Von A bis Z

Nun gut, ihr habt es nicht anders gewollt. Ich habe neulich erwähnt, dass ich eigentlich gerne Bahn und Bus fahre (mehr Bahn als Bus eigentlich), aber trotzdem gibt es auch dort gewisse Punkte, die mich am Verstand zweifeln lassen. Aber nicht an meinem. Heute besonders deutlich aufgefallen sind mir die Austeigverweigerer oder Nichtaussteigenlasser. Was das ist? Ganz einfach: Wenn Ein Bus oder Zug am Halteort einfährt und sich die Türen öffnen, dann gibt es üblicherweise Leute, die aussteigen wollen, weil sie ihr Ziel erreicht haben. Ein interessanter Nebeneffekt ist der, dass IM Verkehrsmittel wieder Plätze frei werden. Das scheint den Aussteigverweigerern aber ziemlich quer zu liegen, denn sie drängen sich so schnell es geht vor die sich öffnenden Türen und versuchen wie die fehlgeleiteten Lemminge ins Innere zu kommen. Die Aussteiger müssen sich dann mühsam und teils unter Gewaltanwendung (ellbogenmässig) ihren Weg in die Freiheit bahnen. Warum das alles? Weil die >Einsteiger natürlich alle einen Sitzplatz wollen, was aber in den meisten Fällen gar kein Problem wäre (ja, ja, ich weiss, Stosszeiten, aber die Beobachtungen sind jetzt zu anderen Zeiten festgehalten worden). Es ist aber natürlich auch wichtig, dass die Oberdrängler, meistens Teenies oder Twenies, unbedingt einen Sitzplatz haben, schliesslich sind sie körperlich schon extrem angeschlagen und können nur im Sitzen die nächsten paar Minuten überstehen. Eigentlich nicht verwunderlich, denn wer schon einmal Frankenstein gesehen hat, der weiss, dass Klumpfüsse extrem hinderlich bei der Fortbewegung sind und man sicher froh ist, sich hinsetzen zu können. Was anderes also bewirken Buffalo-Treter? Sehen aus wie Frankies Latschen und machen einem Kleinen nicht einen Grossen, sondern nur einen Kleinen mit dicken Füssen, der sich beim Gehen zum Affen macht. Nicht zum Büffel. Ich habe Büffel in der Wildnis gesehen, die sind um vieles eleganter als alles, was ich bisher auf Plateauschuhen gesehen habe. Aber so die Minimädels als Deko in der Ecke, das würd vielleicht noch hinkommen. Zu Z wollte ich auch noch was anmerken, da war heute diese Zeitungswegklauerin, diese elendige. Wenn ich Zug fahre, dann brauche ich etwas zum Lesen. Nun hatte ich leider mein aktuelles Buch zu Hause vergessen, hatte die Gratiszeitung am Morgen schon gelesen und der Kiosk hatte nichts Interessantes für mich zu bieten. Ist aber eigentlich kein Problem, denn meistens findeen sich am Abend in den Zügen noch Zeitungen oder Zeitschriften, die von eher ausgestiegenen Fahrgästen (so man sie denn rausgelassen hat) liegen gelassen wurden. Also setzte ich mich hin, knabberte ein paar Chips, nahm ein wenig Eistee zu mir und schweifte den Blick. Nichts. Null. Nada. Keine einzige rumliegende Zeitung. Nun denn, unbelesen nach Hause fahren. Doch was war das im Abteil neben mir. Der Mann stand auf und legte seinen Zeitungsteil (den Abschnitt über Reisen) auf den Sitz und stieg aus (so man ihn denn rausliess). Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich trank noch einen Schluck und schraubte die Flasche wieder zu. Nur noch einen Augenblick warten, bis er noch einen Meter entfernt war, vielleicht überlegte er es sich ja noch anders. Ich stellte die Flasche aufs Abteiltischchen. Da schoss aus dem Abteil hinter mir eine junge Frau nach vorne, schnappte sich die Zeitung und zog sich wieder zurück. Die Schlampe! Was sollte das? Das war MEINE! Naja, eigentlich nicht, drum liess sich auch keine Prügelei vom Zaun brechen. Also bin ich dann doch unbelesen nach Hause gefahren. Aber wehe, ich fahr nochmal mit dem gleichen Zug, dann hol ICH mir die Zeitung zuerst und streck der Tussi dann die Zunge raus. So geht’s ja schliesslich nicht. Nä.

Aktuell im Ohr: Accessory – Deadline

3 Comments on “Von A bis Z

  1. Das sind die Situationen, in denen ich es der Welt mitteilen möchte: Ich hasse Menschen!

    Wobei mir gerade die älteren Mitbürger (Ihr wißt schon, die die am Freitagabend um halb sieben bei Aldi an der Kasse in Zents bezahlen) in öffentlichen Verkehrsmitteln unangenehm auffallen. Alleine, daß sie aufstehen und sich vor die Tür stellen, wenn der Zug/Bus aus einer Station anfährt, damit sie an der nächsten(!) aussteigen können…. ahhhhhhh…

    Aber sie sind noch schlimmer, wenn sie einsteigen wollen: Deshalb habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, in der Tür stehend noch einmal tief durchzuatmen, mich sehr breit zu machen, um dann einen Fuß auf den Bahnsteig zu setzen und dabei divamäßig meinen Blick über die Menschenmenge vor mir schweifen zu lassen. Sollte mich einer dieser zu kurz gekommenenen Rentner trotz der ausgestrahlten Autorität anrempeln, zische ich ihm zu: Das lernt man schon im Kindergarten – immer erst aussteigen lassen. Leider wirkt es nicht.

  2. Na, die einsteigenden Rentner scheine also nicht nur ich als Problem wahrzunehmen… Diese gierige Brutalität, mit der sie sich drängelnd und schubsend als erste in die Bahn oder den Bus zwängen, um nur ja noch einen Platz zu ergattern — vorzugsweise während der Stoßzeiten (haben die das Wort etwa mißverstanden?)… Einfach furchtbar! Aber wenn sie den Sitzplatz dann haben, dann spielen sie plötzlich wieder die Gebrechlichen, obwohl sie vorher noch munter ein paar Schulkinder an die Wand gequetscht haben.

    Was ich auch hasse, sind diese "Ich-nehme-meinen-Rucksack-nicht-ab!-Fanatiker". Reißen einem bei jeder Bewegung Knöpfe, Haare, Kleidung vom Körper, rammen den Sitzenden die Rucksäcke an die Köpfe, nur weil sie nicht schnallen, daß eine Drehung um die eigene Achse mit Rucksack auf dem Rücken einen doppelt so großen Kreisbogen erfordert wie eine einfache Bewegung mit der Tasche zwischen den Beinen. Manchmal könnte ich im ÖPN echt ausrasten.

  3. …ja, als Rentner mit der Gewissheit kurz vorm Abgrund zu stehen, würd ich mir auch Sorgen machen. Sie sind sich ja bewusst dass ihre Zeit knapp bemessen ist und bald abgelaufen sein wird, da müssen sie natürlich noch in einem letzten Kraftakt versuchen, überall die ersten zu sein, weil sonst könnte es ja noch passieren, das der Zug abgefahren ist, im übertragenen Sinne, und zwar _entgültig_. Da kommt man dann schonmal in Zugzwang.