Shopping-Impressionen

Einkaufen, beziehungsweise Rumstöbern in Zürich am Samstag bei schönem Wetter und genügend Zeit könnte eigentlich nett sein. Wenn ich aber einfach was abholen muss und nebenbei noch die Restwirkungen einer Grippe intus habe, DANN kann es vorkoemmen, dass ich etwas sensibler auf die Umwelt reagiere.
Eine Bekannte grüsst mich demonstrativ nicht, weil sie mir immer noch nachträgt, dass ich mich vor… etwa 10 Jahren nicht wie gewünscht spontan in sie verliebt habe. Ich dachte Elefanten seien nachtragend, aber DAS? Versteht hier jemand Frauen? Wenn ja, Hand hoch! Ah. Dachte ich mir schon.

Warum müssen eigentlich Landeier keine Prüfung ablegen, bevor man sie auf die grosse böse Stadt loslässt? Die sind in einem Laden, der grösser ist als der Tante Emma Laden vom Dorfe, total überfordert. Also in jedem. Die sind in den Warenhäusern (So heissen hier Kaufhäuser, aber da wir ja nicht die Häuser kaufen sondern die Waren, nennen wir das auch entsprechend. Hier heisst ein Milchshake auch Milchshake und nicht Kaltschale. Und UNS wird vorgeworfen, WIR hätten seltsame Bezeichnungen. Ts.) schon im Eingangsbereich total am Rand des Wahnsinns, weil dort erstmal die Parfümerie-Abteilung kommt mit den ganzen aufgebrezelten Duftmittelsprühtussen (inklusive einem halben Zentner der jeweils verkauften Produkte im Gesicht) und eine Duftwolke vorherrscht, die jeden Kuhfladenduft gewohnten Menschen sofort ins Koma katapultiert. Ein Faszinosum sind auch Rolltreppen. Da kann man auch super drüber diskutieren, wie toll diese Fahrt grade war oder wie man sich vor der Fahrt fürchtet. Dieses intensive und sicher für die Erlebnisverarbeitung wichtige Gespräch findet natürlich unmittelbar am Auf- oder Abstiegspunkt der Rolltreppe statt, denn a) will ja kein anderer Mensch da hoch (aufm Dorf gibt’s halt nicht so viele Leute) oder man kann b) ja beim Abgang auch stehenbleiben. Die lassen sich gern auch fast von einem Tram (Strassenbahn) überfahren. Die sind ja auch nur ganz klein. Die bimmeln auch nicht wie irre, wenn ein Shoppingtourist sich wie ein Lemming mit Einkaufstaschen auf die Gleise stürzt. Aber es ist nicht alles was bimmelt eine Kuh.

Bei McDoof gibt es lustige Namensschilder: „Freundlichkeit hat einen Namen:“ und darunter steht dann der Name des freundlichen Mitarbeiters. Also heute hiess Freundlichkeit ganz bestimmt nicht so, wie da drauf stand, beziehungsweise drunter. Das war ein mürrischer Arsch. So lange, bis er aus Versehen eintippte, ich hätte ihm etwas zu viel gegeben. Rückgeld zeigte 990 an statt 99. Das fand er super witzig und meinte, da müsste ich ja gar nicht mehr arbeiten gehen. Ich weiss nicht, ob der Mann selber auch in der Schweiz lebt, aber wenn man hier bloss einen Tausender hat, ist man ziemlich am Arsch. Ich hab dann auch vermieden, auf eine Diskussion einzusteigen, weil mir der offensichtlich unterstellen wollte, ich würde hier beim Fresschen kaufen mehr verdienen als sonst. Lassen wir ihn in dem Glauben. „Doofheit hat einen Namen“.

Aber ich werde so einen Tag wieder mal machen, einfach mit wirklich Zeit und ohne Grippe, dann setz ich mich mal gemütlich hin und beobachte und dokumentiere. Wär ja gelacht, wenn sich da nicht etwas finden liesse. Muss aber schon noch im Sommer sein. Rein wegen der kurzen Röcke.

Aktuell im Ohr: Prime sth – Let Me Bleed

2 Comments on “Shopping-Impressionen

  1. Die Landeier *seufz* Aber zum Glück hat Düsseldorf eine patentierte Touri und Bauernfalle die täglich mindestens 10 Mal zuschnappt. Wir haben nämlich eine Strassenbahnlinie, die durch eine Fussgänger/Einkaufszone läuft. Und irgendwie scheinen die Leute nicht zu kapieren, dass wo Gleise sind, durchaus auch Züge fahren können, was dann immer und immer wieder Stuntszenen hervorruft :)

  2. Ich lach mich scheckig…

    Ein schriftliches "Zürich by Mike"…

    Lass mich das nächste Mal mitkommen und deine Kommentare eins zu eins hören… Ich glaube ich wär nicht erschöpft von einem ganzen Tag Zürich, sondern vom stetigen Lachen neben dir *grins*.

    Es Grüessli
    Niela