Abt. Selbstaufopferung

Nach den schon verschiedentlich getätigten Selbstversuchen zum Wohle meiner geneigten Leserschaft im Bereich Nahrungsmittel tut sich nun ein neues Wirkungsfeld auf: Kosmetika. Beziehungsweise Hautpflege. Ausgewähltes Produkt nach wochenlanger Werbebeschallung: L’Oréal Visible Results. „Verfeinert das Hautbild – Mildert Falten – Strahlender Teint – 24 Stunden Feuchtigkeit“, so steht es vorne auf der kleinen weissen Schachtel. Im Fernsehen sagen sie was von einem, fünf und acht Tagen (weiche Haut, strahlender Teint, Falten weg), doch das Kleingedruckte auf der Packungsseite sagt dann schon was von vier Wochen, bis Falten und Zeichen der Zeit gemildert seien. Hm, na gut. Versuchen wir mal, was in acht Tagen so geht. Also habe ich angefangen, mir das morgens ins Gesicht zu klatschen, natürlich unter Beachtung der Benutzeranleitung, schliesslich sollte Activa-Cell und Lycril-Soft auch an den richtigen Stellen wirken können. Also duften tut es lecker. Ich würd’s nie essen, auch wenn nur steht, nicht in die Augen bringen, von oraler Einnahme steht nichts. Aber trotzdem. Man muss nicht alls in den Mund nehmen, schliesslich bin ich nicht mehr zwei Jahre alt. Hat schon gereicht, dass ich knapp älter als ein Jahr schon wissen wollte, was in dem Kochtopf über mir ist, aber das ist eine andere Geschichte. Es fühlt sich auch gut an. Angenehm. Ich bin seitdem auch wirklich 24 Stunden pro Tag feucht. Zugegeben, es ist ein Produkt für Frauen und die Haut soll ja anders sein, aber ich glaube, ich reite mich hier grade in eine Sackgasse. Also zurück zum Produkt. Nach fünf Tagen konnt ich zwar nicht wirklich erkennen, ob sich äusserlich gross was verändert hatte, aber möglicherweise lag das auch daran, dass wieder mal eine Rasur fällig war. Auch nach acht Tagen konnte ich noch keine Linderung von Zeitzeichen erkennen. Oder es lag einfach daran, dass ich die ganze Nacht auf dem Bauch geschlafen hatte und mein Gesicht deswegen überaus zerknautscht war und es schon schwer war, die bis anhin bekannten Teile des Gesichts einigermassen zeigen und benennen zu können. Aber es fühlt sich wirklich gut an inzwischen. Ich könnte mich stundenlang selber streicheln. IM GESICHT, IHR SÄCKE! Also ich werde das Experiment vorerst weiterziehen um zu sehen, was nach vier Wochen in meinem Gesicht so abgeht. Wenn ich dann wieder bei McDoof von VIVA-Moderatoren angequatscht werde, weil ich aussehe wie deren Zielgruppe, dann hat’s definitiv was gebracht.