Das "Tage"-Buch historisch und hysterisch
Die ollen Krümel von früher
Sie beugte sich über mich und schaute mich intensiv an. Ihre Augen hatten das Glänzen und die Farbe von Nutella. Über ihrem rechten Auge hatte etwas ein klitzekleine Narbe hinterlassen, die man nur erkennen konnte, wenn man sehr dicht an ihrem Gesicht war. Das Licht, das von oben herab schien zauberte einen kastanienfarbenen Schimmer auf ihr sonst sehr dunkles Haar. Ich hatte einen Kloss im Hals, konnte kaum schlucken. Mein Herz raste. Sie sagte: „Keine Sorge, ich werde ganz vorsichtig sein. Es tut auch gar nicht weh“. Das sagte sie so einfach. Es war ja nicht das erste Mal für mich, ich wusste schon, wie das sein konnte, dass es durchaus schmerzen konnte. Aber ich vertraute ihr. Nahm ihr Gesicht völlig auf. Dann setzte sie mir die Spritze ins Zahnfleisch.
Es ist enorm, was ein eingeschränktes Gesichtsfeld auf die Beobachtungsgabe für einen Einfluss haben kann. Bewegungsunfähig zum Nichtstun verdammt sein, und krampfhaft versuchen, sich nicht die Fingernägel bis zum Handrücken durchzuquetschen. Ja, ich gebe es zu, ich bin dental gesehen eine Memme. Man bot mir schon an, ich könne Musik hören, das ging aber nicht, weil mein MP3-Player heute morgen stromlos darnieder lag. Also hat mir der Chef von dort wohl mit Absicht die neue Oralmechanikerin zugeschanzt, um das männliche Ego hochzukitzeln. Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Quatsch. Er schreit nur erst, wenn alle weg sind. Also zugegeben, die ist putzig, die Dame. Da hat man dann auch wenigstens begründet den Sabbersauger im Mundwinkel.
Nein echt, das geht nicht auf. Mann tut dann zwar so, als sei er eine coole Sau, kippt dann aber den halben Wasserbecher beim Mundspülen neben dem Gesicht durch, weil kein Gefühl da ist um halbwegs abschätzen zu können, wo der Becher anfängt und die Lippe aufhört. Das macht ja den Mördereindruck. Ähnlich, wie endlich wieder mit Fitnesstraining anfangen, und zum Kontrolltraining (bei einer TrainerIN) mit übelstem Muskelkater einfahren und dann zeigen müssen, was man kann. Aber. Die Bewegungsabläufe waren der Knaller, sie wollte mir einen Job anbieten, die Gewichte stimmten und die Wiederholungen waren in der erforderlichen Anzahl. Ja, superb. Nein, ich konnte am nächsten Tag NICHT sitzen. Oder etwas heben. Grundsätzlich kann ich mich auch nicht mehr erinnern, wie ich es aus dem Bett und ins Büro geschafft habe.
Möglicherweise sollte ich mich dem fortgeschrittenen Alter meinereinerens anpassen und mit solch kindischen Spielchen aufhören. Ja, genau, der war gut. Ausgerechnet ich. Seit meinem Geburtstag geht es aufwärts, einerseits mit den Grashalmen in meinem Garten, andererseits mit der Stimmung als solches. Und wie anfangs beleuchtet, der Beobachtungsmodus ist wieder an. Stand doch auch tatsächlich an einer Autowaschstrasse „Keine Bürsten, keine Kratzer“. Find ich korrekt so. Zu richtigem Bürsten gehören Kratzer mit dazu. Ja, ich weiss, ich könnte damit aufhören, so säuisch zu sein. Aber das bin ich mir schuldig. Und euch. Welcome home.
wie wir ihn kennen und lieben… :-)
:-) :-) :-)
Ein köstlicher Wortsalat :)…
Welcome Back ;)
yeah Baby ;))