Welch schöner Morgen!

Grundsätzlich gibt es eine, maximal zwei, Arten, wie ich es mag, am Morgen geweckt zu werden. Dann gibt es eine, die ich akzeptiere. Darüber hinaus sind alle anderen verabscheuungswürdig. Insbesondere die heutige Variante, die sich unmittelbar vor dem eigentlichen Weckerklingeln einstellte: Wadenkrampf. Nachdem ich schon seit gestern zehn Uhr friedlich gemümmelt habe (ausgenommen eines kleinen, nicht durch Türkanten behinderten Ausflugs zum Kühlschrank), hätte nach ausgiebigem Schlafen der Tag durchaus gut beginnen können. Nun schreckte ich allerdings durch eine erhöhte Schmerzkonzentration im linken Unterschenkel hoch. Nun kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass meine Schmerzempfindlichkeit recht tief liegt, doch das war unschön. Nun heisst es ja, wenn man krampft, dann soll man Gegendruck geben, wozu ich mich allerdings aus dem Bett hätte bewegen müssen. So von wegen drauf stellen und so. Das wiederum hätte vorausgesetzt, dass ich das einfach und schnell bewerkstelligen könnte. Nun ist mein Bett allerdings eine Liegewiese und ich lag genau in der Mitte und robbte dann natürlich unter Verwünschungen in Richtung Bettkante, die am nächsten lag. In der entgegengesetzten Richtung meldete sich nun mein Wecker mit einem ziemlich penetranten Ton zu Wort und verlangte nach Beachtung. Als ob es nicht schon mühsam genug gewesen wäre, sich zu bewegen, weil der Krampf inzwischen Knie- und Fussgelenk-Muskulatur miteinbezogen hatte (man ist ja so ungern allein), nervte nun auch noch die Fieperei. Also robben in entgegengesetzter Richtung, um zuerst einmal diese erbärmliche Lärmquelle (bei Nichtabschalten steigert sich die Penetranz des Tones alle fünfzehn Sekunden) aus dem Leben zu befördern. [Stunden später – subjektives Empfinden] Stille. Ruhe. Schweigen. Immer noch Aua. Dafür lag ich nun an Bettrand. Rausschwingen und mit beiden Beinen fest auftreten. So war zumindest der Plan. Der Plan berücksichtigte nicht die Tatsache, dass einer meiner beiden Füsse noch nicht fest auftreten wollte (der mit dem Krampf) und ich demzufolge auch noch auf die Fresse fiel. Üblicherweise kann ich auftretende Krämpfe mit einigen Entspannungstechniken in den griff kriegen, aber nicht im vorliegenden Überraschungsfall. In eben diesem Moment fiel es mir überhaupt schwer, mich zu entspannen, stieg doch der Säuerungsgehalt in mir über den gewissen vertretbaren Pegel. Inzwischen habe ich den wieder unten. Ich konnte mich ohne Schnitte rasieren, hab mich nicht am Fruchtsaft verschluckt, bin nicht vom Bus angefahren worden, habe jede Treppenstufe richtig erwischt und wurde noch von keinem Kollegen wegen bissiger Bemerkungen nieder geschlagen. Also prozentual gesehen ist eigentlich alles gut. Ich lass mich in Zukunft aber doch lieber anders wecken.

Aktuell im Ohr: Kool and the Gang – Cherish

2 Comments on “Welch schöner Morgen!

  1. Meine Fresse. Da haben wir ja ein weiteres Opfer dieser nächtlichen "Shit-Mir-Zerreissts-Jetzt-Gleich-Das-Beinderl" Attacken. Übel ist das, sag ich, ganz übel. Da humpelt man(n) dann den halben Vormittag rum, wie ein Gestörter, weil´s die Muskulatur aber auch sowas von heftig überbelastet hat. Halleluja. Ein Schachterl Magnesiumtabletten zwischendurch kann da wahre Wunder wirken…

  2. Mein Trainer sagte immer: Bananen essen. Soll irgendwas haben, was Krämpfe verhindert. Wahrscheinlich Magnesium ;-) Immer schmecken Bananen besser.