Skandalnüdeli

In der Schweiz ist platzbedingt alles kleiner. Manche Skandale sind auch klein. Da der gemeine Schweizer allerdings spontan ein enormes Geltungsbedürfnis an den Tag legen kann oder einfach mit dabei sein will, da wird schon einmal einer Mücke eine Fahrradpumpe ins Hinterteil gesteckt um sie künstlich auf einen höheren Stand körperlicher Grösse zu bringen. Da wirkt dann auch das Saugrüsselchen elefantös. Wieder ist es soweit, an anderer Stelle der Welt spielen sich die wahren Dramen ab, andernorts sind wirkliche Probleme im Bush, doch bei uns, ja bei uns, da bastelt man Pseudoprominews, weil man halt grad keine Löcher mehr in Käse stanzen muss.

Skandal A: In einem früheren Eintrag wurde ja schon ausführlich Spotlight auf die Wahlen der Miss Schweiz gelegt. Vor nicht allzulanger Zeit fand die diesjährige Auswahl statt und was zuerst glatt über die Bühne ging, sorgte im Nachhinein für Aufruhr, weil beim SMS-Voting ähnlich geschlampt wurde wie bei den amerikanischen Wahlen. Also haben wir durchaus DOCH Weltniveau. Also gab es eine kleine Verschieberei von Sekundärtitelchen, die Nummer 1 blieb Nummer 1 und gut war’s. Vorerst. Denn jetzt kam heraus, dass sich die amtierende Miss vom griechischen Playboy einmal blüschenfrei büschenfrei ablichten liess. Das ist aber für eine Miss nicht erlaubt und deshalb liefen die Postillen und Loserinnen der Wahl heiss und schrien nach Abwahl. Mal abgesehen davon dass es dort ja auch nicht so viel zu sehen gab. Mengenmässig gesehen.

Skandal B: Am nächsten Concours Eurovision de la Schlechte Geschmack sollen Vanilla Ninja die Schweiz vertreten. Die sind aus Estland. Eine Girlgroup. Das geht doch nicht! Da müssen SCHWEIZER hin! Etwa wie der letzte Schleimer mit dem völlig beschissenen Song und der noch viel übleren Show! Der kriegt zwar wie seine Vorgänger auch 0 Punkte, ist aber wenigstens einer von uns! Ähm. Das letzte Mal als die Schweiz gewonnen hat, wurden wir durch Céline Dion vertreten und die ist nachweislich aus Kanada sieht zwar auch wie die Schweiz aus, einfach vielviel grösser). Jetzt werden Rufe laut, dass wir doch auch Schweizer Bands hätten. Aber die wollen da wohl nicht hin. Weil da gibt’s keine Rösti. Estnische Girls. Brutal. Aber trotz Ost-Import immer noch glamouriger als die Eingeborenen (von hier) mit leicht bauerntrampeligem Landeiercharme. Wenn die tatsächlich hinfahren und gewinnen, dann werden alle sie so lieb haben, wie sie umgekehrt die Miss Schweiz grad nicht so lieb haben.

Ich bin jetzt gespannt, wie das watergate, ähm, weiter geht. Wer gewinnt Ende Jahr beim Schweizer Illustrierte Jahresrückblick den Wettbewerb für übelste Vertretung der Schweiz im Ausland? Noch gibt es einige Wochen, in denen jemand eine Option C eröffnen kann. Es bleibt spannend. Auch, wer mich als erster als Nestbeschmutzer bezeichnet. Wer ohne Schuld ist, werfe die erste Ritter Sport.

Aktuell im Ohr: Lisa Stansfield – All Around The World

2 Comments on “Skandalnüdeli

  1. also ich würde ja züri west schicken, aber wer die texte nicht versteht…der wird der musik auch nicht soviel abgewinnen können…eigentlich ist mir ja egal wer geht, hauptsache nicht dieses toy bashi!

    und zum skandal A: der skandal ist ja meiner meinung dass man dann nicht mal die playboyfotos zu gesicht bekommt (im 20min). wie soll ich da urteilen können ob das nun ein skandal ist ;-)