Das "Tage"-Buch historisch und hysterisch
Die ollen Krümel von früher
Tramfahren bildet. Also entweder bildet es die Abneigung gegen Menschen und Trams (in Zürich es Tram, in Basel es Drämmli und in Bern ds Tram – in Zürich Trämli sagen wird mit Peitschenhieben geahndet) oder eben wirklich. Erstaunlich, was man da über die Gesetzgebung in Sachen Hanfanbau, Verkauf und Benutzung bekommt. Das Tolle daran war, die Informationen kamen von drei Dreizehnjährigen. Die interessieren sich für Themen, die sind da mittendrin, bis der Kopf raucht. Im Wallis wird eine Zehnjährige von einem (wird vermutet) Dreizehnjährigen gemuttert. Ich kann mich irren, aber bei uns damals hat alles ein bisschen später gezündet. Bei mir sowieso, aber das haben alle Mitleser schon gemerkt, dass ich nicht der Schnellste bin. Aber trotzdem, ist das unsere Zukunft? Immer jüngere und bekiffte Eltern? Es gibt ja irgendwelche Viecher, die kommen schon schwanger zur Welt. Keine Ahnung wie das beim Menschen gehen könnte, aber da gibt es bestimmt bald ein Produkt auf dem Shoppingchannel. Nur Neunneunundneunzig und umsonst dazu ein Fensterwischtuch.
Aber apropos Zukunft: Nachwuchs gibt es auch beruflich und da kann unser Auszuwildernder nicht mehr länger unerwähnt bleiben. Hin und wieder kommen so grandiose Perlen von ihm wie „Da kann dann die Pizza zu sich genommen werden“, aber er hat durchaus gute Ideen. Oder Theorien. Nicht alle, aber eine, die in seinem Zusammenhang anscheinend aktueller wird. Ich (und er) erlaube mir, die Ansätze von ihm aufzunehmen und hier etwas detaillierter in seinem Sinne auszubreiten. Gemäss seinem theoretischen Gebilde sind die Kontakte zwischen Männchen und Weibchen in verschiedene Phasen unterteilt:
Phase 0 – Mann rennt durchs Leben, sieht Frauen. Interessiert sich spontan höchstens hormonell und nicht wirklich, dafür für alle. Oder beinahe. Je nachdem wie lange Phase 0 dauert allerdings eher ersteres.
Phase 1 – Erste Kontaktaufnahme, Mann versucht, nicht in die allerbilligsten Balzverhalten zu rutschen. Kramt Charme raus, um die Phase 1 durch Erhalt der Telefonnummer abzuschliessen.
Phase 2 – Kennen Schrägstrich Kennenlernen, Mann und Frau haben Kontakt, wissen aber noch nicht wie weiter. Gemeinsame Unternehmungen oder verstärkte Kommunikation, dadurch kann Phase 2 schweinelange dauern. Mann hört grundsätzlich auf, sich nach Phase 0 zu verhalten, weil doch eigentlich jemand im Auge, aber grübelt trotzdem an Phase 0 rum, weil doch eigentlich nicht sicher, ob im Auge was passieren wird.
Phase 3 – Hurra! Die beiden haben es geschafft und nennen sich Paar. Werden gelegentlich beim gemeinsamen Händchenhalten gesichtet. Mann weist Phase 0 von sich.
Phase 4 – Das erste Jubiläum! Eine Woche überstanden. Erste Kontakte zu den jeweiligen Freundeskreisen werden aufgenommen. Jeweilige Kreise beidseits könnten wegen dem ununterbrochenen verliebten Gesülze kotzen.
Phase 5 – Der erste Streit und trotzdem trennt man sich nicht. DAS ist Durchhaltevermögen. Wahrscheinlich aber bloss, weil das Versöhnen so Spass macht. DAS braucht auch Durchhaltevermögen.
Phase 6 – Ein Jahr (oder wenn jünger ein halbes) überstanden haben, tüchtig feiern und anfangen, das Singleleben zu vermissen. Sich gegen gleiche Trainingsanzüge wehren, aber feststellen, dass andere gemeinsame Eigenheiten (nein, nicht Sex) doch ganz nett sein können.
Phase 7 – Letzte Entscheidung vor dem Schritt ins Verderben, auch „Nicht heiraten!“ genannt. Ausgedehnte Überlegungen ob man lieber alleine oder zu zweit depressiv wird.
Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass das auf seinem Mist gewachsen ist. Interpretationen sind zu unterlassen. Abgesehen davon ist eine Phase wie ein Gleis und zwischen jedem Gleis und dem nächsten ist eine Weiche und wie man die stellt, und wohin das nächste Gleis führt, das bleibt jedem selber überlassen. Vielleicht nimmt ja auch die andere Partei den Steuerknüppel in die Hand. Was durchaus auch seinen Reiz haben kann.
Der Titel rundet das alles ab, gehört eigentlich somit eigentlich unten drunter. wie unkonventionell *schreck*