Miez, miez, miez, schnarch

Irgendwann letztes Jahr, es muss kalt gewesen sein, also wohl letzten Winter schon, da waren wir als gesammelt Team bei EmmWee zum Essen eingeladen. Ich erinnere mich deshalb daran, dass es kalt gewesen sein muss, weil mir nahe gelegt wurde, ein paar Mäntel oder Decken mitzubringen, weil ich auf dem Balkon essen müsse. Die anderen nicht, nur ich. Dies aus dem haarigen Grund zweier Katzen, die dort hausten und gegen die ich mehr oder weniger bekannterweise allergisch bin. Also nicht nur DIE beiden. Eigentlich wollte ich dort ja nicht mit, aber mir wurde geheissen, dort gefälligst zu erscheinen, auch wenn ich dann eben durchs Wohnzimmerfenster teilhaben müsse. Nun, da musste es doch eine Alternative für alte Naive geben.

Die Apothekerin war ebenfalls dieser Ansicht und so hielt ich nach ein paar Minuten wiederholter Erklärungen (das mache ich bei dieser einen jedesmal, weil die zwar hilfsbereit, aber doof wie ein Aspirin ist) eine Schachtel Fenistil in der Hand. Die Tabletten, nicht die Tube. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir dieses Produkt nur als Aufstreichgel gegen Stiche sommerlich auffliegender Insekten geläufig. Der Beipackzettel säuselte etwas von Antihistaminika und der geneigte Selbstmedikator weiss nun, dass es sich um ein antiallergen wirkendes Substanzium handelt. So etwas hat mir die Apotöse auch vorgelabert, aber wenn sie MIR nicht zuhört, warum dann ich IHR? Wirkt gegen allergieauslösende Stoffe. Aha. Bewerfe ich die Katzen damit? Wohl eher nein.

Ich nahm also pflichtbewusst (und um ganz sicher zu gehen) am Tag vor dem Abendessen Schrägstrich Nachtessen (Je nach deutschsprachlicher Herkunft – hm, wie war das in Österrreich? Meine Gene machen eben Pause) eine Tablette ein. Nichts geschah. Wie auch. Am Nachmittag des folgenden Tages verspürte ich eine dezente Müdigkeit. Ich mass dem keine weitere Bedeutung bei. Zwei Stunden vor dem Essen und dem unwiderruflichen Zusammentreffen mit den Muffkandidaten warf ich noch pflichterbewusst (und um ganz sicher zu gehen) nochmals eine Tablette ein. Ich glaube, da geschah auch nichts. Wir trafen dort ein, legten auf EmmWee’s Zuruf sofort unsere Klamotten ab (nur die oberen, also die Ummantelungen und die Gejackten). Ich kam zuletzt in den Raum und entsprechend lag zuoberst dann Jack Daniel’s. Und ab diesem Moment – man merkt es an der glatten Oberfläche der sich anschleichenden Witze – verschwimmt dieser Abend vor einem dumpfen Schleier. Ich meine hinter. Ich war nur noch müde. SEHR müde.

Ich weiss, wir hatten es sehr spassig. Ich weiss, wir haben etwas mit Fleisch gegessen und es waren nicht die Katzen. Naja, hier könnte ich mich auch irren. Ich weiss, wir hatten einen guten Rotwein, der möglicherweise, unter Umständen, eventuell mit den Antihistaminikatzen leicht interagiert hat. Ich weiss ebenfalls, deswegen, weil ich das Beweisstück noch Monate rumtrug, dass ich an dem Abend massenweise Notizen gemacht hatte, um sie dann hier zu verwurschten. Es bot sich zu jedem Teilnehmer und jeder In massig Gelegenheit, auf ihnen rumzutrampeln wie auf den Sandburgen kleinerer Kinder damals im Sandkasten. Dummerweise haben die Tabletten nicht nur die Katzenallergie auf Distanz gehalten, sondern jegliche Erinnerung.

Nun ist es ja so, dass heutzutage jede zweite Frau Katzen hält, ich es aber nicht schaffe, die relativ grosse Gruppe der Unfelidaisierten zu treffen. Das wäre ja zu einfach für den Herrn keks. Also werfe ich einen Blick auf die Medikamente, die ich für die Miss brauch. Was nun? Wenn ich also zu Besuch will, dann habe ich die Möglichkeit der Präventivaufnahme wie oben beschrieben, schlafe aber in ihrem Gesicht ein. Oder ich nehme spontan kurz vorher ein, riskiere dabei einen verspäteten Wirkeinsatz und erhalte dann zwar auch Lippenkontakt, aber zum Zweck der Luftzufuhr. Oder doch wieder erstere Variante, sicherheitshalber aber den Wein weglassend umd dann nicht feststellen zu müssen, dass man auch ohne Kürbis (und das restliche Zubehör) den besten Sex des Lebens gehabt haben könnte, aber trotz Notizen sich ums Verrecken nicht dran erinnern kann. Aber, ich glaube, an dieser Stelle könnte das mit dem Balkon und den Decken funktionieren.

Aktuell im Ohr: LaTour – People Are Still Having Sex (And Nothing Seems To Stop Them)

4 Comments on “Miez, miez, miez, schnarch

  1. naja… wird ja frühling und somit wärmer. dann ists auch auf dem balkon auszuhalten…

    nur dann kommen die pollen…

    vielleicht den körper an die pillen langsam gewöhnen?

    weiß auch nicht… allergie…
    alle rgie
    alle r(e)gie
    alle regie in fremder hand?

    all er gie
    all er gie(r)
    all er gier
    … ach nö

  2. also in Österreich heißt das Abendessen … außer du isst irgendwas mitten in der Nacht, gegen zwei oder drei, dann könnest wohl auch Nachtessen dazu sagen.

    Davon wird man aber angeblich dick.

  3. Also ich bin ja fast so ein Paradeallergiker wie Du und damit daß Antihistaminika müde machen hatte ich in der Schulzeit so meine liebe Not. Ich hab ein Medikament entdecket das kaum müde macht (zumindest mich nicht) Xycall heißt es. Ich weiß nicht ob man das auch in der Schweiz kriegt, aber eine Frage in der Apotheke oder beim Arzt ist es wert…Viel Glück, Du Weiberheld!

  4. Also, wir haben nicht so viel gemerkt, dass du etwas abwesend warst! Hast den Abend wie immer sehr gut mitgestaltet…..
    Aber war wirklich ein schöner Abend mit euch allen, sogar mit dir!