Pimp my Märchenstunde, Season 2.1

Es war einmal vor langer Zeit, da zog ein Ritter los, um einen Drachen zu erlegen und die Prinzessin zu befreien. Er rüstete sich, er gürtete sich und ritt los. Die Sonne lachte, doch der Ritter schimmerte nicht in seiner eher ehernen als silbernen Rüstung. An verschiedenen Stellen schon ein wenig eingedellt, die Lederbänder knarzten leise vor sich hin, während sein Pferd gemächlich gen Drachenschloss trabte. Seinen Helm hatte er leicht in den Nacken geschoben, das Visier liess sich nicht mehr bewegen und so konnte er immerhin etwas sehen. Die Federn, die zur Zierde angebracht worden waren, hatten wie der alte zerzauste Papagei eines Piraten (der erst einige hundert Jahre erfunden werden sollte) schon bessere Zeiten gesehen. Viel bessere. Aber der Ritter ritt und ritt und war voller Tatendrang und Wagemut und schon gute zwei Stunden später war er am Schloss angelangt. Er stieg aus dem Sattel und knarzte und quietschte dabei etwas lauter. Nun, es mochte nicht mehr die neuste Rüstung sein, aber er war stolz darauf. Dann schlich er vorsichtig durch das Tor und versuchte, so wenige Geräusche wie möglich zu machen. Sein Schwert war leider auch schon älter und trug mehr Narben als eine aufgebrezelte Schickimickine (die erst einige hundert Jahre erfunden werden sollte). Ein Kampf wäre also sehr heikel bis aussichtslos gewesen, aber die Feder war schon immer mächtiger als das Schwert und so hoffte er, dass seine zerzauste Glücksfeder auf dem Kopf ihm einmal mehr helfen würde.

Treppenstufe um Treppenstufe hastete er schleichend nach oben, bis er vor dem vermeintlichen Gemach der Prinzessin angekommen war. Die Tür war verschlossen, doch dies überraschte ihn nicht. Schliesslich hätte die Prinzessin sonst nicht befreit werden müssen. Die Wohnlage als solches lud nicht zum bleiben ein und sie wäre bestimmt gegangen. So holte er Anlauf und donnerte mit seiner Schulter gegen die schweren Eichenbohlen. Zu jenen Zeiten konnte man mit Bohlen noch sinnvolle Dinge anstellen. Die standen noch für Qualität. Ein zweites Mal warf er sich gegen die Tür, doch diesmal anders. Wieder nichts. Dann vernahm er von drinnen die zarte Stimme der Prinzessin:
„Nehmt den Schlüssel!“
Der Ritter sah sich um und entdeckte neben der Tür einen Haken am Fels, an dem ein Schlüssel hing. Sofort ergriff er ihn, steckte ihn ins Schloss, drehte ihn knirschend und stürzte in den Raum. Er riss sich den Helm vom Kopf, um die holde Prinzessin sehen zu können und war geblendet von ihrer Schönheit. Oder von der Sonne, die hinter ihr durchs Turmfenster fiel. Er fiel auf die Knie und seine Gelenke knarzten mit den Bändern seiner Rüstung um die Wette. Als nun die Sonne so auf seine matten Platten und auf seine platte Matte (Helmhaar) schien, da lachte die Ratte, die die Dame noch im Zimmer hatte und die Dame schaute nach Schwert und Latte. LANZE! Sie schien leicht enttäuscht, doch der Ritter konnte ihr Gesicht nicht sehen und so blieb ihm dies erspart.
„Seid Ihr mein edler Ritter, in, ähm, schimmernder Rüstung?“
„Nun, so ähnlich“, antwortete der Ritter, als er sich ächzend erhob.
Sie drehte sich und sagte, er solle sich nicht sorgen deswegen, sie kenne eine Zauber und rief:
„Oh Xibit! Xibit! Bitte, PIMP MY KNIGHT!“
Aus einer flammenden Rauchsäule trat ein dunkles Wesen mit übermächtigen Muskeln und ganz mit goldenen Ketten behängt und sprach. „YO!“
Die Prinzessin quietschte und hüpfte um das Wesen und fing fast an zu heulen.
Dieses Xibit genannte Zauberwesen machte seltsame magische Gesten mit seinen Fingern und sagte: „No problem, Bitch. Wir fliegen mit deinem Knight zu Märchenländ Customs und pimpen den richtig PHAT!“
„Aber ich habe doch eben erst zwei Kilo abgenommen.“
„YO, you M*zwitscher*ker, keine Angst, du bist danach wie f*zwitscher*ing neu!“
Und mit einem Riesenknall verschwanden Xibit und der Ritter zu Märchenländ Customs.

Nach der Werbepause sassen die Knappen von Märchenländ Customs an ihrer Tafel und der Chefknappe sagte: „Also, wir haben da draussen einen 957er Knight Rider, etwas rostig, macht Geräusche und bringts nicht mehr so. Er gehört einer Prinzessin, die war jahrelang in einem Turm eingesperrt und braucht jetzt was richtig Geiles. Was habt ihr für mich? Mad Spike?“
„Yo, der ist ja schon leicht rostig, wir flexen den komplett ab, polieren ihn und dann bekommt er als Erinnerungswert ein freaky Dragonred verpasst mit aufgesetzten Rückenspoilern, damit er aussieht wie ein Drache.“
„Zu Fuss ist er ja nicht mehr SO gut, ich dachte wir legen ihn tiefer, indem wir seine Füsse…“
NEIIIIIIIIIIIIIIIIN kreischte der Ritter aus dem Pimpinstall.
„Nun ja, wir könnten auch einfach ein bisschen Fett in die Gelenke schmieren.“
„BigDanManIfYouCan?“
„Ich dachte daran, seine Glocken ein bisschen zu schmücken, es gibt da ganz neu diese Ringe und die klemmt man…“
NEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!
„Ach verdammt, wir tunken ihn in Öl, damit er nicht mehr quietscht und dann eine Runde durch den Hühnerstall für die Federapplikationen. Wird nicht ganz drachenähnlich, aber ich denke, das als Prototyp… Wird sicher mal ganz gross werden (Einige hundert Jahre hat der wilde Westen das übernommen. Und wer hat’s erfunden?).“
„Ich mag eure Ideen, also ab an die Arbeit, die Prinzessin wartet.“

To be continued…

Aktuell im Ohr: ATB – Let U Go (Reworked)

7 Comments on “Pimp my Märchenstunde, Season 2.1

  1. normalerweise ist doch das bei männern umgekehrt… (nichts sperrt und im kopf ist’s erst später… *g*)