In die Röhre gucken

Ich wollte eigentlich früher (als Kind) ein Teleskop haben. Das kam daher, dass ich mich wahnsinnig für Astronomie interessierte und da auch wahnsinnig viel drüber wusste. Das ging so weit, dass ich in der vierten Klasse während dem Naturkundeunterricht schon mal zum Lehrer sagte, das was er uns grad erzählen würde wäre falsch. Bevor er mich als Klugscheisser abtun konnte, der ich zwar heute bin, aber damals noch nicht, deklamierte ich sofort die korrekten Angaben zum voran gegangenen Thema. Wenigstens hatten wir einen Lehrer, der mich nicht einfach vor die Tür stellte, sondern nachlas und feststellte, dass ich recht hatte. Dann musste er das natürlich am Elternabend auch noch rumerzählen und andere Eltern waren nicht ganz so stolz wie meine Mutter und wiesen ihre Kinder darauf hin, wie klug doch gewisse Mitschüler waren. Eltern können ziemliche Doofheit an den Tag legen und ich muss wohl nicht erwähnen, dass mein Beliebtheitsgrad nicht grade exponential gestiegen war durch diese Ereignisse. Wobei, wenn man schon grundlos einen Ruf als Streber hat, obwohl man es halt einfach kann, da macht das im Endeffekt nichts mehr aus. Eine allerdings erkor mich zu ihrem härtesten Konkurrenten, denn die konnte nicht auf sich sitzen lassen, dass so ein halbes Hemd wie ich (SIE hatte Ausmasse eine Kleiderschrankes. Na gut, Kinderkleiderschrank, aber trotzdem…) sie in irgendeinem Fach schlagen konnte. Also ernannten wir die regelmässig wiederkehrenden Naturkundeprüfungen zu unserem Schlachtfeld der Ehre. Man konnte bei jedem Test maximal 50 Punkte schreiben, was mir jedesmal gelang. Ihr gelang auch etwas regelmässig, nämlich 49 Punkte zu erzielen. Wie hat sie sich gefreut, als es mir ein einziges Mal nicht gelang und ich „nur“ auf 49 kam. Sie hat mit dem Zeigefinger auf mich gedeutet, gelacht und gesagt: „JETZT hab ich dich endlich!“. Schade. Echt schade. Echt schade, dass SIE nur auf 48 kam.
Übrigens: Ich habe heute noch kein Teleskop. Denn bis ich endlich mein Taschengeld so weit zusammen gespart hatte, dass es für mein Traumteleskop gereicht hätte, da hatte ich das Hobby gewechselt. Und zum Spannen braucht man das heute ja nicht mehr, gibt ja Internet.

Aktuell im Ohr: Sueño Latino – Sueño Latino (The Paradise Version)

5 Comments on “In die Röhre gucken

  1. Das Teleskop wirst du spätestens dann brauchen, wenn du dich mit deiner Knusper-Froot-Loopy in eurem Tschamäikaaa-Strandhaus cocktailschlürfenderweise im Strohsessel zurücklehnst, nachdem die Sonne untergegangen ist. Wieviele Punkte bekomme ich jetzt?

  2. da brauche ich kein teleskop, da sind die schönsten sterne in den augen der loopyne neben mir

    gibt das schleimer-abzug? :)

  3. Sagen wir mal minus 1. Und plus 1 für den kreativen Loop-Namen. Macht dann Summa summarum plus minus 0.
    Ach ja, nicht zu vergessen die bestehenden -120 Punkte.
    P.S.

  4. So ein Teleskop bringt nur Scherereien… Ich hatte mal so ein Teil und als ich es für 2 Wochen im Frühling draußen stehen ließ und dann zurückkam, war das ding irgendwie nicht mehr scharf. Um genau zu sein: Ich hab garnichts gesehen. Hinten reingeschaut, Spiegel ausgebaut, vorne reingeschaut und voila: Ein Vogelnest, zusammengehalten von Scheiße und dreckigen Fäden. Ich hab die Mutter die Eier ausbrüten lassen und das Ding dann ein paar Wochen später gereinigt, aber diese Biester haben nicht nur Lärm gemacht sondern auch den Spiegel verdreckt und zerkratzt. Super, echt super. Das Ding war schweineteuer und hat sich dann, im Laufe der Zeit, in Scheiße verwandelt. That’s life…

  5. …jaja, wie meine Mutter schon immer zu sagen pflegte "Bub, kauf dir blos nie ein Teleskop, das bringt nur Ärger!"…