IQ unter Zimmertemperatur

Es gibt diese Tage, da hat man früh schon erste Anzeichen, dass man nach dem Mittagessen eigentlich nach Hause gehen sollte. Essen mit IT ist generell schon wie ein Gemälde von Dalì, leicht verzerrt, fliessend und irgendwo fern jeglicher Realität. Wenn Tschäikb eine Netzwerkkarte auf den Tisch legt und ich als erstes den Paprikastreuer suche um Paprikachips zu machen, dann sollte dies als Wink gewertet werden. Eine Ausdruckstänzerin ist auch keine Ballerina mit Zitronen oder Orangen in den Händen. Aber wo wir schon bei Ballett sind, HooBee hat sich kürzlich den Nussknacker angesehen. Ballett gibt es durchaus auch ausserhalb von Bindenwerbung (hat das einen Zusammenhang mit Bandenwerbung?) und dort tänzeln alle, zur Freude jedes Orthopäden, auf Zehenspitzen rum und ab und zu werden Füsse und Hände in die Höhe geschleudert. Der Nussknacker war dann wohl das erste erfundene Ballett, weil ich vermute, dass die erste Tänzerin dem ersten Tänzer beim spontanrhythmischen Heben des Fusses wohl… eben… Nussknacker halt. Balletttänzer haben seitdem zwar den Ruf, sie hätten riesengrosse Gehänge, aber das sind bloss das, was wir in der Schweiz Schellenschoner nennen. Glockenprotektoren. Familienglückszustandserhalter. Maulkörbe für Fortpflanzungsorgane. Abschweifernderweise sind wir dann bei Speicherbausteinen gelandet, ich kann im Nachhinein nicht mehr vollständig wiedergeben, wie das gelaufen ist, wahrscheinlich, weil wieder jemand mit der Netzwerkkarte gespielt hat. HooBee brabbelte dann etwas von früheren kleinen Speicherchips. Worauf ich erwiderte, jaja, das seien 256 KiloByte grosse Teilchen gewesen. Neinnein, sagte er, die waren ein Viertel MegaByte. Danach hat er sich dann unter mehrfachem Gelächter rauszureden versucht, er hätte mich nicht gehört.

Apropos gehört: Ich wurde dann auch noch gefragt, was denn Mainstream eigentlich sei, beziehungsweise wo der Begriff eingesetzt würde. Tschäikb faselte etwas von Programmierung, was aber nicht ernsthaft Anklang fand, worauf ich ausführte, dass das hauptsächlich im Sprachgebrauch der Unterhaltungsindustrie zu finden sei (Filme und Musik, etc.) und zwar für Songs oder Filme, die auch Landeier wie die beiden kennen würden. Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, warum beide mich so strafend angestarrt haben durch den Schleier meines Gelächters. Einen Gedankensprung weiter ging es dann, ich glaube, wir waren zurück beim Nüsseknacken, um die Perspektive, wie die Bühne gebaut war und HooBee prägte den Begriff Froschauge. T. und ich erklärten ihm dann, dass er wohl Fischauge meinte wegen der Biegung und nicht wegen der Ansicht von unten. Das käme daher, dass ein Fisch auf den beiden Kopfseiten Augen hat und drum alles so umgebogen sieht. Dann kamen so Sachen geflogen wie, der hätte trotzdem einen toten Winkel, dann kam, dass Pferde auch Fischaugen hätten oder so. Ach nein, dass Pferde zwar auch die Augen so an der Seite und nicht Fischaugen, sondern den toten Winkel. Dann wagte ich zu sagen, dass müsse dann dort sein, wo EmmWee immer aufsteigt, damit sie nicht gleich wieder runter geschmissen wird. Ich kann mich nur noch vage zu erinnern versuchen, aber ich vermute, sie hat mich geschlagen. Wir sind dann trotzdem nicht nach Hause gegangen. Aber der Ansatz war da.

Aktuell im Ohr: Natalie Imbruglia – Torn

2 Comments on “IQ unter Zimmertemperatur

  1. Immer wenn es mir im Büro langweilig wird – also täglich – schaue ich in dein Blog und es geht mir wieder gut. Das einzige Problem ist, daß ich dafür bezahlt werde, hochkonzentriert auf den Bildschirm zu starren. Links von meinem Schreibtisch ist ein Fenster, an dem die Kollegen ständig vorbeilaufen, rechts eine Glastür mit ebenfalls hohem Publikumsverkehr. Also muß ich mir das Herausprusten und das schallende Gelächter beim Lesn deiner Beiträge immer verkneifen. Ergo sitze ich mit dunkelrotem Gesicht und zusammengekniffenen Lippen vor dem Bildschirm. Die Kollegen denken dann immer, jetzt regt er sich wieder tierisch über irgendwas auf…

  2. Auch ein interessanter Nickname :)

    Finde ich echt gut sowas. Aber echt. Nur musst du mir mal erklären, wo du arbeitest. In einem Terrarium?