Ins Fett genapft

Es gibt Dinge, die sagt man nicht. Es gibt Dinge, die sagt man nicht zu allen. Es gibt Dinge, die sagt man besser zu einem anderen Zeitpunkt. Es gibt Dinge, die kann man sagen, aber nicht, wenn das Umfeld eventuell anders sein sollte. Meine Kollegen sind Schweine. Da muss ich sowas von aufpassen, was ich sage, sonst wird sofort die Augenbraue hochgezogen oder ein dreckiges Grinsen aufgesetzt. Obwohl das alles völlig situativ korrekt ist. „Ich sitze vorm OBI und hab eine Wurst in der Hand“. Da denk KEINER, dass ich mir eben am Grill etwas zu essen geholt habe, NEIN. Da wird sofort sonst was angenommen. Das Wort „kommen“ habe ich aus meinem Vokabular gestrichen. Es ist übel. Auch beim Einkaufen muss man auf der Hut sein, da darf man nicht eben mal sagen „Soll ich kurz Ihre Melonen halten?“, auch wenn sich die Dame in der Obstabteilungen mit grossen runden Beerengewächsen und einem Einkaufskorb abmüht. Wassermelonen sind ja Beeren, wenn ich das richtig mitbekommen haben, wie Tomaten nicht unter Gemüse, sondern unter Obst laufen. Gut, bei einigen laufen Pommes Frites unter Gemüse, sind ja schliesslich Kartoffeln. Was Schokolade wiederum auch zu Gemüse macht. Oder Früchten, ich weiss jetzt gar nicht mehr sicher, wozu Nüsse gerechnet werden. Hülsenfrüchte? Statt Bohnen Kakaobohnen. Oder Kaffeebohnen. aha, Kaffee ist also kaum von Karottensaft zu unterscheiden. Interessant.

Schokolade. Macht glücklich. Ganz viel Schokolade macht ganz viel glücklich und ganz viel fett. Dann ist man unglücklich und isst mehr Schokolade, weil die ja glücklich macht und… Eben. Und dann sagt mal zu jemandem „Du hast eine Figur wie Miss Piggy“. WUAH! Dabei hat Piggy die Masse 69-50-81. Wenn man die Taille als Basis nimmt, dann ist das ein Verhältnis von 1.38-1.00-1.62. Neunzig sechzig neunzig wäre dann 1.50-1.00-1.50, insofern weicht Piggy oben ein bisschen gegen unten ab und unten ein bisschen gegen oben. Und das ist, mit Verlaub gesagt, genau das, was man am Meisten auf der Strasse sieht. Also bedeutet der Vergleich mit der froschgeilen Sau eigentlich nur, dass man eine Figur hat wie viele andere auch (ob das jetzt gut ist oder nicht) und sich wegen gar nichts aufregen muss. Auch die zartrosane Haut, die man als Vergleich hinzuziehen kann ist nichts schlechtes, grade weil Miss Piggy ja aus Stoff war und eine sehr weiche, angenehme, samtige Oberfläche hatte. Gut, einen Rüssel, abstehende Ohren und das Sprechorgan einer Luftschutzsirene, aber man muss ja nicht jedes Detail herausheben. Also wenn irh wieder mal jemandem eins aufs Maul hauen wollt, dann überlegt doch erst mal. Tiefere Zusammenhänge, aktuelles Umfeld, Situation, möglicherweise war es ein Kompliment. Wenn nicht, dann hatte der Aussprecher wenigstens eine Denkpause lang Zeit, um abzuhauen.

Aktuell im Ohr: Girls Under Glass – In The Darkness

2 Comments on “Ins Fett genapft

  1. nüsse gehören zur familie "früchte"

    und miss piggy ist immer noch aus stoff ;o) die gibts nämlich noch.. und jetzt sogar auf briefmarken wie ich gester gsehen hab… die ganze mupped show! ja-aaa… :-)

  2. zum "mein wortschatz wird nur noch zweideutig aufgefasst gab es ne schöne szene aus der muppet show. da einte irgendein vieh (weiss nicht mehr welches)

    "ich kotz hier gleich in de flur, das kann auch ruhig jeder hören *wuuääääähhhrrrggggg* "

    ist echt traurig, dass einem jedes wort im mund rumgedreht wird.. gutes wie schlechtes – man ist am ende eh der arsch..