Pringles für Singles

Das Leben als Single ist teuer. Wenn wir die ganzen Studien über uns selber auch mitbezahlen müssten, wir wären ruiniert. Wer kommt eigentlich auf diese Ideen? Wacht da ein Wissenschaftler auf, kratzt sich am Gehänge und fängt an, die Verhaltensweisen Fremder zu analysieren? „So, heute befragen wir mal Leute, wie oft sie poppen/essen/während dem poppen essen“. Also wird studiert, veröffentlicht, dann erfolgt die Gegenstudie. Obwohl, das mit der Studie und dem Befragen habe ich mir ja auch schon überlegt. Die hübschesten Mädels anquatschen und fragen, ob sie Single sind, man würde eine Umfrage zum Thema BLAHBLAH machen. Sollte diese dee jetzt jemand abkupfern, ich hätte da gerne Beteiligung. Finanziell. Naturalien sind auch in Ordnung.

Aber zurück zu den Singles und den Kosten. Seit einigen Jahren hat die Industrie festgestellt, dass Singles eine enorme Kaufkraft darstellen, da sie an sich mit niemandem ihr Einkommen teilen müssen. Dazu später mehr. Also flossen Produkte auf den Markt, die für den gemeinen Single (solous masturbarus) konzipiert waren wie Kleinpackungen von Nahrungsmitteln. Pringles Minirollen zum Beispiel. Ein Drittel so lang, dafür nur halb so teuer, die Alleineschlafenden haben es ja. Nun kennen wir den Spot, einmal gepoppt, nie mehr gestoppt. Nicht als Single, aber dazu später mehr. Kaum ist die Minirolle offen, ist sie auch schon leer. Bei mir zum Beispiel ist es so, dass wenn statt Toni Testosteroni nur Justus Frustus zu Becush ist, dann fresse ich auch eine ganze Rolle Pringles durch. Was am Ende wieder günstiger kommt. Oder nein, eigentlich wieder teurer, schliesslich musste ich doch die gleiche Menge Chips vertilgen, benötigte also vier (nicht drei, wenn man die Verpackungen wegzählt, bleibt auf einer Rollenlänge nicht mehr viel übrig) Kleine. Rollen.

Denn, in der Annahme, dass ich als Single doch keine ganze Rolle futtere, beziehungsweise den Inhalt, was bei Pringles aber nicht wirklich einen Unterschied macht, denn beides schmeckt gleich, was uns aber jetzt nicht weiter aufhalten sollte, da diese betreffenden Chips ganz einfach als Beispiel, als Metapher für die vorherrschenden Missstände dienen sollten. Krasser Satz. Missstände? Misstände? Egal. Ach, das Ende: Ich habe deswegen natürlich die kleinen gekauft und nicht die grossen. Zu viel Geld ausgegeben, das ich aber als Single dringend anderweitig benötige. Gemeinhin wird angenommen, der nicht in einer Beziehung lebende, sei doch gut dran. Kann so oft er will. Eher ist es so, dass er will so oft er kann. Ein Irrglauben und da tritt die Studie an unsere Seite ist nämlich, dass Singles dauernd Sex haben. Falsch. Sie wollen dauernd. Können aber nicht. Da sind Beziehungsmenschen besser dran, die haben nämlich, so sie es sich nicht durch ungünstige Bemerkungen verschissen haben, den Partner für… ähm, ja… direkt in der Nähe.

Der Single hingegen muss auf die Pirsch und HIER geht die ganze Kohle flöten. Bars, Clubs, Essengehen, Blumen, Kino, Friseur, Schminke, Klamotten, Schuhe, Arschenthaarung, Benzin, wenn man so zusammenzählt, was an einem Wochenende von den Singles einer einzelnen Stadt so investiert wird, da kann man also schon ganz schön also ich meine zum Beispiel eine Kleinstadt beheizen. Ganz doll lange. Ach, was weiss ICH denn, bin ich Studienhersteller? Kann mich auch so am Gehänge kratzen. Aber irgendwie wollt ich da jetzt gar nicht hin. Ach ja, Abzocke mit Verzweifelten. Falsch. Das sind Gepaarte. Singles sind Vereinzelte. Obwohl sich einige (meist Männer) aber eher wie Vereinzellerte aufführen. Besonders in Singlebörsen im Internet. Da geht auch je länger je mehr Geld hin.

Portale für Suchende und solche die keiner finden will, erfreuen sich je länger je grösserer Beliebtheit. Einerseits deshalb, weil einige der Partnerschaftstrabanten (auch drittes Rad am Wagen) schlicht an keinem Türsteher vorbei kommen, andererseits, weil im realen Leben die gleiche Anmache nicht an alle zig anwesenden Damen gleichzeitig abgesondert werden kann. Plus, es ist eine nette Abwechslung, wenn man eine Milch und einen Keks nuckeln kann, anstatt an der Bar Missgriffe bei der Getränkebestellung zu tätigen. Ja, ich weiss, Cosmopolitan ist ein Girliegetränk, aber ich habe genug Testosteron, dass wegen einem bei mir nichts verwässert wird. Und das Zeugs schmeckt lecker. Ich KÖNNTE in Schlabberhosen oder halbnackig dort rumsitzen und keinen kratzt es, ausser ich mache die Webcam an. Nun muss ich ja zu meiner Freude gestehen, dass auch der keks sich da angemeldet hat, in der Hoffnung, dass jemand auch mal an einer Milch und einem keks nuckelt.

Was passiert nun da? Was habe ich, hatte ich vor, was sind die Absichten? Menschen kennen lernen. Wetten abschliessen, welche überhebliche Zicke ganz bestimmt nicht antworten wird. Bisher funktioniert das schon recht gut. Ich habe schon recht lustige, nette, originelle, gebildete, interessante, attraktive Frauen kennengelernt. Da allerdings die einen jetzt hier mitlesen muss ich wohl aufpassen, was ich von mir gebe. Sonst kennen die, die mich schon kennen, mich plötzlich nicht mehr und die, die mich noch nicht kennen, lassen es lieber bleiben. Möglicherweise müsste ich sicherheitshalber die Kommentarfunktionen dicht machen, damit ich nicht von Retourkutschen überrollt werde. Ach Quark, von guten Freunden verträgt man ein Küsschen und Kopfnüsschen. Wobei mich jetzt sicherlich wieder neugierige Zeitgenossen fragen werden, warum ich mit so vielen Bekanntschaft schliessen will.

Da ist eine alte Freundin schuld. Naja, alt ist sie… SO alt ist sie nicht. Aber die meinte, ich bräuchte drei Frauen. Wohl gemerkt, das ist NICHT meine Theorie. Drei. Ich. Eine zum reden, eine zum rumzeigen und eine zum… ähm, ja. Nun klappt das ja vielleicht in der Theorie, ist aber in der Realität total inpraktikabel. Sitze ich mit der Präsentante im Restaurant und alle stoffeln mit offenen Mundhöhlen vorbei, bloss habe ich da nichts von, weil ich mich gerne unterhalten hätte. Also telefoniere ich inzwischen mit der Beredten. Wenn ich am Ende des Abends dann durch motiviertes Ankucken des Gegenübers eine grandiose Hornyness verspüre, dann muss ich auch noch schauen, dass das Betthäschen in erreichbarer Nähe ist. Sorry, no way. Nun kenne ich welche fürs Reden. Aber eigentlich eher andersrum. Mit MIR redet man. Aha! Frauen machen das tatsächlich so. Mit mir reden und dann zum Begatter fahren. Hm. Vielleicht müsste Mann Frau sein um das im Griff zu haben. Aber nochmal, ich kann mit ihnen reden. Eigentlich kann ich alle vorzeigen UND mit ihnen reden. Wenn ich das ähmja auch noch aber das ist ja jetzt nicht wichtig, sonst denken wieder alle, ich wolle nur das eine. Poppen. Stimmt doch gar nicht. Ich will jetzt einen Keks. Und das solltet ihr Frauen auch wollen.

Aktuell im Ohr: David Guetta feat. JD Davis – The World Is Mine

Erinnerungsfunktiönchen

Im Eintrag „Kinderüberraschung“ vor einigen Tagen gab es eine Mitmach-Aktion. Mir wurde nun nahegelegt, ich solle darauf nochmals hinweisen im Sinne unser aller Schadenfreudezentrum. Was hiermit geschieht. Also scrollt mal kurz, lest nach und macht mit. Danke schön.

Aktuell im Ohr: Tina Turner – We Don’t Need Another Hero

Ver-Mythen und Ver-Sagen

Befassen wir uns kurz mit mythischen Erzählungen, die ausnahmsweise nicht mit meinem nicht existenten Liebesleben zu tun haben. Rotkäppchen hat kürzlich einen Begriff in eine Mail geworfen, dem ich nachgestiegen bin (dem Begriff, nicht dem Rotkäppchen), nämlich „Sphingen“. Das ist wider Erwarten keine Geschlechtskrankheit sondern die Mehrzahl von Sphinx. Dies wiederum ist den meisten bekannt als das Steinteil in der ägyptischen Wüste mit der von Obelix abgebrochenen Nase. Die Sphinx. FALSCH. Ich habe mich belesen lassen, dass es in Ägypten DER Sphinx ist und DIE Sphinx aus Griechenland stammt. Geflügelter Löwe mit Frauenkopf. Bizarr, aber erklärbar.

Zeus verwandelte sich ja dauernd in jedwelche Tiere, um sich begattenderweise den verschiedensten Frauen nähern zu können. Ja wen wundert es da, dass bei dem ganzen genetischen Speziesgepansche so Mischimaschiwesen rauskommen? Die Frau Sphinx nun war die Dämonin der Zerstörung und des Unheils, wobei wir auch schon beim Link zur aktuellen Zeit sind und dem Hintergrund, warum die weiblich war. Die Sphinx lauerte in der Nähe von Theben Reisenden auf und stellte ihnen bizarre Rätsel und wer sie nicht beantworten konnte, fiel der Vernichtung anheim. Wo bitte unterscheidet sich dieses Vorgehen von der modernen in einer Beziehung lebenden Frau?

Rätsel wie „Findest du mich dick?“ oder „Soll ich das Schwarze oder das Rote anziehen?“ können niemals schlüssig beantwortet werden und sofort wird der Mann ins Verderben gestürzt. In der Antike konnte allerdings Ödipus das Rätsel lösen und die Sphinx stürzte sich in den Tod, das würde heutzutage ja nicht funktionieren. Denn egal, wie die Antwort ausfällt und sich möglicherweise in wahnwitzigem Zufall der tatsächlichen Gegebenheit annähert, wird die zeitgenössische Sphinx sofort ihre dämonischen Fähigkeiten ausspielen und die Realität verändern. Beziehungsweise die für sie stimmige Realität. So war also die Dame aus der griechischen Mythologie wenigstens fair. Hatte wahrscheinlich auch nie PMS.

Eine andere Frage in dem ganzen Zusammenang: Ab wann wird eine Figur mythisch, sagenhaft oder ist einfach nur eine Figur? Siegfried mit dem Bauchnibel und den Nibellungen, Superheld und Drachentöter, der wegen fehlendem Poolreiniger ins Gras biss. Wilhelm Tell, Superheld und Kinder-unter-Äpfeln-Wegschiesser (Training muss sein), der ein Volk von der Knechtschaft der Linzertortenfresser befreite. Zorro, Superheld und Latin Lover, der in die Gegner den Degen steckte und in Frauen… Ach und er konnte das Z ganz gut schreiben, was ihm durchaus zu einem Job in der Sesamstrasse hätte verhelfen können, aber dann Samson abstechen und Tiffy flachlegen, ich weiss nicht. Was aber ist mit modernen Comicsuperhelden?

Haben die auch Zeug dazu, irgendwann in späteren Jahrhunderten noch in epischen Geschichten ausgewalzt zu werden? Batman. Superman. Spider-Man. Vermutlich nicht, trotz ihrer Heldentaten. Und warum? Zu wenig Sex und zu wenig Blut um saftige Erzählungen zu garantieren. Obwohl die Heldinnen allesamt Bombshell Bodies haben, die Männer vor optischer Präsenz nur so strotzen… Es wird nicht gevögelt. Nicht wie bei Zeus. Und gerade bei Superhelden, die ihr Aussehen ändern können wäre doch abgucken ein Leichtes. Die haben auch nie etwas miteinander und wenn, dann wird sofort geheiratet. Abgekratzt wird bloss unblutig oder per Altersschwäche. In den Filmen wurde zwar die Möglichkeit des Sterbens eingeführt, nur muss durch Altersfreigabe gebunden der Blutlevel tief gehalten werden und da die meisten Filme aus den Verweigerten Staaten von Amerika schwappen, existiert auch kein Sex. Da lobe ich mir doch Fleischeslust, Meuchelmord und Fetzereien. Zum Lesen. In Echt würde mir Punkt 1 reichen. Aber nicht mit Schwänen. Die beissen. Und schlagen. Hm. Gibt zwar auch solche Frauen. Und die werden mir immer ein Rätsel bleiben.

Aktuell im Ohr: Nick Hornby & The Range – The Way It Is

Kinderüberraschung

Ich finde Babies nicht süss. Das sind kleine schrumpelige Neuzugänge, die halt nun mal mit zu viel Haut auf die Welt kommen und über die Jahre hinein wachsen. Aber ab einem gewissen Alter, wenn sie anfangen wie Menschen auszusehen, lässt sich bei einigen sogar schon erkennen, dass da mal was draus werden könnte. Behaupte ich zumindest. So habe ich einmal den Satz getätigt, dass man schon auf Kinderfotos (wie gesagt, AB einem gewissen, eben…) erkennen könne, ob da später mal und so. Dummerweise habe ich das zu einer Verflossenen gesagt. Damals.

„Was hättest du denn bei MEINEM Foto von früher gesagt? Konnte man da auch schon sehen, dass aus mir später was wird?“ – „Nein, bei DEINEM Foto hätte ich gesagt, man solle Zwangsverdunkelung wieder einführen“. Habe ich natürlich nicht gesagt, sondern „Mmhmm“. Was mir dann doch bestätigt hat, dass auch ich mich irren kann. Aber es ging ja auch um Grundsätze. Im Fernsehen haben sie kürzlich Kinderfotos von Angelina gezeigt. DA konnte man das schon gut sehen. Auf nebenstehendem Bild sagen die Leute auch immer, wenn sie das sehen: „Na DAS ist aber süss! Das wird mal eine ganz Hübsche!“ Na Danke. Leider wurde daraus keine Hübsche, sondern ein keks, aber meine überaus geschätzten weiblichen Anverwandten hatten das dringende Bedürfnis, mich auf Mädchen zu trimmen.

Was bin ich ihnen aber dafür auch dankbar. Meine Mutter hatte natürlich dann auch immer das Bedürfnis, wenn eine neue Freundin meinerseits das erste Mal zu Besuch war, die ollen Fotoalben rauszukramen und selbiges Foto zu präsentieren. Plus das mit nacktem Arsch oder mit der Bierflasche im Alter von Fünf. Danke schön. Aber ich glaube, diese Momente kennen alle. Und wenn ich hier schon meine Traumata ausbreite, dann machen wir doch wieder einmal eine kleine Mitmachaktion. Schickt mir eure peinlichen Kinderfotos. Egal ob ihr daraus ausseht, als würdet ihr mal hübsch werden, um später festzustellen „IRRTUM“ oder auch andersrum. Also nicht, dass ihr andersrum werdet, sondern ihr wisst schon. Fotos bitte an kekslog (at) gmx (dot) ch. Wenn mehr als fünf Fotos von verschiedenen Leuten eingehen MIT der Erlaubnis sie zur Abstimmung zu veröffentlichen, dann verlose ich sogar noch einen passenden Preis.


(oder: Was geschieht, wenn man einen Moment zu lange abwartet, etwas hinzuschreiben)

Aktuell im Ohr: …

Auf den zweiten Blick


Originelle Werbung finde ich gut. Werbung mit leicht bekleideten Frauen finde ich auch gut. Originelle Werbung mit leicht bekleideten Frauen (hey, es ist Sommer) finde ich noch viel besser. Wenn man die Plakate dann anschaut und merkt „iiiirgendwas stimmt da nicht“ und nochmals hinguckt… Und dann liest, für wen oder was eigentlich geworben wird… Und das dann völlig nicht zu dem passt, was man als Erstes edacht hat… DANN find ich das spitzenmässig. So geschehen hier bei dieser Kampagne von einer Versicherungsgesellschaft. Einfach so am Rande.

Aktuell im Ohr: Oomph! – Eiszeit

Seelenfänger vs. da keks

Ein Gespräch wie es so oder ähnlich täglich auf Plätzen und Strassen stattfinden könnte. Sollte.
– Guten Tag. Glauben Sie an Gott?
– Mmm, nö.
– Nicht? Aber wie…
– Also seit dem „Biene Maja“-Lied hat der ja nichts Brauchbares mehr veröffentlicht.
– Biene.. Ah! Nicht Karel Gott. Nur Gott.
– Gott? Ist das wie Prince oder Eminem? Cool, was macht der für Sound?
– Ähm. Er rettet See…
– Hunde? Löwen? Pferde?
– Seelen.
– Wovor denn?
– Vor der Verdammnis. Und sie könn…
– Ach so, JETZT schnall ich das, Sie sind Pfarrer!
– Nein, das bin ich nicht, ich vertrete hier nur…
– Ein Vertreter? So wie die Typen mit den Verträgen für Mobiltelefone? Kann ich Gott abonnieren?
– Nein, Sie…
– Hat Gott Klingeltöne?
– Neiiin. Ähm. Entschuldigen Sie, aber gehen Sie denn zur Kirche?
– Ach sagen Sie das doch gleich. Nein, gehe ich nicht.
– Sagen Sie mir warum? Weil wir unterscheiden uns von den klassischen Ki…
– Die machen keine Tieropfer.
– WAS?
– Opfern SIE Hühner? Wenn Sie sich ja unterscheiden.
– Um Hilles Willen NEIN!
– Kaninchen?
– NEIN!
– Kühe? Wohl auch nicht. Haben Sie wenigstens Sexorgien?
– Haben wir auch nicht.
– Naja, wenn alle so aussehen wie Sie kann ich das verstehen.
– Wie meinen Sie das?
– Na bitte, warum soll ich Ihrem Club beitreten, wenn sogar Club Med spannender ist?
– Wir können Ihre Seele heilen!
– Die ist nicht krank. Aber apropos heilen, ich brauche jetzt etwas Hämorrhoidensalbe.
– WAS???
– Die hilft gegen nervende Arschlöcher.
– …
– Sehen Sie? Schon ist Ruhe. Schönen Tag!

Aktuell im Ohr: Schiller mit Heppner – I Feel You

Unter der Gürtellinie liegt Australien

Nadine, die in Australien studiert, hat dankenswerterweise auf dieses Tage-Buch verwiesen. Nicht allerdings ohne den Warnhinweis anzubringen, dass es hier durchaus klischeehaft, nicht jugendfrei und unter der Gürtellinie zu und her gehen könnte. Kann. Tut. Also „Explicit Lyrics“, wie es so schön heisst. Ich komme mir vor wie ein Gangsta, ein Pimp. Aber ich kann ihr nicht widersprechen, ich stehe dazu, aber wie alles, hat das durchaus tiefere Gründe. Oder Abgründe. Natürlich würde ich die Frauen gerne verstehen, aber da sie dies (das kommt von einer Frau) selbst nicht tun, breche ich halt auf den gemeinsamen Nenner, des meistens schöneren Geschlechts nieder: Schuhe, Handtaschen und Brad Pitt. Und schon hör ich von der anderen Kugelseite schreien „Klischee!“. Ausgerechnet von da unten.

Analysieren wir doch mal, was uns Männern als Klischee vorgeworfen wird. Wir benähmen uns wie Primitive. Wir artikulieren uns per Grunzlaut. Furzen und Rülpsen gilt als aktive Kommunikation. Beziehungen sind für uns gleich Sex. Zu was macht uns das? Zum Urmenschen. Und wie hiess unser Vorfahr? Richtig! AUSTRALO-pythecus. Beweisführung Punkt eins.

Was trennt unseren Körper? Ab wo sprechen wir von Ober- und Unterkörper? Bei der Gürtellinie. Ist zwar in den meisten Fällen nicht exakt die Mitte, aber dort wird getrennt. Wo aber findet bei unserer Mutter Erde die Trennung statt? Beim Äquator, der wiederum bei einer körperlich vorgestellten Mutter Gaia die Gürtellinie markieren würde. Norden ist oben, Süden unten, also liegt Australien erneut UNTER der Gürtellinie. Beweisführung Punkt zwei.

Und warum überhaupt sind wir so Klischeebeladen, wir Männer? Wegen den Frauen. Ohne euch (es gibt Ausnahmen) gäbe es dieses dauernde An-Sex-denken überhaupt nicht. Beispiel gefällig? Es ist Sommer, es wird wärmer und Frauen bekommen diesen Drang, sich leicht und luftig bis zu eng und knackig anzuziehen, jeweils in verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten. Sehr im Trend liegen zurzeit diese hauchdünnen weissen Stoffhosen. Wenn sich nun vor mir durchscheinender Stoff mit darunter liegendem Edelstring (der NICHT über den Rand rauskuckt) die Treppe hochschaukelt, mir also klar ist, dass da vor mir diese zwei Ihrwisstschon schweben, dann werde ich als Mann natürlich nervös.

Dann dreht sie sich noch um und aus ihrem sommerlichen Top strahlt mir die Verheissung zweier perfekt geformter Kugeln Mokka-Glacé entgegen, also sorry, da knallt meine inkonsistente hormonelle Fehlertoleranz durch. Da werden Filmtitel umbenannt. Geil in 60 Seconds. Da hätte ich gerne ein Antipendularium, damit ich nicht aussehe wie beim frühlingshaften Richtfest auf dem bayrischen Dorf. Aber nein, das darf Mann ja nicht, da ist er sofort wieder primitiv! Statt dass die Frau es schätzen würde, einen positiven Einfluss zu haben. Schliesslich trägt sie in diesem Moment zur besseren Durchblutung, also zur Gesundheit bei. Das verhindert Thrombose! Ihr rettet einem Mann möglicherweise das LEBEN! Aber wenn ihr das nicht wollt, dann bin ich dafür, dass wir den Sommer abschaffen. Oder zumindest So weit in den Süden gehen, dass es schon wieder Winter wird. Womit wir wieder in Australien wären. Beweisführung Punkt drei.

Aktuell im Ohr: Das Summen von Bienchen und das Geklapper von Dessertbesteck (nicht meins)

Intellecktuell mich doch

Morgens früh im Bus, ich versuche meine Augen so zu fokussieren, dass sie die Buchstaben in meinem Buch so weit auseinander halten können, um einen sinnvollen Text zu ergeben. Da wird meine Aufmerksamkeit durch akustische Einflüsse abgelenkt. Hinter mir isst jemand einen Pfirsich. Einen saftigen wohl, so richtig mit schlürfen und schmatzen. Nur fehlt mir der dabei typische fruchtige Pfirsichgeruch und so augenwinkle ich leicht nach hinten. Kein Pfirsich. Ein knutschendes, sich ab- und ausleckendes Paar. Mir ist durchaus klar, dass heftiges, verliebtes Geknutsche nicht völlig geräuschfrei abgeht, aber wenn mir spontan Verbindungen zu einem Klopümpel auf Reinigungstour einfallen, dann ist das unschön.

Sie musste dann glücklicherweise an der nächsten Haltestelle raus und entsprechend die Beiden aus einander. Wieder wende ich mich dem Buch zu, da drängelt sich ein Angehöriger der Rasse Mensch neben mir auf den Sitz, Marke „gebildet“. Oder anders gesagt, einer, der denkt, Bildung durch eine randlose Brille und Lehreroutfit „Sommeredition“ simulieren zu können. Ein Inteleller. Einer, dem Mami beim Anziehen geholfen hat, bis er, schätzungsweise, das Alter von 43 erreicht hat. Also bis heute. Kurze Hosen für Männer, die oberhalb Knie aufhören sind peinlich, die gehen allenfalls noch an deutschen Bierbauch-Touristen, aber auch nur weil die sowieso JEDEN Scheiss tragen.

Weiter unten folgen dann verschiedene Variationen von NO GO bis NO NO GO AT ALL. Variante 1: Socken in Sandalen. Hallo? Sandalen sind dazu gedacht, Luft an die Füsse zu lassen. Sehen dabei aber (mit Ausnahme einiger Trendsporttretern) so richtig Kacke aus und die Altmännerlatschen, die an Jungmännerfüssen gesehen werden, sollten zur Strafe in Vorgenannte treten. Variante 2: Barfuss in geschlossenen Lederschuhen. Kann man machen, wenn man Pilzzucht als Hobby hat oder gerne an den Fusssohlen schwitzt wie ein Schwein. Riecht auch bestimmt peppig frisch, aber wozu gibt’s Febrèze. Variante 3: Mit Socken, aber kurzen Hosen in geschlossenen Lederschuhen. Die Socken hochgezogen. Das einzige GO bekommen Australier, die zu kurzen Hosen Kniesocken anhaben. Das ist dort Kultur, bei uns ist es hässlich. Aber richtig. Und wer gebildet sein will, der soll sich doch auch mit Alltagsintelligenz ausstatten. Dabei meine ich noch nicht einmal das in den Hosenbund gewurschtelte Kurzarmhemd mit Fliege. Sondern eher: Wer SO einen Nullgeschmack hat, bleibt zuhause. Wer küsst wie ein defektes Abflussrohr auch. Die Umwelt dankt.

Aktuell im Ohr: Keine Ahnung, will’s aber auch nicht wissen

Schau mir in die Augen, Kleines

Sie beugte sich über mich und schaute mich intensiv an. Ihre Augen hatten das Glänzen und die Farbe von Nutella. Über ihrem rechten Auge hatte etwas ein klitzekleine Narbe hinterlassen, die man nur erkennen konnte, wenn man sehr dicht an ihrem Gesicht war. Das Licht, das von oben herab schien zauberte einen kastanienfarbenen Schimmer auf ihr sonst sehr dunkles Haar. Ich hatte einen Kloss im Hals, konnte kaum schlucken. Mein Herz raste. Sie sagte: „Keine Sorge, ich werde ganz vorsichtig sein. Es tut auch gar nicht weh“. Das sagte sie so einfach. Es war ja nicht das erste Mal für mich, ich wusste schon, wie das sein konnte, dass es durchaus schmerzen konnte. Aber ich vertraute ihr. Nahm ihr Gesicht völlig auf. Dann setzte sie mir die Spritze ins Zahnfleisch.

Es ist enorm, was ein eingeschränktes Gesichtsfeld auf die Beobachtungsgabe für einen Einfluss haben kann. Bewegungsunfähig zum Nichtstun verdammt sein, und krampfhaft versuchen, sich nicht die Fingernägel bis zum Handrücken durchzuquetschen. Ja, ich gebe es zu, ich bin dental gesehen eine Memme. Man bot mir schon an, ich könne Musik hören, das ging aber nicht, weil mein MP3-Player heute morgen stromlos darnieder lag. Also hat mir der Chef von dort wohl mit Absicht die neue Oralmechanikerin zugeschanzt, um das männliche Ego hochzukitzeln. Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Quatsch. Er schreit nur erst, wenn alle weg sind. Also zugegeben, die ist putzig, die Dame. Da hat man dann auch wenigstens begründet den Sabbersauger im Mundwinkel.

Nein echt, das geht nicht auf. Mann tut dann zwar so, als sei er eine coole Sau, kippt dann aber den halben Wasserbecher beim Mundspülen neben dem Gesicht durch, weil kein Gefühl da ist um halbwegs abschätzen zu können, wo der Becher anfängt und die Lippe aufhört. Das macht ja den Mördereindruck. Ähnlich, wie endlich wieder mit Fitnesstraining anfangen, und zum Kontrolltraining (bei einer TrainerIN) mit übelstem Muskelkater einfahren und dann zeigen müssen, was man kann. Aber. Die Bewegungsabläufe waren der Knaller, sie wollte mir einen Job anbieten, die Gewichte stimmten und die Wiederholungen waren in der erforderlichen Anzahl. Ja, superb. Nein, ich konnte am nächsten Tag NICHT sitzen. Oder etwas heben. Grundsätzlich kann ich mich auch nicht mehr erinnern, wie ich es aus dem Bett und ins Büro geschafft habe.

Möglicherweise sollte ich mich dem fortgeschrittenen Alter meinereinerens anpassen und mit solch kindischen Spielchen aufhören. Ja, genau, der war gut. Ausgerechnet ich. Seit meinem Geburtstag geht es aufwärts, einerseits mit den Grashalmen in meinem Garten, andererseits mit der Stimmung als solches. Und wie anfangs beleuchtet, der Beobachtungsmodus ist wieder an. Stand doch auch tatsächlich an einer Autowaschstrasse „Keine Bürsten, keine Kratzer“. Find ich korrekt so. Zu richtigem Bürsten gehören Kratzer mit dazu. Ja, ich weiss, ich könnte damit aufhören, so säuisch zu sein. Aber das bin ich mir schuldig. Und euch. Welcome home.

Aktuell im Ohr: L’âme Immortelle – Calling