Wahre Ware

Warum sagt man in Deutschland zu Tupperware Tupperware? Hmmmm. Ich seh schon, die Frage ist nicht ganz klar, ich muss wohl phonetischer werden. Warum sagt man in Deutschland Tupperwaare, als ob das ein deutsches Wort wäre und nicht Töpperwuäär oder allenfalls Tapperwuäär (je nach Bevorzugung von anglizi- oder amerikanismen)? Ich hab ja noch nie jemanden sagen gehört: Softwaare oder Hardwaare, da spricht man auch von Softwuäär und Hardwuäär. Bloss nicht bei den Plastikdingern, versteh ich nicht. Wird das einfach eingedeutscht weil’s einfacher ist? Wie Leevi’s statt Livei’s? Wie Niike statt Neiki? Wie Maggi statt Matschi? Na egal, Österreicher sagen Schiraffe und müssen Schi Schi schreiben, weil sie sonst bei Ski Ski sagen würden. Aber zurück zu Töpperwuäär: Wer hatte schon alles das zweifelhafte Vergnügen inmitten einer Horde Hausfrauen (alle doppelt so alt wie man selber) an einer Töpperparty teilzunehmen. ICH zumindest. Das einzige was mir jetzt grad einfällt, was NOCH abtörnender hätte sein können, wäre eine Unterwäscheparty gewesen mit den gleichen Hausfrauen. Da wird man also genötigt, an einem solchen Anlass teilzunehmen, weil es zu der Zeit, wo ich meine Küche eingerichtet habe noch keine qualitativ vergleichbaren Produkte gab, und die einzige Möglichkeit an diese Schüsselchen zu kommen halt eben diese Veranstaltungen waren. Für Unkundige der Materie: Eine Hausfrau (oder ähnliches) organisiert bei sich zu Hause im trauten Wohnzimmer ein gemütliches Zusammensein und lädt befreundete, primär weibliche Gäste ein und stellt die Produkte der Firma Töpperwuäär vor. Man darf die Dinger anfassen (die Wuäär, nicht die Hausfrauen) und die Kataloge wälzen, was man denn so alles bestellen möchte. Die Gastgeberin reicht dazu Schnittchen (oder ähnliches) und Kaffee (oder härteres, wenn der Verkauf besser laufen soll), denn je wohler man sich fühlt, um so eher investiert man sein Geld in Plastikschüsselchen. Je höher der Bestellwert der Gästinnen, desto höher die Provision, welche die Gastgeberin in Form von Wuäär einsacken kann. Daraus bildet sich dann eine Art Syndikat, denn das nächste Mal ist eine andere der Teilnehmerinnen an der Reihe, ausser es ist eine dermassen geil auf sämtliche Teile der Kollektion, dass sie die Parties IMMER selber schmeisst. Vielleicht ist das eine Art Äquivalent zu den Fussballsammelbildchen der Jungs, ich seh da nicht so durch. Auf jeden Fall habe ich mich da mit dem Nötigsten eingedeckt um mir weitere Zusammenkünfte dieser Art zu ersparen („Oh, ein MANN dabei, DAS ist ja mal was anders!“ – „So, so, Sie KOCHEN selber?“ – „Ach, und WASCHEN auch?!“ – *kicherkicher* – „Also MEIN Mann, der würde ja NIE… laberlaber….“). Glücklicherweise hält Töpperwuäär EWIG (naja, fast), sofern man sie nicht neben eine heisse Herdplatte stellt. Das ist aber schon rein wegen der Duftentwicklung nicht zu empfehlen. Ob ich wohl traumatisiert bin? Naja, immer noch besser als WIRKLICH die Unterwäscheparty erwischt zu haben.

Aktuell im Ohr: Taucher – Sunrise

8 Comments on “Wahre Ware

  1. Mal zur tollen Aussprache: die Deutschen beglücken uns ja auch mit so zusammengesetzten Wörtern wie Quickfinder, wobei so ein zusammengewürfeltes Wort doch absolut schrecklich klingt… Kwikfinder… entweder gehört Schnellfinder oder Kwikfainder, aber hört man auf unsereins? Nö.

    Oder das Michelin-Männchen… ist ihnen doch egal, ob das in Wirklichkeit Mischlää heisst, es steht schließlich nicht Mischlää da. Und was nicht steht, das ist auch nicht. Hihi ;)

  2. *räusper*, Frau Sophie, ich schätze das liegt daran, dass viele von uns es gern so primitiv wie möglich mögen. Woran das liegt? Sagen wir mal so: warum kompliziert, wenn es auch einfach geht. Das dürfte auch erklären, weshalb kein Deutscher freiwillig seinen IQ (ich hoffe ich habe es richtig geschrieben *harhar*) preisgibt. Und Humor haben wir auch keinen =), oder warum sonst ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass vorletzter Satz übel genommen werden könnte? ;))