Ich habe ja angedroht, Firmen zu tage-buch-marken, die auf meine Mails nicht reagieren. Drohungen sollte man wahr machen, weil sonst denken die sich ja sonst was. Zum Anfangen: Marionnaud Parfumerien, die hatten ein Dior-Plakat im Fenster. Das wollte ich haben.
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Schönen guten Tag
Dass ich in Ihren Filialen mit feinen Düften versorgt werde, das war mir schon lange klar. Dass Sie aber auch für Körperschädigungen wie Halskehre und Kiefersperre zuständig sind, das war mir neu. Da fuhr ich doch gestern mit dem Tram an einer Ihrer Filialen vorbei, werfe einen Blick ins Schaufenster und KNACK, war ich ein Fall für die Physio. Was für ein geniales Plakat. Dieses Foto einer Frau derer man so zwischen Hüfte und Unter… Dingens… Brust seitlich ansichtig wird.
Unglaublich. Jetzt muss ich extra nochmals das Tram nehmen in der anderen Richtung, damit sich mein Hals wieder zurückruckt. Nur den heruntergeklappten Kiefer, an dem muss ich noch arbeiten.
Wäre es unter Umständen möglich, irgendwie an dieses Bild zu kommen, um den Anblick zu trainieren, damit mir so etwas in Zukunft nicht mehr passiert?
Besten Dank und freundliche Grüsse
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Blieb unbeantwortet. Keine Reaktion. Die sollten sich was schämen. Ich mich auch, weil ich dermassen plump auf solche Plakate starre. Aber ich hab nichts gekauft.
Unsere Familie war schon immer für Lacher gut. Wenn beispielsweise beim weihnächtlichen Familienfondue der Pott kippt und sich die ganze Bouillon in amazonesken Windungen auf den am Tischende eingezwängten keks zu sonnenuntergangsähnlichem Oberschenkelleuchten verhilft. Aber alle finden das gar nicht so schlimm, schliesslich hatte ich ja schon Erfahrung darin, mich mit kochender Milch zu übergiessen. Humor ist, wenn man’s trotzdem macht. Oder wenn mein Bruder auf meine Schwester aufpassen muss und den Kinderwagen mit selbiger eben mal einen hundertfünfzig Meter langen Hang hinunterrollen lässt. Nicht bis zum Ende der Strasse, die beschrieb unten dann nämlich eine Kurve. Im Gegensatz zum Wagen, da diese nicht mit Steuerung ausgelegt waren und sind. Aber das ist doch nicht tragisch. Kinder! Schliesslich kann man später als Ausgleich dem Bruder eine Schere in die Hand stecken. So sind wir. Kranke Brüder und Schwestern.
 Apropos: Vor kurzem machte die amerikanische Turnschuhmarke Skechers Werbung mit Xristina „Döati“ Agwileera. Ist das richtig? Kann man das so schreiben? Oder muss es Sneakermarke heissen? Wurscht. Die Kampagne war eigentlich ganz witzig und Christina war jeweils pro Motiv in zwei Posen abgelichtet. Solltet ihr animierte GIFs unterdrückt haben, seht ihr den Stein des Anstosses wahrscheinlich nicht, weil hier tut sich nämlich was. Das irre war dann nämlich, dass diese Werbekampagne aus dem Verkehr gezogen werden musste, aber nicht etwa wegen den üblichen Feministinnen und Sexisminnen, sondern – Motiv 3 – wegen dem Krankenschwester und -brüd… -pflegerverband. Die fanden nämlich, diese Darstellung von Krankenschwestern (darf man glaub ich bei uns auch schon nicht mehr sagen, sondern „Pflegende“ heisst das) würde das Schwesternhäubchenklischee noch mehr implizieren als es ohnehin schon der Fall sein.
Apropos: Vor kurzem machte die amerikanische Turnschuhmarke Skechers Werbung mit Xristina „Döati“ Agwileera. Ist das richtig? Kann man das so schreiben? Oder muss es Sneakermarke heissen? Wurscht. Die Kampagne war eigentlich ganz witzig und Christina war jeweils pro Motiv in zwei Posen abgelichtet. Solltet ihr animierte GIFs unterdrückt haben, seht ihr den Stein des Anstosses wahrscheinlich nicht, weil hier tut sich nämlich was. Das irre war dann nämlich, dass diese Werbekampagne aus dem Verkehr gezogen werden musste, aber nicht etwa wegen den üblichen Feministinnen und Sexisminnen, sondern – Motiv 3 – wegen dem Krankenschwester und -brüd… -pflegerverband. Die fanden nämlich, diese Darstellung von Krankenschwestern (darf man glaub ich bei uns auch schon nicht mehr sagen, sondern „Pflegende“ heisst das) würde das Schwesternhäubchenklischee noch mehr implizieren als es ohnehin schon der Fall sein.
Schlimm. Es könnte ja jemand auf die Idee kommen, die Weisskittelchen KÖNNTEN attraktiv sein. Wie furchtbar. Was für eine grässliche Hoffnu… Vorstellung! Was ist so falsch daran, wenn in uniformierten Berufen das Gerücht umgeht, dass sich darunter durchaus leckere Personen verbergen. In New York wurde eine Polizistin entlassen, weil sie sich für den Playboy nackig gemacht hatte. Warum? Weil das vielleicht die Kriminalitätsrate gepusht hatte? Weil jeder Ganove hoffte, von IHR festgenommen zu werden (und ein Autogramm auf der Mittelseite verlangen könnte)? Übrigens schwärmen Frauen auch dauernd von Männern in Uniform. Wäre das so schlimm, wenn Patienten mit Freude in ein Spital gehen würden, mit der möglichen Aussicht auf eine Schweste*rrrrrr* statt auf eine osteuropäische Exringerin mit Bullenspritze? Er soll wenigstens mit Freude HIN! Wenn er dann nackig ans Bett geschnallt ist, dann ist es für Olga noch früh genug.
Überhaupt stelle ich es mir angenehmer vor, wenn Krankenhausaufenthalte umgestylt würden, mehr so im Sinne Club Medizinanée mit Animateuren-Atmosphäre. Die Preise bewegen sich im ähnlichen Rahmen, warum also die Angelegenheit nicht aufpeppen? Beim Eintritt bekommt man ein Blumenkränzchen umgehängt und einen Kontrastmittelshake mit Pseudo-Erdbeergeschmack. Kann ich abgrundtief empfehlen und es verbindet das Grausame mit dem Nützlichen. Die Aufnahmeprozedur würde analog dem Check-In gestaltet, man müsste Fragen beantworten, wie die, ob man den Koffer selber gepackt hat oder Mami und gibt als Erstes die Nagelschere ab, schliesslich haben nur die Ärzte mit scharfen Gegenständen zu hantieren und damit meine ich nicht die Lack- und Leder-Schwestern.
Wer mehr als einmal per Krankenwagen angeliefert wird, der erhälft Frequent Flyer Meilen gut geschrieben und während man auf dem Rollbett aufs Röntgen wartet, schiebt die Radiologieassistentin ein kleines Wägelchen durch den Gang und ruft „Djuti Friii! Djuuti Friii!“. Neben dem Sitzbad platziert man geschickt eine Plastikpalme und an der Zimmerwand kommen die übriggebliebenen Südsee-Fototapeten aus den Siebzigern zum Einsatz. Der hauseigene Radiosender bietet die Auswahl zwischen Aloha-Gewinsel oder Kiffer-Mucke aus der Karibik. Was tut man nicht alles, um ein gewisses Wohlfühlgefühl zu erzeugen. Schmerztabletten wirken übrigens viel besser, wenn sie mit einer Piña Colada verdünnt werden. Und wenn dann der wunderschöne Aufenthalt zu Ende ist, kann man die liebgewonnene Umgebung über eine ausrangierte Flugzeug- oder Kreuzfahrtdampfergangway verlassen. Sollte man dabei aus Versehen ausrutschen, ab die Post wieder rein und eine Bonusmeile abstauen. Einfach so und mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Jaha? – Weisst du, was heute für ein Tag iiist? – Montag. – Und was nooohoooch? – Ja, was noch?. Der Tag, an dem überarbeitete Blumenboten ausgelaugt in Vorgärten liegen. Der Tag, der die Kolumnen dieser Welt füllt, inklusive meinem schon in mehreren Jahren. Die Frage ist dann bloss: Warum eigentlich? Neid auf Blumenhändler oder ist es schlichtes Unverständnis darüber, warum Verliebte einen Anlass brauchen, eine Markierungsflagge in der See der beziehungtechnischen Unwägbarkeiten? Oder anders gefragt, brauchen MÄNNER das? Siehe früheren Eintrag, schätzungsweise den vor zwei Jahren. Wahrscheinlich, denn Frauen glauben in der Regel (oder ausserhalb, je nach Mondstand), dass Valentinstag dazu da ist, dass Männer Frauen was schenken. Das ist MUTTERTAG. One-Way-Festivität. Valentinstag ginge in beide Richtungen, wenn da nicht die konstante Implizierung von schlechtem Gewissen wäre, die die Männchen gar nicht auf diesen Gedanken kommen lässt.
Also Mädels, ihr dürft ruhig auch losrennen und statt Warteschlangen vor dem Blumenladen Warteschlangen vor Weinhandlungen, Autozubehörshops oder U2-Konzertticket-Schaltern erzeugen. Aber wer steht denn frierend am Morgen in der Kälte? Girlie? No way! Also gebt euch einen Ruck, zeigt eurem Attachement, dass ihr nicht bloss geil auf Blumen seid. Ihr könnt ihm auch einfach zeigen, dass ihr geil seid, das akzeptieren Männchen durchaus als Gegengeschenk. Dieses allerdings nicht am Muttertag. Das war nur bei Ödipus. Zu Muttertag übrigens noch eine Anmerkung: Da bekommt nicht JEDE Frau Geschenke. Nur Mütter. Sonst hiesse es Frauentag. Vatertag gibt es in der Schweiz glücklicherweise nicht und wie in Deutschland den Ollen einfach zum Saufen und Randalieren rauslassen muss auch nicht sein. Dafür gibt’s doch die Fussballstadien.
Vatertag ist aber auch nur für Väter. Obwohl nach Fasching, Fasnacht, Karneval und dem dabei konsumierten Alkohol die Anzahl Papas sprunghaft ansteigt, bloss keiner weiss, dass er es ist. Also saufen sie halt im Andenken, weil man ja sein KÖNNTE. Und irgendwie muss man Jahre später auch die Talkshows füllen mit dem Thema „Du bist der Gorilla, der damals die Kostümträgerinnen Banane und die Big-Brother-Bewohnerinnen-Schlampe geschwängert hat und jetzt möchte ich dich damit überraschen“. Dass es solche Titel mal geben wird ist schon fast ein Versprechen.
Apropos Versprechen: Warum klingt Versprechen und Versprecher so ähnlich? Ich vermute da einen gewissen Zusammenhang. Heute Morgen im Büro hatten wir, beziehungsweise HooBee einen wunderschönen Verplapperer, den ich mir allerdings nicht notiert habe. Also frage ich per SMS am Abend nach, ob er sich denn entsinnen könne. Seine Antwort: „Kann mich im Moment nicht erinnern. Werde mich aber auch nicht freiwillig belasten!“ Hallo? Was habe ich eigentlich für einen Ruf? Da denken alle, ich würde sofort über sie etwas verfassen, was dann alle lesen können. Tu ich doch gar nicht. Schon gar nicht mit Namensnennung. Weiter oben habe ich auch nicht gesagt, dass der arme Kerl am U2-Schalter der Freund der Vibrationskisseninhaberin ist. Versprecher entstehen nun mal. Vorgestern habe ich zum Beispiel gesagt: „Ich kann mit Sex nichts anfangen“.
Das war SO eigentlich nicht gedacht, denn es ging im Gespräch um Puffbrause. Nuttendiesel. Der heisst ja je nach Land, beziehungsweise Anbaugebiet anders, was aber vielen Einwohnern kulinartechnisch barbarischer Länder (wie beispielsweise Deutschland) völlig egal ist. Hauptsache Alkohoool! Wirf mir noch einen Eiswürfel in den Merlot! In dem Zusammenhang wollte ich lediglich sagen: „Ich kann mit Sekt nichts anfangen“. Ehrlich! Mit Sex könnte ich durchaus was anfangen, wenn denn das Gegenüber oder Untendrüber stimmen täte. Je nachdem würde ich mich sogar zum Trinken von Traubenfürzel Edeltrunk hinreissen lassen oder wie der Fusel da auch immer heissen mag. Aber ich bevorzuge Freixenet. Fräschnä.
Mit leicht angekokelter Tfunge läfft fich daf aber nur fwer auffprechen. Ungefickterweife war ich mit meiner Tfunge an einer Ftelle wo fie nicht hätte fein follen. Unachtsamkeit in der Küche hat schon zu manchem Malheur geführt und beim Vorkosten des Gemüsesüppchens sollte man eben aufpassen, woran man leckt. Die Nerven kommen zwar langsam wieder, aber als Frauenablecker-und-Badezusatzerkenner bei „Wetten dass…?“ wäre ich derzeit ungeeignet. Aber eigentlich eine interessante Idee. Das hat meines Wissens auch noch niemand gemacht. Was meines Wissens AUCH keiner macht: Keine Sau hängt den Weihnachtsmännern und Osterhasen bei Lindt von Hand diese blöden Glöckchen um. Niemals! Und diese Pralinen, die zu Aberschoggillionen hergestellt werden, die malt auch kein tuntiger Konditor von Hand die karamelisierten Linien drauf. Aber Lindt (oder alle anderen), wenn ihr den Gegenbeweis antreten wollt, ihr dürft mich gerne zu euch einladen und zeigen, dass ihr das doch tut. Ich lecke dann auch nicht an eurer Empfangsdame. Wahrscheinlich.
Schemen wie Schemen, nicht Schemen wie Schema (Mz.). Verschwommene schattenhafte Andeutungen von Ideen, aber nichts Fassbares. Ich würde schreiben wollen, aber geistige Interferenzen disturbieren die Korrelation meiner Synapsen. Sollte mir spontan noch etwas einfallen, würde ich euch teilhaben lassen. Oder werft mir ein Thema vor. Zu.
Erschreckend genug ist ja auch, dass dieses Wochenende als ein grosses diffuses Nichts vor mir schwebt. In unserer Bereitschaftsliste habe ich eingetragen, dass ich an diesem Weekend nicht Pikett (CH für Bereitschaft) machen kann, fest eingetragen, weil ich offensichtlich was geplant hatte. Bloss kann ich mich nicht erinnern WAS. Das macht mir irgendwie Angst. Vor allem, wenn mir dann noch eine MissTeriöse Bekannte sagt, ich solle halt mal schauen, wer spontan vor der Türe steht. Na Danke. Hab ich mit jemandem von euch was ausgemacht?
Am Löwenplatz in Zürich wurde vor kurzem an einem Gebäude die Fassade renoviert und zu diesem Zweck werden zum Schutze der Fussgänger Auffangnetze über die Gebäude gezogen, damit nichts runterfällt. Findige Werber haben dann entdeckt, dass diese grossen Flächen ideale Grosswerbebotschaften aufnehmen können, an denen man einfach nicht vorbeigucken KANN. Also, was hängen diese Damen und/oder Herren da wohl als Erstes hin? DAS:

In Gebäudegrösse! Und wie inzwischen wohl alle wissen dürften, springt der keks durchaus auf optische Ablenkung an, dafür nicht aufs Tram auf. Eigentlich kam ich da ziemlich gehetzt mit Einkaufstüten beladne zur Haltestelle, mein benötigtes Transportmittel fuhr eben ein, da wandert mein Blick hoch und runtergeklappten Unterkiefers verpasse ich natürlich die Abfahrt. Zu einem Zeitpunkt, wo zwar in sieben Minuten nochmal ein Tram kommt, aber der daran anschliessende Bus nicht. Also eine halbe Stunde warten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Das Bild war dann nur schon weg und nicht mehr in der Lage, mich zumindest innerlich zu erwärmen.
Einige Wochen später muss wohl eine Werberin gedacht haben, jetzt gleichen wir das auf der Sexismusskala wieder aus und dann kam da ein Plakat hin mit den Finalisten der schweizerischen Coke-Light-Mann-Wahl. Alle mit halbnacktem Oberkörper und halbschwuchteligem Grinsen, also durchaus ein adäquater Ersatz zu dem, was die meisten Frauen mit „billige Schlampe“ abtun würden. Die hört aber auf den Namen Ana Beatriz Barros, ist Brasilianerin und scheinegut bezahltes Model. Im Gegensatz zu den Amateuren, mit denen man sie ersetzt hat. Und weil die Kampagne noch mehr Bilder hat:
 
 
Nicht, dass es heisst, ich unterschlage da was. Und ja, ich gebe es zu, ich find die Werbung witzig. Billig, kitschig, schlampig, aber originell. Ist übrigens eine Variation von einer Kampagne, die an dieser Stelle schon mal aufgetaucht ist. Insofern zeige ich da nur Konsequenz. Und deswegen werd ich schon nicht in die Hölle kommen. DESWEGEN nicht.
Apropos Hölle: Ist die eigentlich im Internet präsent? Haben die überhaupt Netzanschluss? Falls ja, benützen die eine Firewall? Wo nur der Port 666 geöffnet ist? Haben die zusammen mit dem Himmel einen Chatroom? Ein Diskussionsforum? Mit Voting-Möglichkeiten, wer jetzt so die auf der Kippe stehenden Seelen abkriegt? Sind die auch per normalem Provider mit dem Web verbunden? Komme ich per Up- beziehungsweise Download nach Himmel und Hölle? Sterbe ich langsamer, wenn die Leitung grad überlastet ist? Werden Buchclub-Anfixer vom Virenscanner abgefangen? Wenn die Him-Mail-Box voll ist, werde ich dann zurückgeschickt mit einer Tätowierung auf dem Arsch „Could not be delivered to its destination“? Wir werden das irgendwann erfahren. Und wenn es so weit ist, dann hoffe ich zumindest, dass der Server nicht eben auf dem Zahnfleisch läuft, weil Luzifer zuviele MP3s runterlädt.
Nun, kamen wir also in Wales an und rutschten gleich wieder über die Grenze nach England, bogen zweimal links ab und einmal rechts und kamen schliesslich nach Baskerville Hall, das damals Arthur Conan Doyle als Schauplatz für „The Hounds of Baskerville“ gedient hat. Sherlock Holmes, you know. Auf Wunsch der Besitzer verlagerte er die Geschichte allerdings nach Devon, weil die damals schon eine gewisse Abneigung hatten gegen Touristen. Heute ist die Hall ein Hotel und mag Touristen. Sogar wenn solche kommen wie wir:

In einem 1924-B-Movie-Setting wurde eine bunte Schar von phantasiebegabten Menschen zusammengerufen, um ein RLRPG zu bestreiten. Real Life Role Playing Game. So tun als ob in echt. Keine Klempner-Briefträger-Schulmädchen-Spielchen, sondern jeder dachte sich eine Rolle aus, die einen Grund hatte, beim Spendensammeln eines russischen Schachgrossmeisters zugegen zu sein. Da gab es von Schoggi-Industriellen (Tomati) über Lebedamen, froonsösische Poeten, deutsche Archäologen, Butler, Tweed-Produzenten bis zum Priester (ich) alles. Den Pfaffen nahm mir nur leider jeder, der mich schon kannte nicht wirklich ab. Die Bemerkung „endlich könne ich mein wahres Ich zeigen“ zog minutenlange Lachstürme nach sich, was ich irgendwie nicht nett fand. Aber die Rolle war schliesslich auf nachträglichen Wandel angelegt.
Nach dem Briefing und der Vorstellungsrunde gingen wir dann in die kommunikative Phase über und die Tatsache, dass jeder mit Revolver und Munition in beschränktem Masse ausgerüstet wurde, liess nichts Gutes erahnen. Da die Bar aber nur wenige Meter entfernt war, wollte man sich dort zu ersten Gesprächen einfinden und eine der Damen (UK oder USA) wollte mit dem Poeten (F) anbandeln, der kanzelte sie allerdings mit den Worten „Si gönnten das Alter meiner Mütter aaben!“ ab. Tatsächlich IST sie seine Mutter und wahrscheinlich durfte er die Woche danach den kompletten Abwasch erledigen. Und dann zerriss ein markerschütternder Schrei die Ruhe und ich hätte beinahe meinen Holy Rotwein ausgekippt. Sogar der Koch kam wie von der Tarantel gestochen aus der Küche gerannt, weil jemand vergessen hatte ihm zu sagen, dass eine Rollenspieltruppe im Haus weilt. Dabei war bloss die erste Leiche gefunden worden, der englische Schachgrossmeister. Von der überaus histerischen englischen Reporterin, die schon mal kurz den Pfarrer erschiessen mochte, weil ihr der zur Beruhigung die Knarre abnehmen wollte. Aber das war später. Nach den ersten Vampirbissen (Tomati natürlich).
Das Witzige an solchen Anlässen ist ja, dass die Spielleiter nicht wissen, was genau passieren wird und mit einem Kreuz schwingenden Pfarrer hatten die ja auch nicht gerechnet. Die übrigen Gäste übrigens auch nicht, die schon auch mal durch die Bude kreischten, wenn ein blutverschmierter Zombie an ihnen vorbeirannte. Also improvisiert man. Die Reporterin säuft auch locker das Glas mit dem Weihwasser aus, mit dem die ganzen Gäste beschützt werden sollten, aber hey, sie hatte halt Durst. Das Wässerchen hätte aber trotzdem nichts genutzt, weil ich war eigentlich nur kostümierter Dieb, der die Reichen ausnehmen wollte. „WIE? Sie sind ein Betrüger?“ – „Na und? Unser Gastgeber ist ein verdammter Vampir, was ist das grössere Problem?“. Indeed war er das und mit den Schachfiguren, die gestohlen wurden, sollte ein Dämon übelster Art beschworen werden. Wer jemals H.P. Lovecraft gelesen hat, weiss, was auf uns wartete.
Das fanden wir nämlich raus, weil im Hosenbund vom deutschen Hans ein Tagebuch steckte, das wir fanden, als er tot ausgebreitet am Boden lag. Leider gab es keine weiblichen Leichen, die man hätte untersuchen können. Unter heftigstem Schusswaffengebrauch und zwischenzeitlichem Denkhilfennachschub in promillehaltiger Form versuchten wir die Lösung Rätsels zu finden und mit unserem Leben verteidigten wir die wiedergewonnenen Schachfiguren. Na gut, gelang uns nicht wirklich, weshalb dann eben doch eher unschöne Ereignisse stattfanden. Kkurze Zwischeninfo: jeder durfte ab und zu sterben, war dann für 5 Minuten aus dem Spiel raus, aber nach dem vierten Tod, wurde der Spieler als Zombie rezykliert, was ab einer gewissen Spielzeit ein Missverhältnis schuf, grade weil ein Monster durch eine Berührung töten konnte, wir aber mehrmals ballern mussten, um die umzulegen.
Auf jeden Fall stellte sich dann raus, dass die welpenäugige, hach so zarte, echte Tränen vergiessende Reporterin eigentlich die Ober-Bitch war und dann kam ein Dämon und viele Zombies und wir waren ganz viele tot und doch kamen wir unter Zeitdruck und unter mehrmaligem Lesen des Tagebuchs (oftmals rennend und schiessend) auf die rettenden Ideen und konnten die Schlampe umlegen, den Höllenschlamperich wegbannen und die Welt retten. Der Butler war am Ende die Rettung. In England war’s eben doch immer der Butler. Wir hatten keinen Gärtner zur Hand. Mag alles etwas verworren klingen, aber man muss da wohl dabei sein. Kurzzeitig nahm uns noch die Disco hinterm Haus auf, wo wir aber ohne Kostümierung eingefahren sind, wir wollten ja nicht zwingend mit Fackeln und Heugabeln aus der Gegend vertreiben werden. Und grade als wir ins Bett hüpfen wollten klingelte das Telefon und wir sind dann wohl noch beim Schampusschlürfen in einer der Suiten gelandet.
Alles in allem ein sehr lustiges und sehr geselliges Wochenende und nächstes Jahr wird das wiederholt. Nur das mit der Anreise müssen wir dann anders angehen. Die Rückreise an sich war gar nicht schlecht am nächsten Tag. Falsch, am übernächsten, wir hatten ja nochmals Zwischenstop bei Freunden inklusive einem 20-Liter-Pott homemade Stew, das dieses Mal nur noch partiell so scharf war wie beim ersten Mal und von mir auch ohne kontante Zuführung von Löschschaum kosumiert werden konnte. Nebenbei stellte ich auch noch fest, dass der Film „Die Braut des Prinzen“ dringend in meine Sammlung gehört. Aber dann die Rückreise war dann wirklich in Ordnung. Natürlich mussten wir erneut das Transportmittel käuflich erwerben, aber da gewöhnt man sich dran.
Jedenfalls kamen wir pünktlich in Luton an, flogen dort aber natürlich verspätet ab, schliesslich wollten wir ja nicht zur Zeit im heimischen Körbchen landen. Das wär ja noch gegangen, nur sass direkt hinter uns die zickige Dreifaltigkeit, von denen eine konsequent und ununterbrochen am Quasseln war. Ob die anderen nichts sagen wollten oder KONNTEN war schwer zu erkennen, da sie gar keine Gelegenheit bekamen. So muss es sich anfühlen, wenn ein lebendes Gehirn in eine Mikrowelle gesteckt wird. Ich benied Tomati unheimlich um seinen iPod in dieser Zeit, der hätte durchaus geholfen, meine Ohren vom spontanen Ausbluten abzuhalten. Ich gebe zu, meine oberflächlichen Momente zu haben, aber DIE Schnalle toppte alles. „Alle Männer sind Scheisse!“ war eine mehrfach getätigte Aussage, was sie aber nicht abhielt, sich ein Wochenende lang mit Scheisse im Bett zu wälzen. Einprägsame Vorstellung.
Nun ja. Aber abgesehen vom diesmaligen Hin- und Herkommen war es wieder Spitze. Spass gehabt und gelernt, dass man Frauen (Bitch!) mit grossen Kulleraugen nicht trauen kann. Das wird sich rächen. Auch gelernt, dass englischer Hustensirup wie Sirup schmeckt, aber wie Brennsprit riecht. Also runter damit, ohne erst eine Nasenprobe zu nehmen. Auch gelernt, dass es in England die schärferen Apothekerinnen gibt und ich nächstes Mal (es ist ja Rollenspielzeit) mit irgendwelchen beratungsintensiven Wehwehchen antanzen werde. Auch gelernt, dass man danach wieder abschalten muss, um nicht zu vergessen, dass nicht jeder Bleiche ein Zombie ist und sinnlos durch die Gegend ballern nicht in jeder Situation passt. Und ich bin als Priester untauglich. Ich sehe es ein.
Nach über einhundertfünfzig Flügen (über den Daumen gepeilt) war es fällig, einen zu verpassen. Dabei hatte der Morgen so schön angefangen. Ich hab das Packen völlig verdrängt, aber war der Meinung, dass zwischen weckerklingelunterstütztem Hormonanschub und Abfahrt des Busses locker Zeit wäre. HAH! What me sucker! Also nahm ich an, ich würde den Bus verpassen. Tat ich nicht. Musste dann wohl das verpasste Tram sein. Auch nicht. Der verpasste Zug. Fehlanzeige. Dafür verpassten rudelweise Bau-Messe-Besucher deren Extrazug und wurschtelten sich in unseren Zug, was zu einer nicht unwesentlichen Verspätung führte. In Basel angekommen, kriegte der Zug (Typ Deutscher ICE) die Türen nicht auf (en bloc), nur um kurz darauf den Inhalt unserer überfüllten Turbowurst zeitgleich mit dem gut gefüllten bahnsteigsgleichen Tschu-Tschu auf eben jenen zu ergiessen. Aber hey, was soll’s, gibt ja schliesslich eine GANZE Rolltreppe für uns.
Am obigen Ende blieb dann irgend so ein Franzmann stehen (sonst ein Anrecht der Seniorilen) und blockierte mit seinem Rollcontainer den sonst schon dürftigen Platz, was Tomati dazu anregte, kurz dagegen zu treten, natürlich völlig unbeabsichtigt, weil er halt fast drüberfiel. Wie auch immer. Um einen Kleinkrieg zu vermeiden, bei dem wir am Ende Frankreich wegsprengen müssten um auch endlich Strand zu bekommen, würgten wir uns nierensteingleich aus der Harnröhre des Bahnhofes und verpassten doch einen Bus. Natürlich kam auch gleich wieder einer, wir stiegen ein, der Fahrer aus. Er kam dann dafür auch nicht gleich wieder, sondern machte wohl Pause. Relaxt wie wir waren kümmerte uns das überhaupt nicht und da wir beide keine Uhren tragen, blieb uns auch das nervöse Handgelenkstarren erspart. Man kann auch nervös das Handy aus der Hosentasche ziehen.
Schliesslich fuhren wir los und ich hatte das dumpfe Gefühl, der Busfahrer aus Windisch, der das Gaspedal nur per Blindenhund findet, hätte sich nach Basel versetzen lassen. Die haben im Übrigen eine Haltestelle namens „Brausebad“. Was soll DAS denn? Also ab zum EuroAirport, wo unser EasyJet-CheckIn genau fünf Minuten vor unserer Nase zu machte. Strafe muss sein, deswegen verspätete sich der Abflug auch um eine Stunde, was uns aber trotzdem nicht ins Flugzeug brachte sondern zum Stranden auf dem wohl langweiligsten Flughafen aller Zeiten. Sogar der Dschungel-Strip in Nordaustralien war spannender und der bestand aus einem Namensschild, ein paar Blechtonnen und einem Feuerlöscher.
Da die nächste Variante mit SleazyJet erst abends um Neun angeboten worden wäre, wollten wir die Variante des kostenpflichtigen Umbuchens ins Auge fassen. British Stairways bot uns einen Platz ECONOMY zum sagenhaften Preis von 1000 Franken an. Pro Person. Wie hätten wir DAS ablehnen können!? Sehr einfach und schnell. Via Phantasierückflugsdatum hat die Dame dann den Preis allerdings gedrückt auf nur 700-irgendwas pro. Vier Meter weiter erwartete uns dementsprechend SWISS, mit der wir eigentlich nicht fliegen wollten, weil man da zusätzlich Service-Taxe zahlt, um keinen Service zu bekommen. Da waren wir dann mit 370 pro mit dabei und haben eigentlich so viel bezahlt wie wir von Anfang an hätten bezahlen können, wenn wir ab Zürich geflogen wären, aber hey, so viel Abenteuer muss sein. Also buchen, einchecken (sicher ist sicher) und zwei Stunden warten. Immer noch besser als zehn.
An Flughäfen bietet sich Shopping an. Um vom einen Kiosk zum anderen zu kommen in Basel braucht man einen Personalausweis, weil zwischen den Läden befindet sich die Passkontrolle, da Basel auf verschiedenen Hoheitsgebieten liegt. Verwaltungstechnisch. Ebenfalls in der Mitte liegt eine Stehbar. Dort kommt zwangsläufig die Frage auf, ob eigentlich französische Kellner alle zusammen im Untergrund von Paris geklont, gezüchtet und dann in die ganze Grande Nation du Schlechtes Benehmen exportiert werden. Furchtbare Gestalt. Und der Kaffee schmeckte kalt fast besser als warm. Dafür konnte ich während der ganzen Umbuchungs-, Planungs- und Etc-Aktion kontinuierlich SMS nach England schreiben und alle fünf Minuten den Ankunftsflughafen ändern. Passend hat auch unser erster Gastgeber (bei Erhalt der ersten Mail um halb zehn von seiner Angetrauten) als erstes gedacht: „Mail? Um DIE Zeit? Was verdammt haben die beiden JETZT angestellt?“
Schliesslich wurden wir aber doch in ein Propellerflugi verfrachtet (Premiere in der Grösse) und nach London, England verfrachtet. Zum City Airport (Premiere). Dort haben wir für den zehnminütigen Transfer extra einen Bus gekauft, er war grad so günstig zu haben. Dann per Tube (U-Bahn) zur Paddington Station, wo wir sofort nach einem für uns unsinnigen Tarif Karten kauften, in den nächsten Zug stiegen und feststellten, dass in UK jeder Depp bereits am Freitag frühnachmittags Feierabend macht und mehr zahlenden Touris die Sitzplätze wegnimmt. Aber nach einer halben Stunde durften wir uns dann auch zu den Grossen setzen und freundlicherweise waren direkt neben uns die Behindertenplätze, die Feuerlöscher und sämtliche Notrufknöpfe. Hallo? Wollte uns da jemand was sagen?
Angekommen dann wurden wir entgegen genommen (kurz nachdem ich knapp einer Auseinandersetzung mit einem Hoohoohooligan entgehen konnte) und ja, Kaffee war heiss und Kartoffelchips mit Essig schmecken bei JEDEM UK-Trip gleich beschissen. Der Abend verlief dann plaudernderweise und mit Unterstützung englischen Essens (essbar, aber irgendwie kein erkennbarer Geschmack) durchaus angenehm und wenn mir meine Hosts nochmal Sonnenblumen ausdrucken und das Bett dekorieren, dann prügel ich die durchs Haus. Den Eisbären hingegen haben sie mir vorenthalten. Am Samstag morgen english breakfast, sprich Fett als Geschmacksträger. Wobei, nein, das war am Samstag gar nicht mal so schlecht, da gab es Perogies. Kanadische Teig-mit-Kartoffel-und-Speck-Füllung-Täschchen sind das. Und dann war Abfahrt. Nach Wales.
Und weil das doch etwas länger wird, Übergang zum nächsten Eintrag.
Ich habe keine Leiche im Keller, ich habe keine Leiche in der Tiefkühltruhe und ich habe keine Leiche auf dem Dachboden. Aber ich gestehe, temporäre Aussetzer bei der Musikauswahl zu haben. Irgendeine Kreatur, die findet, alles was ich höre ist Müll, kann sich von mir aus im nächsten passenden Eimer ertränken, denn Geschmäcker sind nun mal verschieden und ich will mich nicht für gehypten Einheitsbrei begeistern müssen. Wenn ich Sülze will, dann gehe ich in die Metzgerei. Ich habe einen gewissen eigenen Stil, aber eben, ab und zu geht es auch mit mir durch und es wird peinlich, Siehe unten. Wenn ich aber weichgespülten Allerweltsmist will, dann schalte ich zwischen den Klingeltonwerbungen auf MTV oder VIVA, die den ganzen Tag den identischen Murks spielen. Nachts hingegen, da gibt es plötzlich anderen Sound.
Hey, Musiksender, spielt das zur Abwechslung unter Tags. Vielleicht reisst sich dann ein stepfordisiertes Vorstadtküken die Kleider vom… ähm… die Britney-Poster von der Wand und tackert Apocalyptica an dessen Stelle. Oder kauft sich eine Mista-Lava-Lava-Lampe und hört FusionJazz. Whatever. Vielfalt. Viel Falten. Also ruhig auch mal ältere Sachen zeigen. Älter als die Neunziger. Und steht auch zu den peinlichen Ohrwürmern, die ihr so habt. Das tu ich auch, ich bekenne mich. Es war schon immer etwas schräger, einen exklusiveren Geschmack zu haben. Allerdings zieht das einen Nachteil mit sich, denn wenn man querbeet hört (heisst wohl heute Crosslistener), dann gehört man nirgends richtig dazu. Eine Gothic-Website hat mein Userprofil abgelehnt, weil ich zu wenig geschminkt bin auf dem Bild und deswegen nicht eindeutig der Szene zugehörig wirke. Da reicht eine schwarze Seele wohl auch schon nicht mehr, hm?
Apropos Szene: H&M ist recht gut von kleinen Szenies frequentiert, denn hier gibt es zu guten Preisen gute Qualität. Sorry, wenn ich grad huste, aber ich bin noch etwas vergrippt. Eine gute Seele hat mir deswegen so kleine Kapseln geschickt, die man schluckt und die dann von innen heraus wirken, mit dem Vermerk, nach einer halben Stunde würde man riechen wie ein Hustenbonbon. Sie hat mir allerdings nicht gesagt, dass sich damit auch so ein „Lutsch-mich-Feeling“ einstellt. Aber zurück zu H&M. Die haben da immer wieder mal wirklich coole Sachen. Nur waschen darf man sie nicht. Zumindest nicht zu oft. Aber an einem ganz normalen Einkaufstag einfach reinstellen und das Tussenmeeting mitverfolgen hat auch was. Als männlicher Besucher (ohne weibliche Begleitung) nur nicht zu nahe an der Unterwäscheabteilung, das könnte schlechtes Licht werfen.
Was mir dabei aufgefallen ist, früher wollten alle Cindy Crawford nacheifern (kennt die heute noch jemand) und einen Schönheitsfleck haben. Wir sagten ursprünglich ganz banal Muttermal, aber das ist wohl nicht in. Schönheitsflecken sind auch nicht mehr in, weil nicht drin genug, denn heute lässt man sich an besagter Oberlippenstelle lieber piercen. Wenn man das gross genug machen würde, könnte das Loch bei MacDoof zugleich als Eingang für den Strohhalm dienen. Aber praktisch denkt wieder keiner. Nehmen die Verkäuferinnen in diesen Läden eigentlich Valium oder sehen sie nur so aus? Plötzlich entsteht neben mir eine extreme Verlängerung der Warteschlange, weil sich nämlich vier Frischbeflügelte (erste Periode) unterhalten und sich alle Umkleidewilligen hinter diesen anstellen, statt an der richtigen Schlange. Eigentlich hätte ich an dieser Stelle auch gerne ein paar Gesprächsmuster zum besten gegeben, allerdings hörte sich das alles zusammen an, wie wenn man mit ein paar Vorschlaghämmern auf einen grossen Kübel voll Quietscheenten eindrischt.
Aber fast noch schwesternhafter als bei echten Schwestern, geht es zu und her, wenn zwei Drittel der RAndy-Kiddies bei H&M einfallen und das genau NICHT das weibliche Drittel ist. Einer braucht Klamotten und der andere berät ihn und holt ihm den ganzen Anprobierkram. „Hier, nimm das Hemd hier, da kommen die Muskeln am Oberarm voll gut zur Geltung“ – „Aber das ist SMALL!“ – „Egal, schau mal, wie die Mus…“ – „Muss das so sein, dass es vorne nicht zu geht?“. Also weg von Hemden zu Pullovern. Jetzt ist es aber so, dass natürlich (hallo Mädels), die Frisur beim An- und Ausziehen nicht kapuut gehen darf, also zieht man den Pullover Grösse SMALL (bei anderen gilt der Lerneffekt, hier gilt Blond) eben nicht einfach über den Kopf, sondern wurschtelt zuerst die Arme raus. Rrrrrtsch. „Ich nehm dann doch lieber den anderen“. Also doch zurück zum Hemd und das ward dann wohl rosa. Na gut, einen Versuch geb ich euch damit. Wenn die Frauen es gut finden, heisst das noch nicht, dass ihr darin gut ausseht. Vielleicht heisst es einfach, dass sie euch gut finden, aber denken, sie müssten euch erst umdrehen. Hm. Warum ist mir das nicht früher eingefallen. Beim nächsten Einkauf bin ich mit dabei.
Als ich vor etwas mehr als einer Woche gesagt habe, ich würde mir eine Grippe bestellen, da war das eigentlich anders gemeint. Aber man muss sich eben klar ausdrücken, wenn man etwas will. Da sitze ich nun und habe Zeit, um Gedanken zu sortieren und um sie wieder in Unordnung zu versetzen, wenn mir die endgültige Anordnung doch nicht zusagen sollte. Allerdings hat der Einsatz von verschiedenen Grippemittelchen über Kreuz durchaus verschiebende Wirkung auf die Ansichten von Un- und Ordnung. Besonders Vicks MediNait haut gut rein. Ein paar Stichworte in den Pott geworfen und zusehen, was dabei rauskommt.
Vor vielen vielen Einträgen habe ich mich gefragt, warum bei Statistiken oder Umfragen in Frauenzeitschriften zum Thema „Männer verschiedener Nationalitäten“ die Schweiz jeweils asexualisiert wird. Wir tun das auch. Schliesslich sind wir noch nicht ausgestorben. Aber so langsam erkenne ich die tieferen Zusammenhänge. Wir haben in der Schweiz Nummernkonten. Wir sparen nicht nur Geld, wir sparen auch Sex. Bloss wofür? Sind wir auch in der Illusion gefangen, irgendwann kommt dann doch die/der Richtige und wir müssten uns aufsparen? Schliesslich muss da auch ein Return of Investment rausspringen. Was ich reinstecke, bekomme ich auch zurück. Halt falsch, das würde nur funktionieren, bei zwei Männern. Also doch anders.
Dann musste ich mich auch noch mit der Frage beschäftigen, woher der Ausdruck „bauchpinseln“ stammt. Ich weiss, was er bedeutet, aber wie entsteht so etwas. Zum Thema passend müsste ich ja zugrunde legen, dass bauchpinseln eigentlich Koitus mit einem Nabel wäre. Da ja bauchpinseln ein anderes Wort für schm-eichel-n ist, käme da die Ableitung durchaus zustande, weil ja, wie wir alle wissen, der Nabel nur Fusseltiefe besitzt und der Annäherung männlicher Anatomie genau in dem Umfang Platz anbieten könnte. Ausser da, wo die Gebärmutter oder Hebamme, die Nabelschnur falsch verknotet hatte und statt des piercingtauglichen kleinen Lochs ein Gnubbel entstanden ist wie das Ende eines zugeknoteten Luftballons.
Ebenfalls völlig unzusammenhängend kam mir die Theorie vor, dass Masturbation der Zahnerhaltung dient. Allerdings muss das mit Testosteron zusammenhängen, denn bekanntlich sei ja der Rubbelquotient bei Männern höher als bei Frauen. Ich berufe mich da wiederum auf schon vorgängig erwähnte Zeitschriften aus ärztlichen Wartezimmern. Hm. Wenn im Wartezimmer lauter Zeitschriften für Frauen ausliegen, ist das dann ein Frauenzimmer? Wahrscheinlich nicht. Also, wenn jetzt das Training der rechten Armmuskulatur in regelmässigem Ausmass stattfindet und der Proband besitzt noch alle Zähne, hat das einen direkten kausalen Zusammenhang? Wahrscheinlich nicht. Aber es ist schön, dass man mit euch darüber reden kann.
Nein, liebe Friseusen, wenn ich meine Haare im Winter von 6mm auf 2mm zurückstutzen lasse, dann friere ich deswegen nicht, weil man mit fast Nichts genau so an die Rübe friert wie mit faster Nichts. Nein, ich lasse meine Haare nicht länger wachsen. Ich besitze drei Wirbel auf dem Kopf, wovon zwei von den Schläfen nach hinten verlaufen und wenn ich die Haare länger als ein Komma zwei Zentimeter lasse, dann bekomme ich einen Doppelscheitel. Die Aussenteile gegen aussen und die Innenteile basteln sich einen Kamm und das sieht Scheisse aus. Aber trotzdem hält das hunderte Männer nicht ab, mit dieser ach so trendigen Kai-Pflaume-Gedächtnis-Giebel-Frisur rumzurennen. Sagt euch das Wort „Individualität“ was? Naja, ich glaube, den Stylingkenntnissen nach zu urteilen, trifft öfter wohl eher das Wort „Invalidität“ zu.
Bevor nun die weibliche Leserschaft anfängt zu lästern: Schaut mal kurz in den Spiegel. Wieviele von euch tragen hellblauen Lidschatten und finden sich scharf damit? Weil hellblau unterstützt den Glanz meiner blauen Augen. Oder hellblau kontrastiert so schick mit meinen braunen Rehäuglein. Los, stell dich ins Scheinwerferlicht, Bambi. Hellblauer Lidschatten suckt in neunundneunzig Prozent der Fälle. Man sagt zwar schon, dass es Gesichter gibt, die nichts entstellen kann. Aber nicht weil die so schön sind, sondern so hässlich, dass der Mond sich weigert zuzunehmen, damit wenigstens nachts der Mantel der Verhüllung ausgebreitet bleibt. Gut, per se hässlich sind die Menschen dann ja nicht, sondern lassen sich nur in den ungünstigsten Momenten fotografieren und stellen die Bilder dann auf Kontaktseiten im Web. Und wundern sich, wenn sie niemanden abkriegen. Aha, es gibt sie also doch. Gerechtigkeit.
Durchwegs mit Un- oder Halbwissen glänzen beherrsche ich. Zugeben desselbigen fällt mir auch nicht schwer. Ich weiss Wenig über Vieles, aber nicht Vieles über Wenig. Oder so. Wenn mich etwas interessiert und sich meine Neugier noch mehr in den Vordergrund wirft als sonst, erlaube ich mir sogar, Fragen zu stellen. Gelegentlich bekomme ich dann auch eine Antwort, mit der ich etwas anfangen kann. Deshalb an dieser Stelle, die klarste Antwort der letzten Wochen:
„Was stelle ich mir unter Bindegewebe vor?“
„Ohne Bindegewebe wäre der keks eine Qualle.“
DAMIT kann ich etwas anfangen. Danke, Doc.
Oh, apropos Forschung: Mir ist eingefallen, dass ich zu Hause noch eine Box Nesquik habe. Erdbeer-Nesquik. Sollte ich mich bis heute abend noch daran erinnern UND Milch finden, wäre das ein neuerliches Experiment wert. Warum tu ich das eigentlich? Weiss das jemand zu schätzen? Egal, Hauptsache IHR habt euren Spass dran. Hm. Okay, DESWEGEN tu ich das.