Das "Tage"-Buch historisch und hysterisch
Die ollen Krümel von früher
Nationalitäten unterscheiden sich in allerlei Punkten: Sprache, Einstellung, Bildung oder dem Aufreissen von Weihnachtsgeschenken. Weihnachten ist ja nicht mehr weit weg. Die Amerikaner zum Beispiel bekommen ein wunderschön eingepacktes Geschenk. Sofort schleicht sich eine gewisse Raubtiermentalität ein und die Amis (egal ob klein oder gross) fahren ihre Klauen aus und reissen das teure Geschenkpapier wie die wilden Viecher von den Kartons. Sekunden später liegen tausende kleine Fetzen buntes papier auf dem Wohnzimmerboden, als ob soeben eine Disney-World-Parade unter enormem Konfettieinsatz durch den Raum gezogen wäre. darübe rhinaus scheint man sich sofort nach dem Auspacken dem nächsten Geschenk zuzuwenden, ohen sich wirklich ausgiebig zu freuen, geschweige denn, sich zu bedanken. Es kann sein, dass wir Schweizer da etwas speziell sind, weil ich habe bisher noch in keinem anderen europäischen Land Weihnachten gefeiert, man möge mich also aufklären, ob es sich bei anderen auch so verhält. Denn bei uns läuft das in etwa so ab: Der Beschenkte nimmt das Paket entgegen und freut/bedankt sich. Mehrfach. Dann wird das Goodie gedreht und gewendet, um festzustellen, wo die Stellen mit Tesafilm liegen. Sodann wird entweder sorgfältig mit den Nägeln/Fingerspitzen das Klebeband von der unteren Papierschicht getrennt (wenn es geht auch gleich von beiden). Variante: Schere oder Messer organisieren um mit einem glatten Schnitt zwischen den Schichten die Verpackung zu öffnen. Analoges Vorgehen rundherum, bis alle Verschlussstellen bearbeitet wurden. Während dieser Prozedur versucht man auch nicht, den inhalt neugierig zu inspizieren, das gehört sich nicht. DANN hebt man das papier ab und freut sich nochmal (naja, mehr oder weniger). Währenddem wird aber seitlich vom Paket wegverschoben das Geschenkpapier akkurat zusammengefaltet. Warum? Weil Weihnachten regelmässig kommt und man das ja wiederverwenden kann. Geschickterweise bewahrt man auch die Schachtel auf, wenn nur so kann man sicherstellen, dass man nächstes Jahr die gleichen Klebestellen wieder erwischt, denn sonst könnte sich da ja verschieben und der Geschenkempfänger wüsste, dass das Papier von letztem Jahr stammt. Möglicherweise vermutet er es auch schon und wirft misstrauische Blicke auf die Tesastreifen, ob sich dort vielleicht ein leichter Riss oder weisse Stellen von einer früheren Ablösung befinden. Unter Umständen haben diese Macke mit dem Wiederverwenden auch nur Mütter. Aber zusammenfalten kann man es ja trotzdem. Schliesslich darf auch im Müll eine gewisse Ordnung herrschen. Mist. Sind wir Schweizer echt so krass drauf?
Hab ich dir schonmal gesagt, dass dein Humor einzigartig ist? ;)
Boor, das war bei uns auch immer so TOTAL GRAUSIG … Deswegen versuchte ich damals immer möglichst effizient, die Verpackung so zu zerreissen, das absolut NIEMAND mehr das Ggeschenkpapier und Verpackung wiederverwenden kann. Wir leben ja schliesslich nicht mehr nach dem Krieg und den € für Geschenkpapier hat ja wohl jeder über. Ausserdem kann man sich da ja auch viel bessere Sachen einfallen lassen ( von mir Verwendet : Zeitungspapier, Alufolie, Dildowerbung aus einschlägigem Magazin usw … :)
Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, Geschenke nicht in extra dafür gekauftem, teurem Geschenkpapier einzupacken, sondern in mehr oder weniger bunten oder bunt ausgeschmückten Zeitungs- oder Zeitschriftenseiten. Da tut das Aufreissen auch nicht mehr so weh.