Another day in para… naja… England

Ich habe das dumpfe Gefühl, ich hätte einem Blauwal eins geblasen. Das Kiefergelenk leicht ausgeleiert, die Lippen angeschubbert und die Mundwinkel leicht ausgefranst. Es hätte eine Alarmglocke anspringen sollen, als meine Zahnärztin zur Gehilfin sagte, sie solle für die Lippen doch kurz die Vaseline holen gehen. Insbesondere nachdem ich da vorher schon Mitarbeiterinnen mit den gelben Gummihandschuhen rumrennen sah. Wenigstens bekam ich diesmal keines dieser Gummizelte implantiert. Aber angenehm war es nicht. Aber nach dem Horror des Wochenendes eigentlich fast schon banal. Ja, es war wieder ein Jahr um und wir waren in England zum Life Action Rollenspiel. Dieses Wochenende stand unter dem Thema Clan Reunion, also ab nach England/Wales, wo wir trotz der wunderbaren Temperaturen und Wetterverhältnissen natürlich im Kilt eingefahren sind.

Die grundsätzliche Idee unterschied sich nicht so von der des Vorjahres, also Treffen in abgelegenem Gemäuer und dann versuchen, die Mysterien der Handlung zu ergründen, die sich die Spielleitung ausgedacht hat. Ich weiss, für den banalen Mitteleuropäer hört sich das alles etwas freakig an, aber zu mir passt das ideal. Wir haben auch diesmal nicht den Flug verpasst, kamen ohne Gebrechen oder Erkrankungen (also kein Grund die Apothekenschnuckeline zu besuchen) mit selbstgefahrenem (Tomati) und navigiertem (ich) Mietwagen am Ziel an. Ohne fremde Hilfe. Na gut, an jedem Morgen EINMAL in die falsche Richtung fahren, was aber unter den Voraussetzungen des verkehrt herumten Verkehrs gar keine üble Leistung ist. Die Diskussion ums Abendessen fiel erstaunlich kurz aus: Engländer: „Well, I could do…“ Schweizer: „STEW!“ Engländer: „Ehm. Okay.“ So muss das gehen.
Zumindest hatten wir eine Menge Spass, zur Erinnerung brachte ich einen handtellergrossen blauen Fleck mit nach Hause, denn schliesslich kann der keks nicht einfach nur umfallen, sondern muss einen filmmässigen Sterbestunt hinlegen, was bei Filmaufnahmen natürlich ungefährlicher ist, weil dort herumstehende Hindernisse wie Stühle, Tische oder Wände gepolstert werden. Dafür konnte ich danach umso besser stöhnen. Impressionen aus der Monsterecke und der Herr auf den zwei kleinen Bildern ist doch ein Schnuckel. So ein Clown auf einem Kindergeburtstag und der Tag ist erledigt. Die Kinder auch.


Bei diesem Aufenthalt sind uns allerdings noch andere Dinge(r) begegnet. Zum einen arbeitet eine unserer Freundinnen in einem Outdoorladen, wo wir… Nein, der Laden ist nicht draussen. Die Produkte sind für dort. Also, die bieten dort Handschuhe an. Man kennt diese Dinger mit den abgesäbelten Fingern, um mit den Fingerspitzen auch bei kaltem Wetter doch noch in der Nase popeln zu können oder ähnliche Verrichtungen ausführen zu können. Unsere Modelle haben fünf Fingerspitzen weniger, diejenigen DORT haben einen kompletten Daumen und dieses geniale Feature:


Brilliant. Können keine Duschen in Häuser bauen, aber diese Kleinigkeiten… Ge-Ni-Al. Wenn wir schon bei Kleinigkeiten sind, das was jetzt kommt, treibt einem als Mann durch den Namen alleine ein leichtes Ziehen in die Lendengegend: Eggbeater. Der Eierschläger. Gemächtprügler. Genitalhooligan.

Ein Rührdingens, das extra dazu dient, Eier zu schlagen. Kleiner und schmaler. Heisst bei uns sonst Schwingbesen, in Deutschland Schneebesen und in Österreich wahrscheinlich Jogeehrüührdiebeesn. In England keine Ahnung, aber der kleine eben Eggbeater und wird dann auch noch in der Putzigvariante t, damit es weniger weh tut. Wobei mich der kleine Klötenhämmerer bei genauerer Betrachtung ein bisschen an Calimero erinnert, dem man tüchtig einen auf die Mütze gehauen hat. Als Info für die Jüngeren: Calimero war in den Siebzigern eine Zeichentrickfigur, die in der Nachdrogenära konsequent unter Depressionen litt und damit als Rollenmodell für die Heranwachsenden galt, die später als depressive Generation niX vor sich hin vegetierten und Internet-Start-Ups ruinierten. Als Kopfbedeckung trug er imm seine Eierschale und wenn man da mit der Faust drauf geschlagen hätte, dann hätte das so ausgesehen wie hier. Und jetzt rächt er sich wohl. Aber glücklicherweise in England.

Aktuell im Ohr: Texas & Paul Buchanan – Sleep

4 Comments on “Another day in para… naja… England

  1. Das rechte untere Bild des Herrn mit dem blassen Gesicht erinnert mich spontan an den Großvater der "Munsters", vermutlich ein Jugendbild.