Schluss mit lustig?

Natürlich nicht. Hoffe ich zumindest. Da mir aber in den letzten Wochen das Humor-Gen massiv abhanden gekommen ist und ich euch nicht mit halbgaren Einträgen (jaja, NOCH halbgarer) beleidigen möchte, kann es durchaus sein, dass es an dieser Stelle etwas ruhiger (jaja, NOCH ruhiger) wird. Ich sage nicht, es kommt NICHTS, ich sage nur es kommt wenn dann überhaupt und so unregelmässig bis was weiss ich. Aber, damit ich nicht einroste, werden in einer anderen Ecke Schreibübungen und Geschichten meinerseits landen. Fingerübungen. Versuche. Kopf entleeren. Therapiezone. Wer weiss, vielleicht entsteht ja sogar etwas dabei. Es darf auch dort kommentiert werden. Weiterhin gute Unterhaltung.

Aber es ist nicht so, dass hier GAR NICHTS mehr kommt. Nönö.

Aktuell im Ohr: Radiogesäusel aus Badezimmer

Mach dich nackig, Barbarella

Sie können es noch. Posen. Cool aussehen. Musik machen. Nach gut zwanzig Jahren war es mir doch noch vergönnt, ein Konzert von Duran Duran zu erleben und es war ziemlich geil. Das Publikum generierte sich überwiegend aus Besuchern DreissigPlus und das mag einer der Gründe sein, warum so gut wie keine Unterwäsche auf die Bühne regnete. Einerseits ist man im Alter nicht mehr so gelenkig, andererseits sehen geworfene Stützstrümpfe und fleischfarbene BH’s auch nicht gut aus. Ganz im Gegensatz zu den fünf Herren auf der Bühne, die in wiedererlangter Ursprungsbesetzung spielten. Zwei Stunden lang hüpfen und bei neunzig Prozent der Sings mitsongen fordert allerdings seinen Tribut. Für die Ohren. Tomati jammerte dauernd, er brauche einen Stuhl, er sei Bürolist und für solche STrapazen nicht gemacht.

Hauptstrapaze war allerdings eher die Vorgruppe, die sich um eine ehemalige Miss Schweiz gebündelt hat. Als Karaokeversion hätte der Sound durchaus rockige und hörbare Ansätze gehabt, allerdings ist die Stimme betreffender Dame weder zum Sprechen noch zum Singen wirklich geeignet. Ein sehr kurzer Jeansrock sollte wohl Rock’n’Roll symbolisieren, hätte aber grundsätzlich besser zu irgendwelchen landpomeranzigen Countrychicks gepasst. Wenn wenigstens die Bewegungsabläufe zum Zuschauen gereizt hätten, dann ok, wenigstens DAS. Grade als Ex-Miss (und Ex-Model, Möchtegernschauspielerin und Blödequizshowspätnachtsmoderatorin) müssten Grundkenntnisse in Präsentation präsent sein. Sind sie nicht. Wir verbrachten deshalb die Zeit im Foyer beim schlechtesten Verkäufer ever. Wir wissen jetzt zwar, welches die neue CD ist (der Hinweis darauf fiel im Fünfzehnsekundentakt), aber nicht, warum er die wirklich interessanten Boxen immer wieder weggeräumt hat. Er wies die potentielle Kundschaft auch konsequent darauf hin, dass die Boxen (die Single-Kollektionen) sehr teuer sind, sie aber trotzdem noch billiger seien als im Laden, WENN man die da überhaupt noch bekommen würde. Habe schon in zwei Schweizer Onlineshops festgestellt, dass es auch NOCH billiger geht. Aber der wollte vielleicht durch miesen Absatz aus einem schlechten Vertrag. Wer weiss.

Aber das Konzert war geil. Klassiker, neue Songs, Tophits und nicht ganz so Bekanntes, alles war da. Und es klang wie Duran Duran klingen müssen. Der Sänger ging auch mit der Zeit, als er meinte, für den nächsten Song (Save A Prayer) solle man Feuerzeuge und Handys rausholen um Lichterteppich zu machen. Das gab es in den Achtzigern noch nicht. Auch die Falten, die sie wahrscheinlich inzwischen haben gab es damals noch nicht, aber diese illusionszerstörenden Details kann man ja von weit weg nicht erkennen. Egal, Duran Duran gehör(t)en zu den wahren Boygroups und ich hätte auch Unterwäsche auf die Bühne geschmissen. Aber es gab da keine Stühle um sich zu setzen und erstmal die Schuhe auszuziehen. Aber der gute Wille zählt.

Aktuell im Ohr: Duran Duran – Ordinary World

Baron von Lüge

Ich find den so richtig gut. Aber richtig!

Copyright wie immer bei Jim Davis.

Ist unser Leben eine Lüge wie verschiedene Forscher behaupten? Sind wir ein verlogenes Pack oder legen wir einfach die Tatsachen in ein günstigeres Licht? Ich wurde kürzlich gefragt, warum wir Schweizer eigentlich immer versuchen, andere nicht vor den Kopf zu stossen. Wenn wir doch eigentlich etwas ganz anderes sagen wollen. Schliesslich war das nicht immer so. Die Habsburger haben wir ganz schön heftig vor den Kopf gestossen. Oder in den Kopf. Oder sonst wo hin. Dann gingen wir als Top Quality Söldner nicht nur aus uns raus sondern auch aus unserem kleinen Land und haben ganz vielen bös in die Fresse getreten. Aber dann kam der Wendepunkt in unserer Geschichte und seitdem machen wir es allen recht. Vor allem uns. Das kann durchaus ein Platzproblem sein.

In ganz grossen Ländern leben entweder extrem viele Leute und wenn man einem ans Bein schifft, dann stehen die Chancen, dass man dem sofort wieder begegnet bei eins zu irgendwas. Oder das Land ist so gross, dass man einfach zu weit voneinander weg wohnt um sich zu kümmern. Australien zum Beispiel. Wahrscheinlich kam obige Frage drum von einer Känguruhbraut. Aber in der Schweiz trifft man sich dauernd. Je blöder sich jemand benommen hat, umso grösser ist die Chance, dass man sich zur unpassendsten Zeit am unpassendsten Ort wiedertrifft. Wenn man dann aber konsequent ist und ihm zum Beispiel nochmals sagt, dass er ein Arsch ist und seine Frau eine hässliche Schnalle, dann läuft das möglicherweise aus dem Ruder. Krankenkasse kostet hier ja auch bald wieder mehr.

Also bleiben wir brav, schluckens runter und bekommen ein Magengeschwür. Womit wir schon wieder bei den Krankenkassen sind, was jetzt mein Beispiel etwas in schlechtes Licht rückt. Hm. Also machen wir es doch so: Wir Schweizer haben gar keinen Grund, auf jemanden sauer zu sein (ausser auf Süddeutsche mit ihren bescheuerten Luftraumbeschränkungen). Wir mögen alle (die uns Kohle bringen und sich wieder verpissen). Ist hier noch frei? – Nur wenn du nicht stinkst. Geht’s dir gut? – Natürlich, wenn ich deine Meerschweinchenfresse schon um sechs Uhr sehen darf platze ich vor Glück. Hat es geschmeckt? – Suuuper, wusste gar nicht, dass aufgewärmte Kotze so grandios präsentiert werden kann. Ach ich mag dich so (und du bist die einzige Chance auf einen Fick diesen Monat, also würde ich dir ALLES sagen).

Wir lügen jeden Tag. Nicht immer und nicht immer zu allen, aber überlegt mal. Jede Situation, die kommt einmal auseinandernehmen, überlegen, was wir grad SPONTAN gesagt haben und was wir dazu im Vergleich eigentlich lieber gesagt hätten. Zur Zeit läuft eine wunderschöne Lipton Eistee Werbung, die am Strand spielt und so richtig schön offen ist. Wenn man’s locker genug sehen kann, dann tut die Wahrheit auch gar nicht immer wirklich weh. Ich bin zum Beispiel froh, wenn ich schreibe und ich bekomme eine Rückmeldung, mit der ich etwas anfangen kann. Wenn ich mich weiter entwickeln will (egal als was, Schreiberling, Mensch, Halmaspieler), dann muss mir doch jemand sagen, was meine Stärken und Schwächen sind. Da ist der Empfänger dankbar. Wenn er damit umgehen kann. Falls nicht, wird er etwas sagen wie „Oh, DAS ist aber nett von dir“ und denken „Was bist du für ein ignorantes Furzgesicht“. Das Leben ist eine Lüge. Oder lüge bloss ich?

Aktuell im Ohr: Adam Ant – Prince Charming

Ein Zombie hängt am Frühstückstisch

Schon morgens früh wandern kalte Schauer über meinen Rücken, die Nackenhaare stellen sich auf wie in einem kühlen Herbstwind. Wer einen Blick in die glasigen Augen geworfen hatte, der wusste was Leere ist. Sie erschienen einem wie die Fenster zu tiefen, in die Abgründe führenden Tunneln. Keines meiner Bücher erwähnte dies, nirgends wurde darauf hingewiesen, womit wir es hier zu tun haben würden. Armeen von Untoten gleich strömen sie jeden Tag und am Wochende sogar nachts durch die Strassen, rotten sich zusammen, tragen seltsam bunte Gewänder und stossen seltsame Geräusche aus. „Ey Man!“

Wären sie tatsächlich untot, so könnte man sie – so denn die Überlieferungen stimmen – enthaupten, doch sie sind am Leben. So scheint es zumindest, nehmen sie doch Nahrung zu sich. Die Art ihrer Nahrungsaufnahme allerdings rückt sie sehr Nahe an das Verhalten von Tieren oder Zombies, sie greifen ihr Essen, ihre Beute, plump mit den Händen, führen es zum Mund und vergraden das halbe Gesicht darin, als ob sie Gedärme aus einer Bauchdecke beissen wollten. Dabei grunzen sie ihre Artgenossen an, lassen Nahrungsstücke aus dem Mund fallen oder bewerfen sich gegenseitig damit. Möglicherweise gehört das zu den Vorgängen, die sie für ihre Verständigung oder ihr Sozialgefüge verwenden.

Weitere Erkenntnisse zu erhalten gestaltet sich als sehr schwierig, da man sich als Aussenstehender nur schwer vergegenwärtigen kann, was genau sich in einem solchen Rudel abspielt. Kommunikation als solches ist eine grosse Hürde, denn wenn Angehörige dieser Gattung angesprochen werden, reagieren sie in der Regel mit einem Aufrichten, dem Zurückziehen der Schulterpartie und dem Geräusch „Ey Alda, wasch los!“ Da das devolutionäre Fortschreiten dieser Entwicklung noch nicht sehr lange stattfindet, stecken entsprechende Forschungen noch in den Kinderschuhen. Das Sozialverhalten reduziert sich meistens auf rudelweises Schlurfen durch Innenstädte, das Gruppieren vor Gebäuden mit der Aufschrift H&M oder McDonalds.

Auffällig sind Männchen, die im Pulk auf der Lauer liegen und Weibchen hinterherpfeifen. Sollte dieses Vorgehen ausnahmsweise zum Erfolg führen, so bespringt das Männchen das Weibchen einmal und begibt sich wieder auf die Jagd. Angesichts des doch immer wieder vorkommenden Erfolgsfalles liegt die Vermutung nahe, dass die Weibchen im Gegensatz zu allen anderen Lebewesen in der Natur nicht die geringsten Ansprüche ans Männchen haben, ausser dass es cool ist. Dies scheint allerdings der ganzen Gattung ziemlich gleichgültig zu sein und so pflanzen sich diese Wesen auch weiter fort, ganz im Gegensatz zu Untoten, die keinerlei geschlechtliche Reproduktion ausüben. Aber es sind auch keine Zombies, es sind Teenies.

Aktuell im Ohr: Michael Bublé – Home

Viele viele bunte Teechen

Interessant. Noch vor nicht allzu langer Zeit benötigte ich ein Jahr und den vergleichbaren Stresspegel eines dritten Weltkriegs, um zweiundzwanzig Kilo abzunehmen. Steter Tropfen höhlt und so. Das mag als Zahl nach viel klingen, rein vom Zeitraum her relativiert sich das, denn innerhalb einer Woche fünf Kilo zu verlieren zeigt doch, dass da mehr gehen würde. Aufs Jahr gesehen. Hoch- und umgerechnet. Wie schon verschiedentlich erwähnt, hätten meine Nieren gerne erhöhte Flüssigkeitszufuhr, um Geröllhalden schmerzhafterer Art zu vermeiden, ebenfalls sollte, wenn schon, bei geringerer Nahrungsaufnahme wenigstens genügend Wasser zugeführt werden. Oder Ähnliches. Tee zum Beispiel. Allerdings ja wieder kein Schwarztee, weil der obiger Geröllaufschüttung wiederum förderlich ist. Grüntee wiederum mag ich nicht, der ist äääbääääh. Nicht in meinen Augen, sondern auf meiner Zunge. Die anderen Farben und Mischfarben hatte ich weitestgehend durch, aber plötzlich stehe ich vor einer Flasche Weisstee. Die ist heute fällig. Wie, ihr wisst nicht, was Weisstee ist? Ich auch nicht. Wenn ich es wüsste wäre der Test ja nur halb so spannend.

Na gut, zugegeben, das hat jetzt etwas länger gedauert. Umfrage: Was macht ein keks, der das erste Mal zum Bowlen geht? Kegeln war ich schon diverse Male, an Bowlen erinnere ich mich nicht, oder ich habe es verdrängt. Egal. Kann ich mich einfach hinstellen und die Kugel nach vorne schmeissen (gewisse australische Exportmädels machen ihre Strikes auf die Art) oder muss ich möglichst elefant versuchen, den bunten Ball nach vorne zu werfen? Letzteres. Das klappt beim Kegeln auch sehr gut, da trägt man auch nicht die obligaten Fusspilzverbreiter. Da rutscht man auch nicht. Gut, Danü wirft die Kugel nach hinten, wenn möglichst viele Leute direkt hinter ihm stehen, aber das ist etwas anderes. Aber ich werfe nach vorne, rutsche und zerre mir die Arschbacke. Und den Oberschenkel. Und den Wurfarm. Später stelle ich auch einen Bluterguss am Daumengelenk fest, aber da versuche ich jetzt nicht mehr nachzuforschen, wie der da hinkommt. Und ich bin froh, kann ich nicht alle meine Körperteile (die schmerzenden) sehen.

Aber zurück zum Tee. Weisstee wie gesagt. Li Mei steht auf der Flasche und „feel the asian spirit“. Der da wäre? Probieren wir halt und stellen fest, ob ich den spirit dann feelen werde. Aussehen tut der Tee wie das Becherchen, was man beim Urologen so abgibt, aber davon lasse ich mich nicht abschrecken, Apfelsaft sieht auch so aus. Ich würde behaupten, es riecht leicht zitronig, das mag aber auch daher kommen, dass auf der Flasche „Weisstee mit Zitronensaft“ steht und meine Nase von Voltaren Emulgel leicht benebelt ist. Schmecken tut es wie… Hm… Etwas mit Zitrone. Nicht unlecker, aber irgendwie banal. Möglicherweise lässt sich eine dezente Holunderkopfnote erkennen, mit Sicherheit aber ist es sehr süss, sogar wenn’s kalt ist. Damit kann man im warmen Zustand bestimmt Poster an die Wand kleben. Es ist nicht so, dass das Zeugs nicht schmecken würde, aber andererseits tut es mir auch nicht leid, dass ich das bisher nur auf einer Autobahnraststätte im Tessin gesehen habe. Ich werde es nicht vermissen. Dann lieber Wildkirsch- oder Waldbeereistee von Pfanner. Mit viel Eis. Siehe Wand und Poster.

Aktuell im Ohr: Billy Idol – Tomorrow People

Heute schon geschluckt?

Es ist Zeit. Zeit für neue Produkte. Was gibt es Schöneres, als sich bei diesem herrlichen Sommerwetter mit kühlen, neuen Getränken zu erfrischen? Ganz einfach, wenn es Sommerwetter WÄRE. Nichtsdestotrotzdem nehme ich mir die erste Flasche jetzt vor und möglicherweise sind wir dann auf den Sommer besser vorbereitet. Das Ablaufdatum wird ja nicht in einer Woche sein. Glaube ich. Ich suche noch. Das Etikett besagt „Mindestens haltbar bis Ende: siehe Flasche“. Auf der Flasche finde ich zwar lustige Augen und nach dem Entfernen des Etiketts gar ein lustiges Gesicht, aber kein Datum. Im übrigen gibt es zwölf verschiedene lustige Grinsegesichter. Zum Sammeln. Mit Pfötchen und Schwänzchen. Haha, was hab ich gelacht. Nur was nützt mir das, wenn ich danach mit Magenverstimmung im Spital liege. Egal, man gönnt sich ja sonst nichts. Es handelt sich beim mir vorliegenden Getränk um „Vittel Knackiger Apfel“ aus der Migros. Gibt es auch mit Erdbeere, aber ich wollte nach den Erfahrungen mit Produkten aus Schweden erstmal potentiell ungefährlichere Gebiete beschreiten.

Hah! Ich hab das Datum gefunden! Eventuell sollte ich mir NOCH eine Lampe kaufen. Gut bis 12.2005, na also dann. Es zischt nicht beim Öffnen, also keine Kohlensäure, sommerlich gut geeignet zum Runterstürzen, ohne dass einem der halbe Mageninhalt wieder hochrülpst. Es riecht wie ein geschnittenes Apfelscheibchen, das zwei Meter entfernt an einer Wäscheleine hängt, also sehr dezent. Schmecken tut es wie kastrierte Apfelschorle, lässt Pepp vermissen. Sehr weich im Abgang, hinterlässt eine Kopfnote von Gravensteiner und die Zunge fühlt sich an wie in Dove gebadet. Die Seife, nicht die Schokolade. Hat was Nettes und langsam verflüchtigt sich das Apfelige im Mund. Ich mag es. ICH. Irgendwer findet es bestimmt Scheisse. Ich denke, ich werde Erdbeere auch ausprobieren, jedoch empfiehlt sich wohl der Genuss von beidem unter Einfluss von Eis oder Kühlgerät. Auch wenn es so als Getränk sehr angenehm rüber- und reinkommt, wenn das wärmer wird, dann dürfte das eine ganz üble Gülle werden. Und nein, ich werde das NICHT versuchen. Noch nicht.

Aktuell im Ohr: Icehouse – Cross The Border (Funk Corporation Remix)

Zeig mir deinen Bären

Nachts und nebels kamen sie und haben sich nackig gemacht. Nach Kühen, Löwen und Sitzbänken jetzt eine Stadt voller Teddybären. In wenig Formen, dafür in umso mehr Farben und ich muss sagen, ich finde sie putzig. Wie immer sind nicht alle gelungen, aber grundsätzlich sind da einige originelle Ideen dabei. Ist auch sehr angenehm, spontan lächeln und grinsen zu müssen bei einigen von den Viechern. Die Zürcher Innenstadt macht einen freundlicheren Eindruck hatte ich heute das Gefühl. Egal, wie man sich sonst fühlt. Schade nur, dass es wohl einige Zipfelgesichter gibt, die erneut versuchen, die Bärchen zu demolieren oder wieder welche in die Limmat werfen. Darf man denen eigentlich ungestraft hoolibärig in die Fresse hauen?

Wiederum andere meckern rum, was das jetzt wieder alles unnötig ist und man mit dem Geld, was das kostet, ja sooooo viel anderes anstellen könnte. Baaah! Baaah! Määäh! Blablabla. Als ob einer von diesen Meckerfritzen zum Beispiel mal ein Strassenmagazin kaufen würde um etwas Gutes zu tun. Etwas besser machen müssen immer nur die anderen. Unzufriedenheit kann man auch kultivieren. In einer Gameshow wurde ein Mann angerufen und der Showmaster teilte ihm mit, er hätte soeben ein nigelnagelneues Auto gewonnen. Antwort: „Aha. Was für eine Farbe?“ Ähm. Ab hier tut sich für mich ein Riss im Realitätskontinuum auf. Ich hab eine Scheissfreude, wenn ich entdecke, dass an den Trams vorne drauf Minibärchen mit Pullöverchen der Liniennummern hängen und wenn ultrasaure Kaugummis wieder verkauft werden, während mir eigentlich zum Kotzen zumute ist. Wer setzt jetzt wo die falschen Prioritäten?

Apropos Prioritäten: Eigentlich sollte ich dringend ein Bügelbrett kaufen. Aber ich renne lieber in knittrigem Kram rum und erkläre, das sei jetzt wieder hip, als dass ich ein mit rosaroten Blümchen bespanntes Bügelteil kaufe und damit im Tram durch die ganze Stadt fahre. No way! So viel Stolz trage ich noch in mir und der liesse sich nicht glattbügeln. Egal mit welchem Brett. Aber warum bekommen Haushaltsutensilien keine brauchbaren Looks verpasst? Weil Männer sowieso nicht bügeln? In Zeiten der überbordenden Singlehaushalte und der gepflegten Männer (sagt uns zumindest die Werbung) ist es wohl nicht völlig fehl am Platze anzunehmen, dass nicht alle Männer bei Mutti bügeln lassen. Wobei es auch Frauen gibt, die jedesmal wenn man sie sieht den gleichen zerknitterten Pullover tragen. Die haben zwar jede Woche Waschtag, sollten unter Umständen auch einen Bügeltag einrichten. Vielleicht aber warten die auch nur auf ein Bügelbrettdesign, das nicht zartrosa ist. So sieht schliesslich schon der Pulli aus.

Aktuell im Ohr: Icehouse – Crazy (Josh Abrahams Remix)

Nimm einen Bruch, nimm eine Bausatzkatze

Kennt jemand den Film „Indiana Jones und der Tempel des Todes“? Das war Teil zwei mit den Affenhirnen und den vielen Insekten irgendwo in Indien mit dieser aggressiven Sekte. Da gibt es diese Szene, wo der Hohepriester unter Gesinge (der angekifften Gemeinde) einem angeketteten Opfer in die Brust greift und sein Herz rausreisst. Weniger splatterig als im gemeinen Horrorfilm, aber gemein genug, vor allem die Szene danach, wo er die Hand hochstreckt und das Herz in der Hand noch pumpt. So fühle ich mich zur Zeit. Man möge also einen allfälligen schreiberischen Aussetzer verzeihen. Nein, nicht die Aussetzer, die ich in jedem Beitrag habe, sondern rein zeitlich gesehen.

Aktuell im Ohr: Diskutierende Menschen

Es ist nicht alles Sinn, was lost

„Du stellst immer alles in Frage“ – „Tu ich das?“ – „Siehst du!“ Sollte mir das zu denken geben? Möglicherweise. Wenn in Comedysendungen ultrabizarre Fragen aufgeworfen werden und mir gesagt wird, DIE hätten jetzt auch von mir kommen können, dann zeichnet sich doch etwas ab: Ich kann nicht ganz normal sein. Leute, die mich kennen, würden dem diskussionslos zustimmen. Es ist ein übermässiger Drang, als ob ich Soufflé wäre, das langsam aufgeht, aber mit dem Quellen nicht aufhören kann. Das schlägt sich dann schon mal in konsequentem Unernsthaftsein nieder. Da rutscht mir dann schon mal nach einer entnervten Tirade als Erwiderung raus: „Ja wo wächst denn Pfeffer eigentlich?“. Das muss nicht zwingend in jeder Situation ankommen. Eigentlich eher nicht. Selten. Das beweist dann doch, dass witzige Ideen in den falschen Momenten sehr, sehr unwitzig sind. Ich bin dann wohl, um beim Vergleich mit dem Soufflé zu bleiben, ganz einfach eine Portion heisse Luft. Die mit Teig fällt dann allerdings lautlos in sich zusammen. Am lautlosen Part arbeite ich noch.

Aktuell im Ohr: Rotersand – Almost Violent

Liebe geht durch den Schwartenmagen

Verschiedene Erfahrungen in nicht ganz so weiter Vergangenheit in Kombination mit einer Werbeanzeige machten mich darauf aufmerksam, dass ein gewisses Mass an sprachlicher Aufklärung dringend nötig ist. Edeka als urdeutscher Laden schaltet in einem Rezeptmagazin eine Anzeige mit dem Titel „Tagliatelle, Prosciutto, Mortadella: So schön klingt Liebe auf Italienisch“. Leider ist es so, dass die meisten Deutschen ausser Mortadella nichts davon korrekt aussprechen können. Nicht so wie man es schreibt. Talljatelle. Proschuuto. In Berlin (möglicherweise noch in anderen barbarisch angehauchten Städten) wird Zucchini Zutschini gesprochen. Aber was will man denn, mit der eigenen Rechtschreibung nicht klar kommen und in jahrelangem Kampf möglicherweise reformieren, wie um Himmels willen soll man denn auch noch Fremdsprachen können?

Vielleicht weil man sich weniger zum Affen machen will? Weil es auch unkomplizierter geht? Wurstwarenfachverkäuferin. Noch länger geht’s nicht? Charcuterie. Scharggüterii. Das verleiht dem Sprecher auch gleich einen eleganteren und gepflegteren Touch (Tatsch). Die Abhebung zu Socken&Sandalenträgern, die ihren Bierbauch in Begleitung von einer sangriageschwängerten Erna über touristische Anlagen schubsen wäre doch angenehm. Sprache ist spannend, Sprache ist vielfältig, noch mehr Sprachen sind vielfältigerer. Der Vorteil in der Schweiz mit vier eigenen Sprachen plus Fremdeinfluss aus dem Englischen erweitert den Horizont enorm und wir haben eine Entschuldigung warum wir nicht Portmonä (oder was auch immer) schreiben müssen. Wenn man nämlich alles so schreibt wie man es spricht, dann viel Spass mit Dialekten.

Also einigen wir uns zumindest darauf, dass Lebensmittelsprachen in der Schule gelernt werden müssen. Ich möchte nicht beim Auswärtsessen konstant Messer in Rücken von Nebengästen stecken müssen, weil sie ein Schtiik bestellen statt eines Stäiiks. Oder Karpazzio. Oder Bagu-ettes. Oder Strazziadella. Oder Rössdi. Oder Gorgonntsola. Broccoli kann man auch ohne zwei K schreiben. Und warum eigentlich wird in Deutschland nicht Frischschmiere geschrieben statt Crème Fraîche, was ja keine Sau aussprechen kann. Willkommen zur Preisverleihung zu Miss und Mister Inkonsequenzia. Ein bisschen Mühe darf man sich geben, dann kommt man nämlich tatsächlich wieder in die Richtung der oben erwähnten Werbung.

Meine Freundin ist halbitalienisch angehaucht und wenn sie von Essen spricht, weiss ich nicht, ob ich hungrig oder geil werden soll. Oder beides. Essen ist etwas Schönes, Genussvolles, was leider verschiedene Leute nie schnallen werden, aber mögen die vom grossen bösen Cholesterin erschlagen werden. Es gibt mehr Gewürze als Salz und Maggi. Gesprochen Matschi, weil das verdammt nochmal italienisch ist! Auch Nichtglatzenträger müssten sich damit abfinden, dass in anderen Ländern andere Sprachen gesprochen werden und deutsch nicht Weltsprache ist. Da kämen inglisch oder esspannjoll der Sache näher. Pa-ella auf Mall-orka. Paejja auf Majjorgga. Es muss wie ein guter Gjianddi oder Riocha über die Dsunge rollen. Es klingt halt einfach besser als zum Beispiel Schmand. Was zur Hölle soll das eigentlich sein? Schmand. Das klingt für mich wie das dunkeleingesaute Restfett in einer Bratpfanne. Obwohl es mich nicht wundern würde bei so speziell nicht weiter erwähnten Personen, wenn die DAS zum Kochen verwenden würden. Lecker. Da lässt man sich doch gerne einladen. „Fettklops, Kartoffelbrei, Schweinehaxe: So schön klingt Liebe auf Deutsch“.

Aktuell im Ohr: Fettes Brot – Glaub daran