Guck mal

Es ist Sommer, ich sitze am Bahnhof und warte auf den Zug, der mich nach Hause bringt. An mir vorbei gehen Leute, die mehr oder weniger bekleidet sind. Was tut man als Mann? Halbnackte Frauen beobachten. FALSCH! Männer beobachten, die halbnackte Frauen beobachten. RICHTIG! Ist viel unterhaltsamer und Halbnackige werden einem sowieso schon täglich um die Ohren oder besser gesagt Augen geschlagen. Irgendwann ist genug. Aber man achte einmal darauf, wie sich die Männchen verhalten, wenn ein sommerlich bekleidetes Weibchen die Szenrie betritt. Zuerst weiten sich die Augen, um sofort wieder völlig ungezwungen auf Normalgrösse reduziert zu werden, weil mann ja nicht auffallen will. ZU SPÄT! Bei genauerer Beobachtung der Augen stellt man nun nämlich fest, dass der Bodyscan begonnen hat und der Blick konsequent rauf und runter und links und rechts wandert, völlig überwältigt ob der Zurschaustellung freigelegter Hautpartien. Das Fehlen eines BH’s oder der Einsatz von Stringtangas drückt dann die Pupillen bis zur Schmerzgrenze gegen die vordere Netzhaut. Da geht die Fantasie in den Galopp über. Gleichzeitig schleicht sich ein süffisantes Grinsen ins Gesicht des Delinquenten. Wenn sich dann noch einer die Lippen leckt, ist der Galopp überschritten und Notmassnahmen zur Hormondämmung sollten eingeleitet werden. Demonstrativ dreht sich der Hingucker dann leicht ab, um nicht zu stark zu signalisieren, dass er grade weltmeisterlich am Gaffen ist, denn zugeben tut es ja (fast) keiner. Ganz beiläufig dreht mann den Kopf (es könnt ja grad ein Vogel vorbeifliegen oder man will auf die Uhr sehen, die irgendwo auf dem Bahnsteig steht), schwenkt langsam Richtung Objekt der Begierde und runter, hoch, links, rechts, an interessanten Stellen hängenbleiben und weiter schwenken, völlig beiläufig. Wieder zurück in die Ausgangsposition mit leichtem Drehen und runter, hoch, links, rechts, an interessanten Stellen hängenbleiben und zurück. Einrasten. Sabbern. Wiederholen. Diese Übung wiederholen wir, bis der Zug einfährt. Und auf und ab und auf und ab. Im Zug setzt sich dann der geübte Gaffer ins Abteil schräg gegenüber und versucht, ihr untern Rock zu gucken. Oder hofft darauf, dass sie sich vorbeugt. Aber natürlich macht er das ganz diskret über, unter, links oder rechts an seiner Computerzeitschrift vorbei. Weil lustigerweise sind DIE Männer mit dem regelmässigsten Zugang zum Internet (und deren Gafferseiten) auch diejenigen, die im realen Leben sich mal so richtig vergewissern müssen, dass es die heissefrau.jpg auch in echt gibt. Bloss, dass sie die genauso wenig kriegen, wie heissefrau.jpg. Mit einer Ausnahme.

Aktuell im Ohr: Nix

7 Comments on “Guck mal

  1. klasse, wenn ich meine gedanken zu dem thema niederschreiben würde, käme das vom kontext her auf was sehr ähnliches raus… wie unterhaltsam die mitmenschen sein können… :o)

  2. liebster daniel,

    vielleicht sollten wir gemeinsam mein projekt starten…smile…zumindest bin ich ja fast harmlos gegenüber deinem schreibstil…smile

    überlegs dir mal…zumindest würde ich gern die idee mit im buch verarbeiten…einfach traumhaft…

    damaris

    ps: liegt wahrscheinlich daran, dass ich auf die gaffer nicht achte…ich steh halt nicht auf männer, die auf der erde rumkriechen…smile

  3. EIN VERRÄTER! EIN VERRÄTER!! =)
    Nee, hast aber Recht. Vor allem mit der heissefrau.jpg. LOL
    Und ich bin auch vor einiger Zeit dazu übergegangen die Männer zu beobachten die gaffen. ist viel lustiger.
    Aber, welche Ausnahme meinst Du?
    Sitz ich grad auf der Leitung?

  4. Ach was, Gaffer beobachten macht Spass, aber das ist bei fast allen Männern so, musst du mal beobachten wenn eine hübsche Frau z.B. einen Warteraum betritt. Da erfährt man auch eine Menge über die jeweiligen Personen, wie sie die Frau angucken …

  5. *g* ich beobacht immer die knackigen frauen, die die männer beobachten, welche die gaffer beobachten anstatt die frauen zu begaffen. Auch recht interessant…