Das "Tage"-Buch historisch und hysterisch
Die ollen Krümel von früher
 Immer wieder werden nach Veröffentlichung von Werbekampagnen Aufrufe gestartet, man solle dieses oder jenes Produkt boykottieren, weil es mit nackten (meist weiblichen) Menschen oder deren Teilen wirbt. Das mag bei Unterwäsche Sinn machen, bei Autoersatzteilen weniger. Aber selbst bei Unterwäsche gingen schon die Feministinnenhütchen hoch, nachdem Sloggi mit getunten, photogeshopten Synchronarschbacken warb, wo selbst das halb angegeilte Männchen erkennen konnte, dass die nicht wirklich echt sind, sondern einfach der bunten Optik willen so gestaltet wurden. Da lief man auf die Barrikaden auf, doch bei der nebenstehenden Plakatierung schweigt die geneigte Barrikadine, obwohl hier sehr (wie gesagt) plakat-iv unter dem Deckmäntelchen der Unfallverhütung primärste… ähm… Körperteile präsentiert werden.
Immer wieder werden nach Veröffentlichung von Werbekampagnen Aufrufe gestartet, man solle dieses oder jenes Produkt boykottieren, weil es mit nackten (meist weiblichen) Menschen oder deren Teilen wirbt. Das mag bei Unterwäsche Sinn machen, bei Autoersatzteilen weniger. Aber selbst bei Unterwäsche gingen schon die Feministinnenhütchen hoch, nachdem Sloggi mit getunten, photogeshopten Synchronarschbacken warb, wo selbst das halb angegeilte Männchen erkennen konnte, dass die nicht wirklich echt sind, sondern einfach der bunten Optik willen so gestaltet wurden. Da lief man auf die Barrikaden auf, doch bei der nebenstehenden Plakatierung schweigt die geneigte Barrikadine, obwohl hier sehr (wie gesagt) plakat-iv unter dem Deckmäntelchen der Unfallverhütung primärste… ähm… Körperteile präsentiert werden.
Oder ich bin einfach eine versaute Existenz und interpretiere etwas hinein, was mich bei Lilien oder Orchideen schon auf falsche Fährten bringt. Selbstverständlich fällt mir auch eine modernisierte Scream-Maske ein, natürlich. Aber eben. Andere hingegen erkennen in dem Bild eine Designersaftpresse (nein, das ist kein leicht zu kriegendes Model), aber eine solche von Alessi besitze ich und die sieht anders aus. Ist in echt auch nur sehr eingeschränkt zur Verwendung als Presse empfohlen. Es ist Design, also als Gegenstand des täglichen Gebrauchs untauglich. Sollte jemand bei mir Gegenteiliges beweisen wollen, so werde ich ihn/sie mit besagtem Stück erstechen. Um aber das Lüft zu rätseln, es ist ein Velohelm. ABer ich nehme gerne noch andere Vorschläge entgegen.
Apropos Geschlechtsteile und Gebrauchsgegenstände: Männer geben ja bekanntlich ihren Willi’s Namen. Diese müssen nicht zwingend „Bruce“ lauten. Eventuell bekommen beide Hände Frauennamen. Aber: Sie würden niemals auf die Idee kommen, ihr Auto, ihre Espressomaschine oder ihre Saftpresse (ausser: siehe oben) mit einem Namen zu versehen. Frauen tun das. Jetzt ziehe ich zur Unterstützung eine Person hinzu, die mit 13 bis 15 „Personen“ auf 16 Quadratmetern lebt und die mich darüber aufgeklärt hat, dass eine Espressomaschine (Gianni) einerseits italienisch benamst werden muss, andererseits männlich sein muss, weil das meiste, was sie/er produziert, heisse Luft ist. Ich konnte wenigstens anfügen, das dies zumindest mit gutem Druck funktioniert. Gummipuppen aus dem Erotikmarkt heissen IMMER Gummi-Susi, egal, wie sie aussehen. Vibratoren hingegen werden werden natürlich entsprechend umbenannt, zum Beispiel „Julio“, wenn sie neu sind und wenn die Batterien langsam austuckern ist es dann halt eben „Horst“ oder „Hans-Peter“.
Wird der Fön Detlef nach seinem Ableben begraben oder ganz banal entsorgt? Kann eine solch innige Bindung eigentlich gelöst werden ohne Gewaltanwendung? Wenn der Saftmixer Consuela nun auf einmal in ihre Heimat abgeschoben wird? Ich plädiere für die Einrichtung einer Selbsthilfegruppe für von Haushaltgeräten verlassene Frauen. Wenn die Dame dort ist, kann sich der Herr zuhause mit dem namenlosen aber doch geschätzten Staubsauger vergnügen. Dann fehlt nur noch ein passender Friedhof. Hier ruht Julio nach langer tiefer (oder weniger tiefer) Freundschaft. In Pace Vibratem.