Soundeffekte

Vorhin ist mir aufgefallen, wie sehr wir durch Klänge gesteuert werden (können). Nicht nur Gesehenes oder Gerüche kicken das Gehirn an und graben in unseren Erinnerungen nach Vergleichbarem oder Erlebtem, nach Träumen und Phantasien. Auch ein Klangfetzen, ein Wort oder ein Lied ruft gespeicherte Informationen auf, die sich an einem Ort innerhalb der Schubladisierung unseres Gedächtnisses aufhalten. Ist mir aufgefallen, als ich heute auf einem Sender auf Teletext umgeschaltet habe um was nachzulesen währenddem ein Tennisspiel lief. Schaltet bei Damentennis mal das Bild aus und sagt mir, was euch dazu als Erstes einfällt. Obwohl bei Damentennis ja meist doch mehr der Optik als der Akustik wegen zugeschaut. Hüpfende Bällchen und so. Aaaah! Oooooh! Uuuuuh! Bloss das Geloppe dazwischen irritiert leicht. Nun ja, da lobe ich mir andere Klänge, die einen aus der Realität entführen. Musik zum Beispiel. Heute war es bei uns extrem grau und extrem regnerisch. Wenn ich es ganz vorsichtig und diskret ausdrücken müsste, ich würd es „verdammtes Pisswetter“ nennen. Nun kann man das hinnehmen, depressiv werden, sich die Birne zuknallen und besoffen vor den nächsten Bus torkeln oder man nimmt das etwas lockerer und legt eine CD ein. Heute war das im Büro „Balearic Beats“, eine nette relaxte Housescheibe. Voll groovy. Sommersound. Neben mir auf dem PC steht eine wunderschöne Palme, die grad wieder ein neues Blatt gebiert. Voll greeny. Sommerbaum. Dann starre ich ein bisschen auf den türkisen Windows-Desktop und stelle mir vor, ich bin am Meer. Voll easy. Sommergedanken. Dann ist auch der Tee neben mir nicht mehr Tee, sondern eine eiskalte Piña Colada. Voll chilly. Sommerdrink. Dann brauch ich mir nur noch mein Troumhouse dazuzudenken am Strand, dort ein bisschen für Freunde aufzulegen und schon verschwinden Scheisswetter, Termindruck und öde Datenbanken für ein paar Minuten. Und alles ohne einen Flug in zu engen Touristenklassesitzen bei pampigem Airlinefrass und dem obligaten und immer wieder netten Schlusssatz: „Sehr geehrte Passagiere des Fluges Zürich – London. Sie können Ihr Gepäck jetzt entgegennehmen. In Kairo.“ Schon wieder ein Klangfetzen.

Nachtrag:
Auch wenn das oben nicht explizit erwähnt ist: Neben mir natürlich meine Frootloopy. Will da ja nicht ungeknutscht den Sommer geniessen. So weit kommt’s noch…

Aktuell im Ohr: Trambience, Tape – mixed by kay-X.dj