Das "Tage"-Buch historisch und hysterisch
Die ollen Krümel von früher
Nun gut, es hat ein paar Tage gebraucht, um den Jahreswechsel zu verdauen? Überwinden? Verdrängen? Egal, es ist an der Zeit, auch noch an dieser Stelle ein paar Worte zu verlieren, wie denn dieser Jahreswechsel so verlaufen ist (2001/2002, nur so zur Standortbestimmung). Klasse war’s! Sich mit einem Haufen lustiger (fast alle), unbekannter (knapp zwei Drittel), partygepolten (alle) Leute auf einem Berghaus (Hütte finde ich in diesem Zusammenhang das falsche Wort) zu treffen und einen auf Feiern zu machen, war definitiv die beste Idee seit Langem. Die einen haben schon am 30.12. angefangen, es sich dort gemütlich zu machen, Buddhas mit Riesenpimmeln aus Schnee zu formen und zu einer Liveband abzuhotten. Schnee gab es auch genug, denn das Haus lag auf einer Schneeeeekuppe in Vorarlberg am westlichen Arsche Österreichs und hatte eine ganz gewaltige Aussicht, vor allem anbetrachts der Tatsache, dass wir ziemlich geiles Wetter hatten zu Neujahr. Meine Wenigkeit und root trafen allerdings erst am 31. ein, weil ich noch das Bedürfnis hatte, 2,8 Gigabyte MP3’s zusammen zu suchen, denn ich ging da ja nicht zum Vergnügen hin, sondern weil ich einen Job als DJ hatte (mein Innerstes hatte sich gegen rogers Vorschlag gewehrt, während drei Tagen Sounddateien von der Festplatte seines Laptops über Spielzeugboxen zu ertragen). Also hab ich mich als Plattenschmeisser aufgedrängt. Die Begrüssung verlief eigentlich recht nett und knapp, den die meisten lagen noch halbdeliriös im Bett, schliesslich war ja auch erst drei Uhr nachmittags.
Beim Aufbau der Anlage stellten wir mit Erschrecken fest, dass die Hochsicherheitsstecker aus der Schweiz in diesen Entwicklungsländern nicht passen. root wollte dann mit irgendwelchen Werkzeugen den dritten Stift abmurksen, während wuff unentwegt von KALTsteckern faselte (das erinnert mich immer wieder dran, dass in Ösiland der Milchshake bei McDoof KALTSCHALE genannt wird). Nach einem überlangen Exkurs von roger und seinem Bruder (an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank) nach Hause, kehrten sie triumphierend mit zwei Kabeln zurück, die funktionierten. Unseren anfänglich zurechtgelegten Spruch „HE, die passen ja auch nicht“ haben wir nach ansichtigwerdens von rogers Gesichtsausdruck besser unterlassen. So konnte es losgehen und schnell hatte ich rausgefunden, dass ich anscheinend interessante Geräte dabei hatte, denn dauernd scharte sich irgendwer um mich rum, inklusive ein Eingeborenenkind „Ich gehör‘ zur Hütte“, das Breakdancen wollte. Ging aber irgendwie unter. Das Breakdancen, nicht das Kind, der tauchte dauernd wieder auf und hatte jedesmal einen andern Freund dabei. Wir waren wohl sowas wie eine Attraktion da oben: Richtige Menschen.
Also wurde gefuttert (Jadawin hatte sich dankenswerterweise als Chefkoch und Mitesser zur Verfügung gestellt und alsdann bastelte sich das Partyvolk fette Baguettes, die nachher von den einen auf der Tanzfläche wieder abgearbeitet wurden.
Kurz vor Mitternacht haben wir uns dann an die frische und überaus kalte Luft verzupft, um von mirabilis gesponserte Feuerwerkskörper in die Luft zu schiessen und und von uns gesponserte Körper in Knuddelorgien aneinander zu schmeissen. Die Puffbrause haben wir aus der Flasche getrunken, denn irgendwer war zu nachlässig, um Becher mitzunehmen. Glückskekse wurden ebenfalls verteilt, wobei im Dunkeln kaum jemand seinen Spruch lesen konnte, was aber unter der Tatsache, dass einige holländische Texte hatten auch nicht weiter schlimm war. Die Engländer (rogers Kumpane von Lionhead, das sind die von Black&White) waren einmal mehr damit beschäftigt, auf Plastiksäcken unter ihren Hinterteilen, den Hügel runterzudüsen um sich nachher zu wundern, warum ihnen der Arsch weh tut. Aber die Kerlchen haben das erste Mal Schnee und Berge gesehen, da verzeiht man sowas schon mal. Nach dem obligaten Mitternachts-Abgeknutsche und Feuerwerkindieluftschiesserei haben sich dann die meisten wieder nach drinnen verzogen. Ich habe mich dann weil kaputt nach etwa einer Stunde ins Bett begeben, bloss um festzustellen, dass anhand der Gerüchtezahl wohl noch ziemlich was abgegangen sein muss. Ich konnte leider nicht beurteilen, ob das alles in dieser Nacht entstand, oder ob da bereits die Vornacht etwas dazu beigetragen hat. Da gingen Sachen rum wie heftiges Männerküssen, Zungenvergewaltigungen, Tabledanceabstürze, Liebeserklärungen an Flaschenöffner und ähnliches kurioses Zeugs. Wollt ich’s wirklich wissen?
Neujahr begingen wir dann eigentlich ziemlich relaxt, ich hab den Leuten eine Chillout-Session über mehrere Stunden serviert, denn dadurch, dass alle halbe Stunde mal wieder jemand aus dem Bett getröpfelt ist, konnte man ja nicht music for the masses spielen. Dann wurden die meisten Aufgewachten EURO-geil und sind bergab ins nächste Dorf gestoffelt, um die Bankomaten zu überfallen und frisches Geld zu holen, weil wir Schweizer anscheinend nicht die einzigen sind, die an Geld schnüffeln. In dieser Zeit habe ich dann dem Bass freien Lauf gelassen und das Zeugs gespielt, was die Abwesenden sowieso nicht hören wollten. Am Abend, als die dann ihren Weg wieder den Berg hochgefunden hatten (nach längerem mühseligen Anstieg – selber Schuld, wer jetzt Mitleid wollte), machte sich Jada ans Spaghetti und Saucen kochen, eine Tomatensauce für die meisten und weil’s da Zwiebeln drin hatte und ich ein Käseschweizer bin, gab’s eine Käsesauce für mich und wer halt noch so wollte. Den Hinweis „nicht zu viel Käse bitte“ hat er mit Anlauf in den stinkenden Käsewind (hallo, Marcel, wieder bei Bewusstsein?) geschlagen und eine Sauce produziert, die käsiger fast nicht sein konnte. Aber lecker war sie trotzdem. Danach war wieder etwas hotten angesagt und um Mitternacht mussten wir der Catherine aus England noch ein Ständchen singen, weil die Geburtstag hatte. Das wurde feierlich mit S Club 7 begangen, weil die da irgendein Flair für hatte. Dank einem ähnlichen Flair musste Jada danach die Maxiversion von YMCA ertragen und roger wurde durch Army of Lovers Book of Love noch zum Singen gebracht. Also eigentlich waren die Leute alle ziemlich gut drauf und es hat RICHTIG Spass gemacht, dort aufzulegen. Allerdings sollte man gewissen zu der Zeit anderweitig Beschäftigten doch in Erinnerung rufen, dass man Blackjack NICHT um Drinks spielen sollte, wenn man es schlechter im Griff hat als der Spielleiter. Aber wer huldigt nicht gern ab und zu dem Gott der weissen Schüssel?
An obigen Adressen findet ihr auch noch Andeutungen und Hinweise zu weiteren Ereignissen, die ich nicht zwingend hier noch mal duplizieren will. Ausser es reisst mich und ich mach das noch nachträglich. Auf jeden Fall allen ein GUTES 2002!
vielen dank für diese umfangreiche zusammenfassung! hast du wirklich so viel zu verdauen gehabt (waren wir denn sooo schlimm??) oder warum haben wir so lange darauf warten müssen? ;-)
das hätte treffender nicht sein können :)) *knuddels*
ich war einfach zu faul bisher :) nein, eigentlich musste ich erst mal wieder in schreibstimmung kommen
Käsesosse ohne Käse… ich hatte leider kein Rezept dafür. Wobei ich allerdings anmerken muss, dass ich sowieso kein richtiges Rezept hatte, nur von hier und da ein paar gute Tipps, von denen ich die ins Essen geworfen hab, an die ich mich noch erinnern konnte :) und die Tomatensosse war ein Zufallsprodukt, weil ihr nicht brav alles aufgegessen habt, was auf die Baguettes sollte… kams halt in die Sosse *g*
Da muss ich mich Sophie anschliessen…trifft den Nagel auf den Kopf :)) Oder den Stecker in die Dose. Oder auch nicht *g*
Jedenfalls, klasse zusammengefasst, GENAU SO wars :))Hab schon auf DEINE ganz speziell drauf gewartet *g*smatsmatsmats*