, ich müsse hier erst…“ – „Sie müssen erst den Sehtest machen!“ – „Kann ich denn nicht, wenn ich schon hier…“ – „Sie müssen erst den Sehtest machen!“ … An dieser Stelle hat sich mein Gehirn dann aus Schmerzverweigerungsgründen aus der Realität ausgeklinkt und hat für spätere Verwendung nummerierte Abläufe komplett gestrichen. Also zuerst Sehtest machen. Die Anstellerei hat mich dann in die Nähe meines Zahnarzttermins selbigen Tages gerückt und entsprechend wollte ich das Testen meiner Augen örtlich geschickt kombinieren, was aber in diesem Teil von Zürich unmöglich schien, denn genau in der mir zur Verfügung stehenden halben Stunde machten sämtliche Optiker Mittagspause. Mir schien, als stünde da einiges unter einem sehr verwirrten Stern. Aber halt, da war ein Optikfachgeschäft mit offener Tür. Und einer verdammt hübschen Bedienung. Das war sehr hilfreich, denn sofort war die Optik auf superscharf und ich konnte alle diese Buchstaben und -stäbelchen problemlos erkennen. Meine Sehkraft betrug 110 Prozent. Wobei das Höchste allerdings 125 Prozent ist, wenn ich mich recht erinnere. Ähm. Wie um alles in der Welt, kann man 125 Prozent sehen? Röntgenblick? Wohl kaum, weil sonst hätte ich mit 110 immerhin ihren BH sehen müssen. Tat ich aber nicht. Und ich hab es ECHT versucht. Danach und nach Zahnarzt habe ich dann auf meinem Fitzel auch die Bestätigung bekommen, dass ich ich bin und dort war ich dann wiederum froh, dass ich keinen Röntgenblick hatte. Aber ich hatte eine seichte Ahnung, dass das, was nun vor mir lag, nicht mal eben quick und dirty vorbei wäre. Aber später mehr…

Aktuell im Ohr: Placebo – One Of A Kind

7 Comments on “Sörpreis, Sörpreis

  1. Du, MIR machst du damit überhaupt GAR keine Angst, never ever *g*

    Gaaanz herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung .. ich habe ja keine Sekunde daran gezweifelt, dass du es schaffst ;) ^-^

  2. also nei, keksi…aber doch ned so en fiat. ;) muess met der nomol rede weli autos för fraue sind und welli für männer…irgendwie hesch do no es wirrwirr. hätsch jo grad en peugeot 205 chönne chaufe (=

    und btw…mehr chan sis auto ned vorstelle ohne agabe vo de wichtigschte date.

    ond die schwarze streife uf de site send ned es butschiauto-addon sondern ghöret ide wagefarb lackiert.

    omg, du brauchst nachhilfe keks

    ;D

  3. Right – kein Zweifel und das Glück-Wünschen im Vornherein daher eigentlich nur pro forma – nun aber im Nachhinein auch nochmals öffentlich. Mögen deine Reifen immer so platt sein wie deine Witze.