Was man so liest…

Morgens unterwegs zur Arbeit lese ich bei den zwanzig Minuten im Zug jeweils „20minuten„. Natürlich die Papierversion. Das ist eine gute Informationsquelle und zur Unterhaltung dient es auch. Oder zum Kopfschütteln. Heute stand da zum Beispiel, dass der Bohlen noch ein weiteres Buch schreiben wolle. Ein WEITERES? Hm. Der hat ja das erste schon nicht selber geschrieben, wieso dann also weiteres? Mit einer Journaillentippse zusammen Kaffee trinken und ein bisschen erzählen, während das Diktiergerät läuft und die das dann abschreibt und formuliert, das nenne ICH nicht „Schreiben“. Aber ich kann mich diesbezüglich irren. Schliesslich gilt Free Jazz auch als „Musik“. Rein rhetorisch gesehen würde ich einem Menschen, der mit Cherie Cherie Lady und Geronimos Cadillac unvergessliche Textergüsse geliefert hat, eine Fähigkeit zum Bilden zusammenhängender Sätze absprechen. Apropos absprechen: Das Hörbuch zum Buch ist ja anscheinend nur Auszugsweise und möglicherweise authentischer, weil es nicht den Umweg über die Finger nehmen musste. Aber ich würd trotzdem kein Geld dafür ausgeben, das lässt sich sinnvollerweise investieren. Zum Beispiel in eine Nagelreinigungsmaschine oder so. Ach ja, eine Doktorarbeit will er auch schreiben. Doktor in Teppichkunde? Und natürlich schreibt er die mit jemandem zusammen, nämlich einem Hochschul-Professor. Es gibt Leute, die tun für Geld einfach alles.
Auch gefunden: Eine Anzeige für eine Eigentumswohnung mit einer Wohnfläche von 13m2. Ich hoffe doch schwer, dass das ein Tippfehler ist.
Und auch noch gefunden: Kinoanzeigen. Von Porno(Schmutz!)kinos. „Durchgefickt von Prof. Unsichtbar“ hat mir irgendwie gefallen. Wenigstens muss man dann die hässlichen männlichen Darsteller nicht auch noch sehen. Oder „Duchgefickt und abgesaugt – Die geilen Mitarbeiter leisten Qualitätsarbeit beim Test des Fahrgestells und der prallen Airbags“. Also bei Absaugen dachte ich erst an eine Klinik für plastische Chirurgie, aber danach schloss ich dann doch eher auf den Traum aller Automechaniker. Ob das wohl ein Film ist, der im Autokino gezeigt wird?

Aktuell im Ohr: Theme from Morrowind

4 Comments on “Was man so liest…

  1. …wenn wir schon beim Thema Dieterle und Bücher sind: http://www.dj-orpheus.com/krass/dieterle.pdf

    Eigentlich würd ich ja jetzt ne seitenlange Abhandlung drüber schreiben, was man denn nun von solch Literarischen Unfällen halten sollte, andererseits habe ich mir für heute vorgenommen, mal lieb und nett zu sein und keine übermässigen Flüche und Schimpfwörter zu gebrauchen und darum sag ich dazu jetzt einfach mal gar nix mehr…

  2. Dass man da überhaupt hinschaut…Das kann ja wohl nicht sein. Immerhin können sich die Leute ja vorstellen, was man gerade liest, wenn man durch die Anzeigen blickt. Was da alles für schmutziges kleines Zeug vorkommt – Das will ja keiner sehen…Und drin wohnen schon gar nicht.

    Nur zur Information: Ich rede über die Immobilienanzeigen

  3. …Schweizer….links, rechts, hinten, vorne…überall sind sie. Es ist der 1. Dezember, und der Stuttgarter Weihnachtsmarkt hat seine Pforten geöffnet. Es gibt ja Stimmen die Behaupten, es soll einer der schönsten dieser Breitengrade hier sein….Und von genau diesem Weihnachtsmarkt komm ich jetzt grad, und was rennen dort für Leute rum eh?…Schweizer…Unmengen an Schweizer hört man :) Und genau das hat meinen heutigen Tag neben dem traumhaft schönen Wetter zu einem rundum leuchtenden Erlebnis gemacht. Es ist schliesslich ein solch belustigendes Erlebnis für uns Stuttgarter hier, diese schnuggligen Leute mit ihren zuckersüssen kleinen Schnuggelakzenten sehen zu dürfen. Find ich süss, dass die Kerlchen extra aus der Schwiiz hierher fahren, um mich zu unterhalten. Dazu noch ein paar Glaserl feinstem Glühwein mit Amaretto und der Tag wirft sich mit seiner ganzen Freundlichkeit dir entgegen…eiei…Hab euch alle lieb . . aetsch . .