Das "Tage"-Buch historisch und hysterisch
Die ollen Krümel von früher
OK, nun ist es soweit, ein Rückblick auf meinen Aufenthalt im Spital (Na, wer weiss noch was das ist? Wer hat aufgepasst, hm?) vor Kurzem und was dort so passieren kann. Anlass des Ganzen war ein Zwerchfellbruch meinerseits, da lief dann die Speiseröhre aus dem Ruder und irgendwie resultierte das in hässlichen AUAs und ganz seltsamen Vorkommnissen in mir drin. Also wollt ich das beheben lassen (wurde mir auch geraten, wahrscheinlich brauchte der Arzt einen neuen Satz Golfschläger…) und habe unter anderem die Voruntersuchungen von vor ein paar Einträgen mitgemacht. Nun ging es aber ans Eingemachte, im wahrsten Sinne des Wortes. Also hab ich ein bisschen was zusammengepackt, so im Stil „Kleine Ferien“ und habe mich morgens um sieben eingefunden und mich nach einer unwesentlichen Verzögerung auf die Station begeben, wo ich denn die nächsten Tage meine Erholung finden sollte. Entgegen allen Erwartungen wurde ich von einer jungen UND hübschen Schwester in Empfang genommen, was mich einerseits freute, andererseits auch wieder nicht. Ich seh nun halt in Krankenhausnachthemd nicht wirklich vorteilhaft aus. Ab ins Bett und runtergekarrt in Richtung Operationssaal, wo schon der Anästhesist auf mich wartete. Wir haben dann eine kurze Diskussion vom Zaun gebrochen, wer denn nun für den Bluterguss (Vortag, Blutentnahme) an meinem Ellbogen verantwortlich sei, er oder ich. Er gewann den Disput dahin gehend, dass er mir einfach eine Spritze setzte, die mich ins Land der Träume schickte. Auch eine Variante, jemanden zum Schweigen zu bringen.
Stunden später: Irgendwie so um Mittag rum wachte ich wieder in meinem Zimmer auf und hatte ein ziemlich seltsames Gefühl, so als ob man mich ein bisschen durch die Mangel gedreht hatte. Nach Ansicht meines Bauches, den ich Halbdelirium noch so einigermassen erkennen konnte wurde mir überaus bewusst, dass eine Mangel ein Scheiss dagegen gewesen wäre. Fünf zierende Löcher, schön verteilt und mit so seltsamer Abdeckfolie überklebt. Es sah echt nicht lecker aus. Ich wusste ja, dass man mich nicht mehr komplett aufsäbeln musste, aber unschön war es auch mit den kleinen Einschusslöchern.
Mir kam dabei wieder in den Sinn, wie es auf (damals noch) TM3 LaNotte gab mit diesem Hühner-Fick-Spiel, wo der Kandidat LINKS und RECHTS rufen musste und wenn der geile Hahn an einer Henne stand, dann rief man POP POP POP um die Dame zu beglücken. Unser Chefchirurg operiert ab und zu auch mit Operationsroboter, den man mit Sprache steuert. LEFT und RIGHT und CUT CUT CUT. Irgendwie fühlte ich mich plötzlich ganz seltsam. Dann fiel mir aber wieder ein, dass die das zwar mit so minimalen Eingängen machen, aber trotzdem nicht mit Robocut. Und ich war auf der Narkose aufgewacht, ohne zu kotzen. Darauf bin ich stolz, das ist in unserer Familie bisher einmalig.
Also lag ich nun da und harrte der Dinge die da kommen würden. Erst mal kam gar nichts, ausser das Zeug aus der Infusionsbuddel (man erinnere sich der 80er Komödie „Is‘ was, Doc?“ wo in jeder Einstellung was anderes in der Infusion rumschwebte, wie Goldfische, Schneekugeln, etc.). Bloss meine war mit irgendeiner Lösung gefüllt. Ohne Zubehör. Gab’s nicht. Gab auch nichts zu trinken. Geschweige denn zu essen. Schliesslich hatten die mir grad den oberen Teil des Magens um die Speiseröhre gewickelt und zusamengetackert, um der guten Röhre wieder ihre alte Form zu verleihen. Weil das aber ein ziemlicher Umbau gewesen war, musste man jetzt dem Gebiet Erholung gönnen (plus am nächsten Tag unter Einnahme von Kontrastmittel röntgen, um zu sehen, ob überhaupt noch was bis zum Magen durchging). Ging dann am Ende auch, aber eineinhalb Tage ohne was zu trinken ist elend. Dafür hatte ich in den Schultern TIERISCH Muskelkater.
Auf Anfrage wurde mir erklärt, dass für die Operation die Bauchhöhle mit Gas vollgepumpt wird, damit da besser Platz ist (deshalb auch die riesige Fülle, ich wusste doch, dass ich nicht so fett bin). Jetzt bleibt aber ziemlich viel Gas drin und das steigt dann im Körper auf und baut sich in den Schultermuskeln ab. Gut, ist mein Kopf schon voll Luft, sonst wär das noch weiter gestiegen. Es war nebenbei auch kein Helium, denn ich verbrachte die Nächte im Bett und nicht unter der Decke schwebend.
Aufstehen durfte ich schon recht bald und wurde stückweise in die Selbstständigkeit entlassen. So mit selber Morgentoilette und so. Nur, irgendwie hatten die mich wohl am Kopf operiert statt am Bauch, denn was sage ich auf die Frage einer Krankenschwester (Exemplar jung und hübsch), ob sie mir beim Waschen behilflich sein soll? NATÜRLICH hab ich NEIN gesagt, ich ARSCH! Ich lern es wohl nie. Wär sicher lustiges Rückenrubbeln geworden, aber ich weiss es ja besser und mache artistische Verrenkugen. Ich lass mir dann lieber so Schmerzmittel Marke ultrawürg bringen, von denen mir schlechter wird, als von allen Nachwirkungen zusammen. Weh tat’s dann eigentlich auch noch.
Ein weiterer Teil offensichtlichen Sadismus‘ wird ansichtig, wenn sie einem die Infusionsnadeln aus dem Körper ziehen, die ja zur Sicherheit festgeklebt sind. Nun bin ich keine Frau mit unwesentlicher Behaarung am Arm, sondern da wächst schon was. Rasiert wird PRINZIPIELL nur da, wo die Nadel reinkommt, aber nicht dort, wo die Klebestreifen befestigt werden. Beim Entfernen derselben ziept das nun wie Sau, aber sie können es ja hier nicht einfach wegratschen, weil ja die Nadel noch drinsteckt, also machen sie es gaaaaaaanz langsam, damit man auch wirklich was davon hat.
Am Folgetag also gab es dann das erste Mal was zu trinken. Tee. Ungesüsst. War aber spitze nach dem vorangegangen Nichts. Abends erstmal ein Süppchen. Fleischbrühe, hier auch Bouillon genannt, ohne was drin, denn Festnahrung war noch verboten. Bis zum nächsten Morgen, da gabs zwei Stücke Zwieback. Ihr glaubt gar nicht, wie schweinemässig man sich über Zwieback freuen kann. Also ich konnte es. Vor allem, weil ich die Dinger auch wirklich durch meine „neue“ Speiseröhre schiessen konnte. Der nächste Schritt war dann Cremesuppe! (Ich erfuhr erst später, dass Suppe in ungefähr Körpertemperatur so etwa das Blödeste war, um es zu schlucken, weil Speiseröhren gerne was zum Anpacken haben, speziell, wenn es eine andere Temperatur hat als der Körper). Naja, runter musste sie doch. Wollte aber halt schon nicht so. Da war das Mittagsmenü am nächsten Tag schon besser. Das war auch irgendwie durch die Mangel gedreht worden, denn püriert sieht alles ziemlich… hmmm… naja… mitgenommen aus und man fühlt sich selber, als hätte man die 80 schon überwunden und sitze im Altersheim. Aber geschmeckt hat’s. Die Steigerung dazu war dann auch wiederum einen Tag später ein Schnitzel. Ein ganz ganz kleines. Ich ess auch generell weniger. Ist aber als Diät so im Gesamtbild nicht zu empfehlen. Ist schon ziemlich Hardcore.
Tja, auf jeden Fall kam ich dann fünf Tage nach der Operation wieder raus und wurde auf die Menscheit losgelassen. Nur etwas langsamer und mit der Aussicht, das nächste halbe Jahr keine kohlensäurehaltigen Getränke zu mir nehmen zu können, denn die neu entstandene Klappe braucht geschlagene sechs Monate (so ungefähr) um zu lernen, wann Luft aus dem Magen nach oben will und wann was anderes. Also nichts mit herzhaften Rülpsern nach heftigem Cola-Genuss. Meine Umwelt wird mir dankbar sein. Aber Eistee ist auch nett. Ach nein, Moment, das darf ich nicht, weil meine Nierensteine das zum Anlass nehmen könnten, wieder zu wachsen. Trink ich halt Wasser. Soll ja gesund sein. Wenn’s nur nicht so langweilig wäre. Gibt’s eigentlich auch irgendwelche Instantgetränke, die NICHT Eistee sind? Ich wär da interessierter Abnehmer…
Sollte mir noch Weiteres einfallen, was in der Zeit so passiert ist, werd ich das natürlich noch anfügen. Ist mir eigentlich wurscht, ob’s wen interessiert, ist schliesslich MEIN Tage-Buch und da kann ich reinmalen, was ich will. So.
Jetzt noch für die ganz harten Kerle (also ich hoffe, roger kann inzwischen wieder was essen) und Kerlinnen: Bilder von der WAHREN Füllung eines Kekses, also eine Art Insider-Report meiner selbst. Ganz nett war ja auch der Kommentar von Hoobee zu jedem Bild: „Aber das da ist FETT, oder?“
Die Fotos (sagt aber nicht, ich hätte euch nicht gewarnt)
Moah, mir war extrem schlecht nach den Bildern. Vor allem: It is real, not a film prop.
Sch… verd…
Notiz am mich: erst Text lesen. Danach Link klicken.
ich sag’s ja, ich habe gewarnt… was muss ich denn NOCH anstellen, kinder? :)
Ich werd NIIIEEEE krank :) und schon gar keinen Zwergfellbruch *g*
hmm, trotz 3 Jahre Biologie erkenn ich auf den Bildern so gut wie garnichts : Ich dachte die haben nur "kleine Löcher" geöffnet, wie sind denn dann die Fotos entstanden ?
*würgs* Also, erst hab ich mich ja nicht so getraut, aber dann war die Neugier stärker…zum Glück hab ich Grippe und dadurch eh keinen Appetit *g* :) *keksgutebeserungwünsch*
Oops, hier gibt’s ja sogar Wauwaus und Kätzchen ;-)
@wuff: wenn die nur kleine löcher machen und mit instrumenten reingehen, was denkst du wie die da drin was sehen? mit einer kamera! gut, nicht? :)
@ keks Stimmt, >:) und wahrscheinlich mit integrierter Screenshot Funktion, oder lag das dann irgendwo als *.mpg im Kliniknetz ?? :)))
@ lydia Da gibts mehr :
wuff.bhsystems.de
http://www.katzenkoerbchen.net
:)
"Video Assisted Surgery" oder? Nur bringt die halt den Nachteil, dass man gleich ne Narbe mehr hat wegen dem "Guckloch"…
Wie auch immer… sicherer als das gute alte Endoskop, bei dem das menschliche Auge "mitdenken" muss, ist diese Methode allemal. Aber den Bilderlink klick ich trotzdem nie wieder an *g*.
Wuff, schon notiert ;-)
mmmmmhh lecker! schade dass jetzt keine "Puuremetzgete"-Saison ist. das sieht jeweils ähnlich aus. eignetlich logisch, wenn die da laufend "puure" (bauern, anm d Verf) "metzgen" (schlachten, anm d verf)….. ne ernsthaft: schön die wieder unter den mitessern begrüssen zu können! *g*
hmm. zum glück bin ich nicht krank…
Aber ich wünsch dir auf alle Fälle mal gute Besserung und dass du bald wieder was mit Kohlensäure trinken kannst. Bier ist ja wohl auch nicht, oder… Eieiei.
ich wünsch Dir auch gute Besserung…ist ja echt grausam, was die mit Dir gemacht haben…
Aber warum darf man keinen Eistee trinken…was haben die mit Nierensteinen zu tun??
Und was ist mit Eistee, den man im teeladen kaufen kann….und so macht wie Tee, nur dann kalt trinkt…?
das problem ist eigentlich SCHWARZtee, aber da eistee aus schwarztee besteht, sind wir wieder gleich weit. und der enthält irgendwelche stoffe, die sich in der niere lieber ballen als andere.
und danke für eure besserungswünsche :)
Hey, es gibt auch Eistee, der ist aus grünem Tee gemacht!
"Tuarek"ist aus Pfefferminz-Tee mit Zitrone….ich liebe dieses Getränk!
das müsst’s dann bloss hier noch geben… aber ich schau mich mal um, danke für den tipp