Knockin‘ on heavens door

Habe kürzlich den oben genannten Film wieder mal gesehen und irgendwiewar mir danach, auch das Meer zu sehen. Also habe ich eine Bank ausgeraubt und ein Auto geklaut und… Naja, fast. Ich hab mir einen Platz im Schlafwagen reserviert, vom Schalterblondchen aber bloss eine Liegewagenkarte bekommen. Unkompliziert wie ich bin, habe ich mich damit natürlich zufrieden gegeben, dafür hat mich dann der Kerl auf der Liege neben mir zähnemässig angefletscht, bloss weil ich eine SMS geschrieben habe (ohne Tastentöne). Das Paar nebenan faselte was von wegen nachts dürften gar keine Züge verkehren, weswegen wir auch irgendwo eine Stunde auf einem Bahnhof stehen bleiben würden. Das sei nämlich so, in der Schweiz sei das in der Nacht verboten, weil die Züge überall durch Gebiete fahren, wo Wohnhäuser stehen. In der Schweiz mag ja viel verboten sein, aber DAS nicht. Leider ist es nicht verboten, so einen Schwall zu verbreiten. Dafür ist es verboten, Schwallverbreiter in den Arsch zu treten. Ziemlich ungerecht, oder? Nun ja, ich hab mich dann schlafen gelegt (oder hab ich mich nur liegen gelegt, weil’s ein Liegewagen war?) und bin erst Morgens um Sechs aufgewacht, konnte mir dann voll luxuriös mit Evian die Zähne Putzen und mich waschen, weil sonst kein Wasser im Wagen war. Nobel geht die Welt zugrunde, sag ich da nur. Dafür konnte ich um Sieben endlich meine Herzallerliebste in die Arme schliessen. Deswegen war ich eigentlich hier. Dass wir so nebenbei noch an die Nordsee fuhren, war dann eigentlich Nebensache. Aber eine schöne. Dank einem Tipp von Simone, einer Auchloggerin, sind wir in Horumersiel gelandet, einem netten kleinen Örtchen. In der Nähe davon haben wir auch noch das letzte Zimmerchen der Region ergattert, in einem 450 Jahre alten Bauernhof. Hach, war das schnuckelig da. Wir haben uns dann ein bisschen in der Gegend umgetan, haben am Strand von Schillig die Kinder vom Spielplatz vertrieben (dafür hab ich eine kleine graue Robbe bekommen, die noch immer keinen Namen hat), alle Spielgeräte ausprobiert und sinnlos viele, aber witzige Fotos gemacht. Danach stand ein Auslug nach Jever an, das aber entgegen der Werbung nicht am Meer liegt, wo der Typ in den Sand fällt. Wenn ich Lydia glauben darf, dann fällt der bloss um, weil das Bier so übel schmeckt. In einem kleinen Park wurde grad Jever Dark beworben mit Band und Jongleur. Ich dachte ja bisher, dass Schweizer unterkühlt sind und zurückhaltend, aber hey, das Volk da oben war ja ultratrocken drauf. Die hätte man mit der Waffe bedrohen müssen, damit sie mitschunkeln. Dabei war die Band ganz okay. Also nie wieder was gegen kühle Schweizer. Aber kühl wurde es, also gingen wir was essen und danach auf den Rückweg zu „unserem“ Bauernhof. Unterwegs musste noch ein Milchshake dran glauben, den ich aus Gründen meiner persönlichen Gesundheit lieber der Fahrerin überliess. Dafür hatte ich aber ein Merci auf meinem Kopfkissen, also doch noch etwas Schokolade vorm Schlafengehen. Ich weiss jetzt gar nicht mehr, an welchem der beiden Tage wir über die Rentner gelästert haben und die steife unfreundliche Kellnerin. Aber am Sonntag war trotzdem SUPER Wetter und wir haben einen Strandkorb belegt, was ich schon immer mal machen wollte. Ich kannte bis anhin diese Dinger nur aus Film und Fernsehen. Wieder einmal drehten sich die Leute dauernd nach unserem Korb um. Bloss weil wir es ziemlich lustig hatten da drin. Nein, nicht was ihr jetzt wieder denkt. Wir haben bloss dauernd gelacht und möglicherweise war das ja im kühlen Norden verboten. Wir Bösen wir. Es wollte auch keiner ein „A“ kaufen. Muscheln suchen wollten wir eigentlich auch noch, aber an dem Strand da gab’s keine. Ein Grund mehr, dafür auf dem Rückweg an einer Shell-Tankstelle zu halten, der Gedanke zählt schliesslich. Der Rückweg hat mich aber immerhin dahingehend erleuchtet, dass Deutsche auf der Autobahn ein überaus seltsames Verhalten an den Tag legen. Alle wollen schnell fahren und begeben sich auf die linke Spur. Weil fast alle schnell fahren wollen ist die linke Spur voll. Im Gegensatz zur rechten, wo man viel schneller vorwärts kommt. War ein interessantes Phänomen. Leben auf der Überholspur. War aber ein Spitzenwochenende mit megamässig viel Spass und einer wirklich schönen Gegend. Würd ich wieder machen. Und schliesslich waren ja auch tolle Menschen unterwegs:

Das Weblogger-Dreamteam

Aktuell im Ohr: Sita – Happy

3 Comments on “Knockin‘ on heavens door

  1. Ob das ein Schweizer Phänomen ist? Dass wir so viel Freude an den Strandkörben haben? Als ich nämlich mit Daaria auf Langeoog war im Sommer, konnte sie auch kaum glauben, welche Freude mir die Strandkörbe machten und warum ich jetzt unbedingt in so einem fotografiert werden wollte ;-).

    Nordsee ist schön und es war auf jeden Fall auch für mich nicht das letzte Mal…

    Last Question: Wie lange warst du mit dem Zug unterwegs?

  2. also der nachtzug lässt sich etwas mehr zeit und ich bin ja nur bis düsseldorf gefahren. aber ich bin in baden um 21 uhr weg und war um 7 dort. die gleiche strecke tagsüber geht schneller, aber wenn man das nachts in der gleichen zeit machen würde, käm man nicht zum schlafen :)