Selbstopferung

Nach zwei Runden Popstars sucht Deutschland nun den Superstar. Moderiert unter anderem von einem schweizer Export, nämlich Michelle Hunziker, Ex-Frau von Eros Rammelzotti. Die versucht ja grad eine Image-Änderung zu machen, sie wolle nicht mehr als Sexsymbol gesehen werden. Das wird auch der Grund sein, warum sie grad in jeder zweiten Zeitschrift mit Bildern „erotisch wie noch nie“ auftaucht. So viel Konsequenz muss sein. Aber zurück zum Superstar. In England hiess das Sendeformat ja „Pop Idol“, aber wie man es von deutschen Titeln im TV kennt, ist das natürlich um ein vielfaches zu kurz. Ein Film heisst ja auch nicht einfach „Missbraucht“, sondern „Unter Drogen, eingeflösst vom eigenen Vater, während einer Vollmondnacht vom eigenen Hund missbraucht (nach einer wahren Geschichte)“. Drum auch „Deutschland sucht den Superstar“, was zwar nich so lang ist, wie die üblichen Sendungstitel, aber schliesslich muss das auch noch von den Zahnspangenträgern und Verzweifelten ausgesprochen werden können, die dort teilnehmen. Dabei frage ich mich, was wohl abartiger ist: Die Typen und Typinnen, die sich dort vor die Jury stellen und was vorwinseln oder das sadistische Pack von Eltern, Freunden und Verwandten, die ihren Schützlingen versichern: „Doch, doch, mein Schatz, du singst SUPER!“, um sich nachher daran zu ergötzen, wie die lieben Kleinen vor einem Millionenpublikum zur Sau gemacht werden. Aber schliesslich sollen sie ja auf eine Karriere im Schlammschlachtbusiness vorbereitet werden, da kommt das schon hin. Aber es gibt da sicher auch Leute mit guten Stimmen. Die auch sicher gute Musik machen können. Deshalb mutet es in meinen Augen auch seltsam an, dass der Bohlen in der Jury sitzt, der nun ja niemals mit guter Musik in einem Satz genannt werden sollte. Bezeichnenderweise war auch die Hauptdiskussion bei einer der Kandidatinnen, ob sie denn wohl einen BH unter dem Spitzenshirt tragen würde. Geht ja schliesslich um Klangkörper. Und wenn jemand nicht singen kann, warum dann nicht durchnudeln, hat ja schon bei ganz anderen zu einer Karriere gereicht. Für den Rest hat man Computer. Schliesslich ist es nicht mehr wichtig, dass man gut singen kann oder ein Instrument spielt, Hauptsache einen knackigen Arsch und ein posterfähiges Gesicht. Warum sonst wird das Album von Holly Valance (die auch nur Pop wie alle anderen macht, aber viel geilere Videos hat) mit dem Aufkleber versehen, der darauf hinweist, dass ausser den Songs auch noch zwei Videos, das Making Of und eine Bildergalerie auf der CD sind? Es ist schliesslich wichtig, dass ich mir Bikinibilder ansehen kann, damit ich ein bisschen von der seichten Musik abgelenkt werde. Funktioniert alles über optische Reize, die in der heutigen Zeit so wichtig sind. Da tritt der Rest zurück. Oder hat schon mal jemand einen Porno angeschaut wegen der Handlung und der originellen Dialoge?

Aktuell im Ohr: 18 Summers – Girl of 18 Summers, Aktuell im Mund: Eine nette Flasche Rotwein, beziehungsweise den Inhalt derselben

2 Comments on “Selbstopferung

  1. Falls du lust auf noch mehr selbstzerstörische erlebnisse in sachen musik hast, dann schau doch mal bei der österreichischen version vorbei aka Starmania!bh

  2. … und du sag mir nochmal, ich sei immer der erste, der mit den apero’s anfängt …

    ps: übrigens deine spende harrt denn immer noch der dinge, die da kommen ;-))