Technik, die entgeistert, Edition 09.2005

In Sachen Technik bin ich nur teilweise brauchbar, ich weiss bei den meisten Geräten, wie sie zu bedienen sind, bei einigen mehr, wie sie ein- und vor allem auszuschalten sind und einige weitere kann ich namentlich bezeichnen. Ab und zu treffe ich auf Produkte, die mich faszinieren oder auf welche, die mich ratlos machen. Eine Werbeanzeige von Mediamarkt ist der Auslöser dieses Textes, denn dort wurde mir ein Gerät in Erinnerung gerufen, über das ich mich schon öfters gewundert habe: Eine Personenwaage. Aber nicht irgendeine, denn das Grundprinzip einer Waage ist sogar MIR klar. Aber diese hat als zusätzliche Funktionen Körperfett- und Körperwassermessung. Ah. Aha. Nun ist ja das Spannende daran, dass die Waage mir kein Blut abnimmt oder sonstwelche seltsamen Laborexperimente anstellt, nein, ich würde mich dort drauf stellen und durch meine Fusssohlen misst die vorgenannte Anteile in meinem Körper. Wenn jetzt irgendjemand eine Erklärung hat, wie das geht, her damit.

Was ist denn nun, wenn ich zu den Menschen gehören würde, die einen Zentimeter Hornhaut ihr Eigen nennen? Das verfremdet doch ungemein. Gut, vielleicht sind Menschen mit Hornhautschichten dem Wissen gegenüber, mit wieviel Fett sie durch die Gegend wanken, völlig gleichgültig. Oder sie können das Display nicht ablesen. Was zeigt die denn an? Zahlen? Klänge? Spielt die Waage den Titanic-Soundtrack, wenn sich der Bulle von Schmalz drauf begibt? Was zeigt sie bei Paris Hilton an? Fett = Null, Wasser = Kopf? Bei einem italienischen Gigolo? Zählt da die Pomade im Haar zum Fettwert dazu? Und die Duftwässerchenpartikel, die lose im Umkreis von drei Metern mitschweben, rechnet sich das mit ein? Und die Aussage bezieht sich ja nur auf den Anteil, aber nicht auf die konkrete Verteilung.

Ein Körperfettanteil von sagen wir (ich hab jetzt momentan keine Ahnung, was halbwegs normal ist) zehn Prozent kann ja gut sein, wenn sich das allerdings alles zusammen in einem Doppelkinn konzentriert, dann muss das nicht gut aussehen. Beim Fett kann ich mir auch noch vorstellen, dass ein höherer Wert bessere Isolationswerte hat, also mit mehr friert man weniger. Sie: „Schatz, ich hab 2% weniger!“ Er: „Nein! Mist! Schon wieder diese kalten Füsse!“ Aber was nun bezüglich Körperwasseranteil? Wir bestehen grundsätzlich zu achtzig Prozent aus Wasser, demzufolge müsste das so angezeigt werden. Hm. Angenommen ich wiege 70 Kilo, dann wären 56 davon Wasser. Dann trinke ich einen Liter Wasser, der ungefähr einem Kilo entspricht, wiege neu also 71, wovon 57 Wasser. Also neu 80.3% Wasseranteil. Wieviele Liter müsste ich also trinken, um zu 100% aus Wasser zu bestehen? Technik hat etwas Faszinierendes. Und sehr, sehr Verstörendes.

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2 Comments on “Technik, die entgeistert, Edition 09.2005

  1. Soweit ich weiß, wird ein schwacher Strom durch die Füße in den Körper geleitet. Daher soll man auch immer Barfuß draufgehen und Leute mit Herzschrittmacher sollen sie nicht benutzen. Da Wasser und Fett den Strom unterschiedlich gut leiten, berechnet die Waage dann anhand des zurückfließenden Stroms, wieviel Fett und wieviel Wasser in dem Körper auf der Waage ist. Falls ihr es genauer wissen wollt, müsste nochmal jemand anders ran. Hier endet mein Wissen über Körperfettwaagen ;-).
    Das mit den 100% Wasser ist lustig *lol*. Wenn du es schaffst, sag mir bescheid. Aber: wenn Paris Hilton zu 0% aus Fett und der Kopf aus Wasser besteht, dann sind das ja schon nahezu 100% Wasser. Willst du so enden? ;-)